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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 28.1909-1910

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Fälschungen auf Dürers Namen aus der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms
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https://doi.org/10.11588/diglit.5949#0031
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Gustav Glück.

XVI. Jahrhunderts tätigen Formschneider Wolf Drechsel1 und Hans Glaser2 enthalten, zeigen jene Jahres-
zahl noch nicht, wenn sie auch Dürers Alter richtig mit 56 Jahren angeben. Nach alledem möchten wir
die Uberzeugung aussprechen, daß die Medaille und der Holzschnitt auf dasselbe gemeinsame Vorbild
zurückgehen, unter dem wir uns wohl eine ziemlich große Porträtzeichnung zu denken haben. Wer
diese Zeichnung geschaffen haben mag, Ludwig Krug etwa oder ein anderer Nürnberger, darüber läßt

Fig. 22. Einfassung mit dem Medaillonporträt Dürers.
London, bei Sir Julius Wernher.

sich kaum etwas Bestimmtes sagen; Dürer selbst wird wohl dieses Profilbildnis schwerlich gezeichnet
haben. Festzuhalten ist jedenfalls, daß die schöne Medaille von Krug, ebenso wie die von Hans Schwarz,
die Dürer im Tagebuch seiner niederländischen Reise erwähnt,3 als Bildnis volle Glaubwürdigkeit
verdient, da sie sicherlich unter seinen Augen und mit seiner Einwilligung entstanden sein muß. Diese
beiden Medaillen sind ein deutlicher Beweis für Dürers Interesse an diesem Kunstzweige, dessen Ent-
wicklung in Deutschland der Meister selbst durch die von ihm schon früher geschaffenen Medaillen
mächtig gefördert hatte.

1 Johann Ferdinand Roth, Leben Albrecht Dürers, Leipzig 1791, S. 105.

2 Hausmann, Albrecht Dürers Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte und Zeichnungen, Hannover 1861, S. 89.

3 Obwohl Adolf Erman (a. a. O., S. 21, Anm. 2) die richtige Deutung der betreffenden Stelle schon gegeben hatte, ist
sie von den Kommentatoren des Tagebuches, selbst von den neuesten, unrichtig auf einen sonst kaum bekannten Maler
gleichen Namens gedeutet worden.
 
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