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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
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Dvořák, Max: Die Illumination des Johann von Neumarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0041
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Die päpstliche Burg in Avignon.

DIE ILLUMINATOREN DES JOHANN VON NEUMARKT.

Von

Max Dvorak.

I. Einleitung.

en Mittelpunkt unserer Untersuchung bildet eine Gruppe von Handschriften,
welche in Böhmen bald nach dem Jahre 1350 entstanden sind. Sie sind von Pas-
savant bis Neuwirth oft erwähnt und besprochen worden, doch stets nur im local-
geschichtlichen Zusammenhange.1

Man beginnt unter Karl IV. in Böhmen in neuer Weise Codices zu illustriren
und auszuschmücken. Es entstand eine Reihe von Arbeiten, welche zu dem Prunk-
vollsten gehören, was in dieser Zeit an illuminirten Handschriften geleistet wurde.
Für das frühe Mittelalter ist es ein grosser Gewinn, wenn es gelingt, inductiv Miniaturhandschriften
einer bestimmten Schule zuzuweisen. Im XIV. Jahrhunderte kann und muss man bereits weiter gehen.
Können die Ursachen und Einwirkungen, welche zu einer Stilwandlung führten, fest-
gestellt, die Elemente, aus denen eine neue Schule entstanden ist, bestimmt werden?

Bis zum XIII. Jahrhundert vollzieht sich die Entwicklung der Malerei, wenigstens nördlich der
Alpen, im Ganzen und Grossen einheitlich. Die Stilwandlungen erscheinen als Entwicklungsstadien
einer und derselben technischen un'd künstlerischen Ueberlieferung. Das ändert sich jedoch völlig im
XIII. und XIV. Jahrhundert. Die locale Weiterbildung führte zu stark differenzirten Resultaten. In
Frankreich entstand ein neuer Stil, so neu gegenüber dem alten wie die gothische Baukunst gegenüber
der romanischen. Unter dem Einflüsse der neuen Kunst, zumTheil auf älteren Grundlagen, zumTheil
als provincielle Umgestaltung und Neuschöpfung, entstand eine Reihe von neuen Schulen. Durch

1 Die ausführlichste Zusammenstellung und Beschreibung böhmischer Miniaturhandschriften des XIV. Jahrhunderts
wurde verfasst von K. Chytil unter dem Titel: Die Entwicklung der Miniaturmalerei in der Zeit der Könige aus dem Hause
Luxembourg, Pamatky archaeologicke a mistopisne, 1885.

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