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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 29.1910-1911

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I. Teil: Abhandlungen
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Pollak, Oskar: Studien zur Geschichte der Architektur Prags 1520-1600
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https://doi.org/10.11588/diglit.6176#0114
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Studien zur Geschichte der Architektur Prags 1520—1600.

I07

anzupassen versteht, bedeutende Werke geschaffen werden können. Ganz italienisch ist die Art des
Fassadenabschlusses durch ein rundum laufendes, kräftig schattendes, weit vortretendes Kranzgesims,
über dem sich erst, über den Schmalseiten, die vierstufigen heimischen Giebel erheben. Das genannte
Kranzgesimse ist sehr beachtenswert: es ist eine glatte Hohlkehle, in die durch Stichkappen Lünetten
eingeschnitten sind. Diese eigenartige Form scheint in Italien ziemlich selten verwendet worden zu

Fig. 24. Durchschnitt des Orgelchors im St. Veitsdom (aus Podlaha-Hilbert).

sein; allerdings tritt sie dafür an einem Baue auf, der den aus dem westlichen Oberitalien eingewander-
ten italienischen Architekten sicherlich bekannt war: an der Eingangshalle der Gertosa di Pavia
(Fig. 19), die nach Beltrami1 am Anfange des XVI. Jahrhunderts erbaut wurde. In gleicher Weise wie
am Palais Schwarzenberg, als Palast-Kranzgesimse, wurde diese Lünettenhohlkehle am Palazzo Silva

1 La Certosa di Pavia, 2. edizione, Milano 1907, p. 151. Dort wird ein Dokument zitiert, aus dem hervorgeht, daß
die Fassade der Eingangshalle 1508 von Bernardino de'Rossi ausgemalt wurde.
 
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