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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
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Wickhoff, Franz: Giulio Romano und das classische Alterthum
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0226
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Hermann Dollmayr. Giulio Romano und das classische Alterthum.

Juno ist furchtlos dargestellt, neben ihrem Gemahl auf dem Wolkenthrone sitzend und ihm die zu
Treffenden weisend.

Die ganze Art, wie dieses Werk angelegt ist, zeigt Giulios Absicht, in diesen himmelstürmenden
Titanen die ganze Furchtbarkeit eines mit der höchsten Leidenschaft geführten Kampfes von Riesen
gegen Götter zur Darstellung zu bringen, und, um dies dem Beschauer so recht mit allen Schrecken
vor die Seele zu führen, stellte er Himmel und Erde in Aufruhr, Angst und Verwirrung dar.

So haben wir ihn von seinen ersten Versuchen in der Werkstätte Raffaels begleitet bis zu
diesen grossen Compositionen, in denen er den mythischen Vorstellungen des Alterthumes, aus seiner
Phantasie schöpfend, neue Gestalt verleiht, und da er in die Formen der alten Kunst eingedrungen
war, so entstehen Gebilde, die von nun an mit den Werken der Alten concurriren, so dass, wer sich
antiken Stoffen zuwenden will, nicht nur die Ueberreste der classischen Kunst sondern auch die ihres
Neugestalters studirt. Mantua wird nun für die Jünger der Kunst eine wichtige Stadt. Rubens be-
reichert dort seine Erfindungen und noch Carstens holt sich von dort Mark und Kraft.
 
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