Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

DOI Heft:
I. Teil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Kuhn, Alfred: Die Illustration des Rosenromans
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0026
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i8

Alfred Kuhn.

ntitcnv qtic
[ 4L» m ttertmr wie iti<ma>ti£iet'

<D~ tu Autnr Oii n>p ctf0n>
con^tttf o*w*t$c tyttqvt?

1

*

V

Fig. 3. Rom, Bibliotcca Vaticana, Urb. 376, fol. I.
Anfang des XIV. Jahrhunderts.

des Enlumineurs 1 genannt, und
die Rue des Parcheminiers, die
wahrscheinlich einen Teil der
Rue des Notaires bildete. Dort
wohnten sie denn eng beisam-
men bei geringem Verdienst2
unter dem Druck schwerer Ver-
antwortung und strengster Auf-
sicht von Seiten der Universität.
Denn diese begann schon auf
den Pergamentmärkten in der
großen Halle der Mathurins und
in Saint-Lazare, wo vier von
der Universität vereidigte Per-
gamentarier den Verkauf über-
wachten. An niemanden durfte
vor Ablauf der ersten 24 Stun-
den, bevor die Universität, die
Beauftragten des Königs und
des Erzbischofs von Paris ihren
Bedarf gedeckt hatten, auch nur
das geringste verkauft werden.
Und auch dann hörte die Kon-
trolle nicht auf, bis die Hand-
schriften nach zahllosen obrig-
keitlichen Prüfungen endlich in
der Auslage des Buchhändlers
lagen, der auch seinerseits wie-
der durch strenge Gesetze der
Universität verpflichtet war.3

Dafür genossen auch die
Schreiber und Illuminatoren von
Paris einen europäischen Ruf.

«£ l'onor di quell' arte
Che alluminare chiamata e in
Parisi**

heißen die vielzitierten Verse
Dantes, und Guillebert von

Metz nennt unter den hervorragendsten Persönlichkeiten des Paris von 1400 nicht ohne Stolz iGobert,
le souverain escripvain, qui composa Vart d'escripre et de taillier plumes et ses disciples qui par leur bien
escripre furent retenus des princes, comme le jeune Flamel du duc de Berry, Sicart du roy Richart
d'Engleterre, Guillemin du grand maistre de Rodes, Grespy du duc d'Orleans, Perrin de l'empereur
Sigemundus de Rome».5 Als ihren Richter erkannten sie nur den Präfekten von Paris an, der ihnen

1 Le Roux de Lincy et Tisserand, p. 177, n. 3.

2 De Ii sie, Le Gabinet des Manuscrits I, 491. — Durrieu-Berger, Memoires de la Societe des Antiquaires de
France 18g3, p. 29.

3 Victor le Clerc, Discours Sur l'etat des lettres en France au XlVe Siecle, Paris 1863, p. 3oo (Histoire litteraire de
France). — Du Boulay, Historia Universitatis Parisiensis, Parisiis 1665 —1673, III, 418: Statum de librarüs, Act von 1275.

4 Scartazzini, Purgat. XI V. 80.

5 Description de la Ville de Paris (Paris et ses historiens, p. 84).
 
Annotationen