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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 23.1902

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I. Theil: Abhandlungen
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Egger, Hermann: Entwürfe Baldassare Peruzzis für den Einzug Karls V. in Rom: Eine Studie zur Frage über die Echtheit des sienesischen Skizzenbuches
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https://doi.org/10.11588/diglit.5950#0038
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32

Hermann Egger.

Fol. 3i' — a) Gesammtgrundriss von St. Peter; lateinisches Kreuz1 (A).

Copie nach einem Entwürfe B. Peruzzis, im Atelier Bramantes 1505 (oder 1506) gezeichnet,
welche den Uebergang von Geymüller n. 23 zu Geymüller n. 62 deutlich erkennen lässt. Einerseits
findet sich noch die Auflösung der Vierungspfeiler in je drei Pfeiler, eine Exedra umschliessend,
andererseits haben die Pfeiler des dreischiffigen Langhauses in gleichen Abständen je zwei Säulen-
paare zwischen sich. Das erste grösser dimensionierte Travee des Mittelschiffes bildet mit denen der
beiden Seitenschiffe eigentlich eine Vorhalle, von der man in zwei flankierende Kapellen gelangt; ohne
jegliche Maassangabe.

b) Kleiner Obelisk mit der Cartouche Ramses II. (B).

Fol. 32 — a) Längenschnitt durch S. Domenico in Siena (A).

Copie nach einer Aufrissstudie B. Peruzzis für den Umbau dieser Kirche; das Langhaus mit einer
Tonne gedeckt, welche durch Gurten in einzelne Felder getheilt ist. Die Kuppelpfeiler sind in vier
gekuppelte Säulen aufgelöst, auf deren gemeinsamem Gebälke die cassettierten Bögen aufruhen; daran
schliessen sich die Apsiden mit runden Säulenumgängen an. Der Fussboden der Kirche ist gegen die
Eingangswand hin gesenkt; darunter hat der Anonymus A noch folgende Bemerkung Baldassares ab-
geschrieben : -»per che io o fatti due disegni ad instantia di vostra Magnificentia della capella da far\i(?)
per quella in la chiessa di San domenicho e manchami la resolucionne*.
b) Antiker Tischfuss mit Löwenkopf (B).

Fol. 32v — a) Grundriss eines fünfeckigen Centraibaues mit runder Cella und einem Porticus an der
Eingangswand (A).

Der auf fol. 22v flüchtig skizzierte Grundriss findet sich hier in grösserem Maassstabe und mit
detaillierten Maassangaben wiederholt. Den Ecken des Pentagons entsprechen fünf halbkreisförmige
Nischen, von Pflastern begleitet, zwischen denen sich an der Eingangswand das Portal, an den beiden
angrenzenden Seiten je ein Fenster und an den beiden gegenüberliegenden Seiten je eine rechteckige
Nische befindet. Die äussere Architektur beschränkt sich auf Pflaster, mit welchen an der Eingangs-
wand die zwei Eckpfeiler der Vorhalle correspondieren; die beiden letzteren bestehen wieder aus zwei
in der Richtung einer Diagonale verbundenen quadratischen Pfeilern.2

b) Kämpfergesims (B).

c) Bukranion als Schlussstein einer Archivolte (B).

d) Relief aus der Hypnerotomachia Poliphili fol. q yY (B).

Fol. 33 — a) Perspectivischer Aufriss des fünfeckigen Centraibaues von fol. 22v und 32'3 (A).

Die Vorhalle, deren Giebel von drei Statuen geschmückt ist, erhebt sich auf einem fünfstufigen
Unterbau; der Tambour, noch fünfeckig, schliesst mit einem derben Gesimse ab, über welchem die
von einer Pinie bekrönte Kuppel emporsteigt.

b) Die Apsiden des Chors und des linken Kreuzarmes von S. Domenico in Siena in per-
spectivischem Aufriss (A).

Zwei Copien nach Entwürfen B. Peruzzis für den Anschluss der Säulenumgänge der Apsiden an die
in vier Säulen aufgelösten Vierungspfeiler.4 In der unteren Skizze im Zwickel ein Medaillon, in dem
einen Kuppelbogen reicher Cassettenschmuck eingezeichnet und in der daranstossenden Halbkuppel
wieder ein Pentagramm Baldassares gedankenlos vom Anonymus A copiert.

c) Auf Klauen ruhender Käfig der Auguren mit geöffneten Gitterthüren und zwei fressenden
Hühnern (B).

Detail vom Denksteine des M. Pompeius Asper (Corp. Inscript. Lat. XIV, 2523), gegenwärtig im
Hofe des Palazzo Drago (Albani), via delle quattro Fontane n. 22, in der Wand gegenüber dem Eingangs-

1 H. v. Geymüller, a. a. O., p. i63, n. 26.

3 Wien, k. k. Hofbibliothek, Cod. 10.935, fol. 2JV; bedeutend sorgfältiger copiert, die Nischen grösser dimensioniert.

3 Vgl. fol. 21".

4 Vgl. fol. 32.
 
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