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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 22.1901

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Ludwig, G.: Documente über Bildersendungen von Venedig nach Wien in den Jahren 1816 und 1838 aus dem Archivio di Stato zu Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.5948#0286
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II

Documente über Bildersendungen von Venedig nach Wien in den Jahren 181G und i838.

lichkeit nicht statt. Es lassen sich weder in den Acten,
noch in Katalogen, noch in dem gegenwärtig noch vor-
handenen Bildermateriale in Venedig Gemälde nach-
weisen, deren Provenienz Wien wäre. Wohl aber fand,
wie aus den unten folgenden Documenten ersichtlich
ist, ein Austausch ^wischen Florenz und Venedig statt.
Auf Anfrage im Pala^o Pitti wurde in Erfahrung ge-
bracht, dass sich in dem dortigen Archive keine Belege
über den Austausch vorfinden; es gelang jedoch, durch
Vergleichung der alten Kataloge der Sammlung des
Pala^o Reale in Venedig mit dem gegenwärtig im
Pala^o Pitti ausgestellten Bilderschatze festzustellen,
dass die drei von Venedig nach Florenz gesandten Bilder
folgende sind:

Nr. 186: Die Taufe Christi von Paolo Veronese,
früher in der Kirche Sta Maria Iconia in Padua; vgl.
Rosetti ed. Brandolese, Pitture etc. di Padova ijg5,

f. 230.

Nr. ig6: St. Benedict mit ^wei anderen heiligen
Bischöfen und vier Nonnen, in der Höhe die heilige
Maria mit dem Kinde und der mystischen Vermählung
der heiligen Katherina von Paolo Veronese (doch Mos
Schulbild) aus Sta Catharina Monache di S. Benedetto
inMa^orbo; vgl. Boschini, Rieche Minere, Sestier della
Croce 42.

Nr. 403: Christus unter den Schriftgelehrten von
Bonifa^io aus der Cassa del Consiglio dei Dieci im Pa-
la^o Camerlenghi; vgl. Boschini, a. a. O., Sestier di S.
Polo 18, und Zanetti, Della pittura Vene^iana I2 ,p. 306.

Aus Floren^ gelangten dafür drei Gemälde von
schwachen toscanischen Meistern dritter Classe an die
Accademia delle belle Arti in Venedig, wo sie noch heute
ausgestellt sind.

Die im Jahre 1816 nach Wien gesandten Bilder
stammen zunächst ^um Theile aus dem von Eugene Beau-
harnais in den ehemaligen Procuratien eingerichteten
Pala^o Reale; ein zweiter Theil wurde aus der Acca-
demia delle belle Arti entnommen, der sie seit dem Jahre
1811 angehört hatten; ein dritter Theil aber wurde direct
dem in der Commenda di Malta etablirten Bilderdepot
entnommen.

So lassen sich nun diese Bilder weiter ^urückver-
folgen in folgenden Documenten:

1. Specifica di 32 Quadri riservati per la Corona
(Intenden^a dei Reali Pala^i, Mobiii, 1814—1821,
Busta ij).

2. Inventario dei Quadri secondo Circolare 17 Otto-
bre 1810, N° 3782 (stessa Busta).

3. Descrizione e Stima dei Quadri e Sculture del
Reale Palazzo di Venezia (stessa Busta).

4. Elenco di Pitture consegnate alla R. Accademia
delle belle Arti, 1811 (Governo, Se^ione Politica, anno
1820, Fascicolo XXII, 2ji).

5. Elenco degli oggetti di Belle Arti scelti a dis-
posizione di Sua Altezza Imperiale Eugenio Napoleone,
1808 (Dire^ione Generale del Demanio, Ufficio Econo-
mato, Edwards, Quadri, Elenchi ed Inventari).

Die Vergleichung dieser Documente mit den unten
in extenso mitgetheilten Originalien gibt %u folgenden
Bemerkungen Veranlassung:

Der Elenco dei quadri prescelti per 1'Imperiale
Galleria di Vienna (siehe unten, Reg. l§26g) ist das cor-
recte Document, enthält aber nicht die Provenienzen.
Die Liste des Registro 341—343 (siehe unten, Reg. ig264)

enthält die Provenienzen, jedoch eine falsche Angabe:
Nr. 10 gelangte nicht nach Wien sondern befindet sich
heute noch in der Accademia in Venedig. Dagegen kam
Nr. 4 des Elenco nach Wien: Bonifazio, S. Girolamo
ed un altro Santo (d. h. S. Jacobo maggiore).

Betrachten wir nun die einzelnen Nummern, so
ergibt sich Folgendes:

Nr. 1 (jetzt Nr. 223 des Hofmuseums): Die Pro-
venienz von Nr. 1, Callisto da Lodi, aus dem Kloster
S. Giovanni e Paolo wird in dem grossen Elenco 1808
(s. pag. IV, 1) bestätigt. Nach Wien gelangte das Bild
aber direct aus dem Depot, obwohl es schon zum Schmucke
des Palazzo Reale reserviert war. Aus dem Kloster und
der Kirche S. Giovanni e Paolo wurden ig5 Bilder nach
den Depots geschafft.

Nr. 2 (jetzt Nr. 520 des Hofmuseums): Cignaroli,
hatte noch ein Gegenstück, das an die Chiesa S. de-
mente (Insel der Lagunen, jetzt Irrenanstalt) abgegeben
wurde. — Provenienz: Monache di Montagnana (Ed-
wards).

Nr. 3 (jetzt Nr. ig des Hofmuseums): Jo. Batta.
Cima da Conegliano, Madonna e Santi. Unter der Re-
gierung des Eugene Beauharnais diente dieses Bild zum
Schmucke des Palazzo Reale; es ist in der »Stima« auf
2700 Lire geschätzt. — Provenienz: Sta Chiara di
Murano; vgl. Boschini, Rieche Minere, Sestier della
Croce 3g.

Nr. 4 (jetzt Nr. 188 des Hofmuseums): Bonifazio,
S. Girolamo ed altro Santo (d. h. S. Giacomo maggiore)
aus dem Depot. —■ Nach dem Katalog von 1808 aus
dem Magistrato del Sale. Es hieng im zweiten Zimmer
dieses Magistrats, im ersten Stocke des Palazzo Camer-
lenghi, in der letzten dritten Nische, dem Fenster gegen-
über; vgl. Boschini, a. a. O., Sestier di S. Polo 22.

Nr. 5: Bonifazio, L'Annunziata coll'antica Piazza
di San Marco. Dieses Bild bestand nach dem Kataloge
von 1808 aus drei Arcaden und befand sich in dem
Magistrato della Camera degli Imprestidi. Durch eine
irrthümliche Ansicht über die Provenienz veranlasst,
wurden die drei Bilder bei der jetzigen Aufstellung ge-
trennt: ^wischen die Madonna Nr. iji und den Erz-
engel Gabriel Nr. 170 gehört als Mittelstück der Padre
eterno e l'antica Piazza di San Marco, welches Bild
jet^t in der Secundärgalerie ausgestellt ist. Der Magi-
strat befand sich im zweiten Stocke des Pala^^o Camer-
lenghi; vgl. Boschini, a. a. O., Sestier di S. Polo 22.

Die Provenienzangabe E. v. Engerths ist schon
aus dem Grunde unhaltbar, weil in dem sehr kleinen
Zimmerchen der Cassa del Consiglio dei Dieci bei dem
Fenster nur eine einzelne Nische für ein Bild freibleibt.
Boschini erwähnt an dieser Stelle eine Annunziata; aber
schon im XVIII. Jahrhunderte wird dieses Stück von
den Bilderinspectoren nicht mehr erwähnt und kommt
auch in den Katalogen von 1808 an nie mehr vor. In
der Accademia in Venedig befindet sich jet^t ein Bruch-
stück dieses Bildes: die Madonna; es hat sich aber her-
ausgestellt, dass dasselbe nicht von Bonifazio sondern
von Alvise Vivarini herrührt.

Nr. 6 (jetzt Nr. 438 des Hof museums): Dal Depo-
sitorio della Commenda di Malta. Cristo morto fra gli
Angeli, Zelotti. — Im Kataloge von 1808: Furono ap-
partenenze del Senato, Mis. 5—3 X 4—7. — Boschini,
a. a. O., Sestier di S. Marco 5j: Palazzo Ducale: La
Quarantia Criminale. Nel mezzo sopra il tribunale v'e
 
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