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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 28.1909-1910

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I. Theil: Abhandlungen
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Röttinger, Heinrich: Breu-Studien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5949#0058
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Breu-Studien.

51

reihe und der früher besprochenen Arbeiten geht, abgesehen von Einzelheiten — hievon bitte ich lediglich
die eigentümlichen Gesichtsbildungen 52'mit den Entsprechungen Barlatius 5 oder 15' zu vergleichen —
schon aus ihrem Gesamtcharakter hervor, was augenfällig wird, wenn man etwa einander gegenüber-
stellt: 52' und Thukydides 3o'; 68' und Barlatius 15'; 98 oder 99' und Thukydides Titelbild oder Barl. 1;
66' und Thukyd. 26 oder Barl. 88. Die leise Wandlung im Stile wird besonders an der letzten Gruppe
deutlich: die Pferde des Thukydidesblattes sind trotz ihrer kühnen Stellungen etwas derb, die des
Barlatiusblattes zwar wesentlich eleganter, aber doch schon weit entfernt von der Grazie der des Justinus-
blattes. Diese kennzeichnet den Justinus ganz besonders: die lebhaft bewegten Mörder der Mutter und
der Frau des Königs Attalus (fol. 98) glauben wir schon auf dem Kindermorde eines italienischen Meisters
in Tätigkeit gesehen zu haben.

Von älteren Blättern des jungen Breu ist mir nur die Figur Alexanders des Großen (Hschw. 1,
Fig. 15) bekannt geworden, der wir zuerst in einem Schriftchen des Aristoteles von 1530 begegnen. Es ist

Fig. 12. Breu d. J., Reiterzug Amuraths. Aus dem Skanderbeg des Barlatius, 1533.

Hschw. 25.

auch nicht wahrscheinlich, daß sich ältere finden werden. Die italienischen Reminiszenzen, die uns rück-
schreitend in Breus bisher herangezogenen Werken immer deutlicher bemerkbar wurden, haben sich hier
so verdichtet, — man beachte die geradezu manirierte Behandlung von Spiel- und Standbein — daß
die Vermutung alles für sich hat, die dem Alexander unmittelbar vorangehenden Arbeiten habe der
junge Geselle in der italienischen Werkstätte gelassen, aus der scheidend er nach Augsburg zurück-
gekehrt war.

Von den bisher herangezogenen Drucken waren Thukydides und Barlatius der zitierten Zusammen-
stellung von Büchern entnommen worden, in denen W. Schmidt Schnitte des alten Breu festgestellt hatte.
Und zwar offenbarten sich mir dieselben Schnitte als Werke des Sohnes, in denen Schmidt, wie aus der
Fassung seiner Mitteilung hervorgeht, die Hand des Vaters erkannt hatte. Um mich mit der Autorität
des verdienten Gelehrten auseinanderzusetzen, stelle ich sichere Arbeiten des alten Breu mit den angeb-
lich dem jungen gehörigen in Vergleich.

XXVIII. o
 
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