Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Planiscig, Leo: Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0077
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert.

69

lasen Brandolese,1 Rossetti,2 Moschini 3 und De Marchi4 die Inschrift folgendermaßen: IACOBI MA-
GISTRI RICOLI. Erst Selvatico5 konnte (1869) richtig den IO(N)IS MAGISTRI NICOLI ent-
ziffern. Dabei fragte er sich erstaunt: «Sollte dies vielleicht ein Werk des Giovanni Pisano, des
Sohnes Nicolös, sein?» Da die Figur bei Vasari nicht erwähnt ist,6 war der Glaube an eine so
hohe Autorschaft für Selvatico sichtlich erschwert. Heute spielt diese Figur eine große Rolle

Padua, Cappella delP Arena.

unter den Spätwerken Giovannis; nur die beiden Engel bilden noch eine umstrittene Frage, die
zu lösen oder durch weitere Hypothesen ins Unendliche zu führen, hier keinen Zweck hat. Ich
habe mich bereits a. a. O. für die Autorschaft Giovannis ausgesprochen.7 — Nun wissen wir
nicht, ob Giovanni selbst in Padua gewesen ist oder ob er die Statuen hierher schickte. Auch wissen
wir nicht, für welchen Platz sie bestimmt waren. Venturi glaubt nicht an die Anwesenheit des
Künstlers in Padua.8 Vielleicht mag er recht haben. Sogar über die Entstehungszeit dieser Skulp-

1 Pietro Brandolese, Pitture, sculture e architetture ed altre cose notabili di Padova, Padua 1795; P- 2'4-

2 Rossetti a. a. O., p. 21 und 22.

3 G. A. Moschini, Guida per la cittä di Padova all' amico delle belle arti, Venedig 1817, p. 8.

4 De Marchi a. a. O., p. 336: «a quäle scultore si debba il magnifico sepolcro dello Scrovegno, e ignoto; non vi
pose perö mano quel maestro Giovanni Ricoli, il cui nome si legge sotto la statua della Vergine nell' alto, poiche quella,
e i due angeli, appariscono ad evidenza di una mano assai men valente (!!).»

5 Selvatico, Guida di Padova etc., a. a. O., p. 14 und 15: «Sarebbe mai opera di Giovanni, figlio di Nicolö — di
certo ne ricorda lo Stile.» — Dasselbe sagt auch Selvatico auf p. 164 seines älteren Führers durch Padua gleichen Titels,
Padua 1842. — Perkins a. a. O. I, p. 84, Anm. 1, hält diese Statuen nicht für Giovannis Werk sondern kehrt, obwohl er
Selvatico zitiert, zu der alten Bezeichnung, die er dazu noch verdreht, zurück: «Le nom de Jacobi magistri Rieti (!) est grave
sous Fun des anges (!!).»

6 Auch Lorenzo Ghiberti erwähnt sie nicht in seinen Commentari; vergl. C. Frey, Sammlung ausgewählter Bio-
graphien Vasaris III, und J. v. Schlosser, Lorenzo Ghibertis Denkwürdigkeiten, Berlin 1912, S. 43.

' Siehe Monatshefte für Kunstwissenschaft VI (igi3), S. 404.

" Venturi a. a. 0. IV, p. 214: «Giovanni Pisano dovette eseguire in Pisa stessa le statue per la Cappella dell* Arena
in Padova.»
 
Annotationen