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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 31.1913-1914

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I. Teil: Abhandlungen
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Baldass, Ludwig: Die Bildnisse Kaiser Maximilians I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.6178#0265
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DIE BILDNISSE KAISER MAXIMILIANS I.

Von

Ludwig von Baldass.

ährend die großen künstlerischen Werke, in denen Maximilian seinen Ruhm und
den seiner Ahnen verherrlichen ließ, nun alle in mustergiltigen Publikationen mit
weitläufigen historischen Untersuchungen vor uns liegen, hat man bisher den vielen
Maximilian darstellenden Porträten nur vorübergehend Aufmerksamkeit zugewendet.
Und doch erscheint es verlockend, sie einmal in monographischer Zusammenfassung
zu behandeln,1 um seinem Verhältnis zur bildenden Kunst dadurch vielleicht näher
zu treten.

Eine Zusammenstellung der Bildnisse — allerdings fast ausschließlich der gemalten — hat bereits
Moes im zweiten Teile seiner Iconographia battava versucht.2 Eine kritische Sonderung des Materials
war bei der Größe der gestellten Aufgabe nicht möglich, die Beschränkung auf die große Kunst schien
geboten. Hingegen hat Scheffler3 es versucht, sämtliche Bildnisse des Kaisers zusammenzustellen-. So
verdienstvoll auch ein solcher Katalog wäre, wenn er mit Gründlichkeit durchgeführt worden wäre, so
sehr ist die Arbeit Schefflers verwerflich. Nicht genug, daß sie fast bloß das deutsche Material bringt
und weder die Iconographia battava noch den Katalog der Brügger Ausstellung vom goldenen Vließe
im Jahre 1907 benützt, sind die Angaben, die ganz kunterbunt ohne Ordnung hintereinander erscheinen,
oft direkt falsch. Die Handzeichnung Holbeins wird zweimal angeführt, die Baidungs im Karlsruher
Skizzenbuch wird nach Berlin versetzt. Durch einen Zufall kann ich sogar durch diesen Irrtum die
Quelle von Schefflers großem Wissen nachweisen; es ist der bekannte Katalog des Photographen
Dr. Stoedtner, dessen richtige Angabe der Autor falsch gelesen hat. Ferner befindet sich nach gütiger
Mitteilung des Herrn Professors Dr. Kornelius Gurlitt in der Albrechtsburg zu Meißen überhaupt keine
mittelalterliche Statue Maximilians und im Chor der Ulrichskirche zu Augsburg sind nicht zwei Bild-
nisse, sondern sein Bildnis kommt — nach gütiger Mitteilung des Herrn Stadtpfarrers — nur auf einem
modernen Glasgemälde von i8g3 vor. Im Hofe des Klosters stand bis zur Säkularisierung das Reiter-
denkmal. Schließlich hat Rubbrecht4 das Thema, das ihn nur in einer Spezialfrage interessierte, ge-

1 Diese Arbeit entstand infolge einer Anregung meines hochverehrten Lehrers, Herrn Professors Dr. Adolf Goldschmidt,
ehemals in Halle, jetzt in Berlin, dem ich auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank für allen Rat aussprechen möchte.
Sie wurde in in allem Wesentlichen gleichen Gewände im Juli 1911 von einem hohen philosophischen Dekanat der Universi-
tät Wien als Doktordissertation approbiert. Zu danken habe ich ferner Seiner Exzellenz dem Herrn Grafen Artur Enzenberg,
Seiner Exzellenz dem Herrn Grafen Hans Wilczek und vor allem Herrn Dr. Albert Figdor, die mir wiederholt und in
überaus liebenswürdiger Weise ihre reichen Sammlungen zugänglich gemacht haben. Herzlich danke ich ferner allen Herren
Museal- und Bibliotheksbeamten, die mir das Studium der Objekte erleichterten und mich bei der Sammlung des Materials
unterstützten, ganz besonders den Herren Doktoren Hermann, Glück, Domanig, Zimmermann, List, Röttinger und Suida,
sowie den Direktionen des bayrischen Nationalmuseums in München, des germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und
des Wallraf-Richartz-Museums in Köln. Von meinen Kollegen und Freunden, die mir ähnliche Dienste geleistet haben, nenne
ich vor allen Herrn Dr. Leon Preibisz.

2 Amsterdam 1905. Einige von Moes erwähnte Bildnisse in der französischen Provinz, von denen Photographien zu
erhalten nicht möglich war, beziehungsweise nicht glückte und die auch in der Literatur nicht erwähnt sind, konnten leider
nicht aufgenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit, daß es sich bloß um Repliken und Kopien handelt, erscheint mir groß.

3 Repertorium für Kunstwissenschaft XXXIII, 433 ff.

4 L'Origine du Type familial de la maison de Habsbourg, Bruxelles 1910.

XXXI. 34
 
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