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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Peltzer, Rudolf Arthur: Hans Rottenhammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0368
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356

Rudolf Arthur Peltzer.

herzogs Leopold Wilhelm stammenden Bilder auf
Franz Franken scheint mir richtiger.

48. Nr. 1528. Kirchliche Allegorie. Pappelholz,
52 cm h., 36 cm br. — Das Bild ist nach der
Reinigung von Frizzoni als ein Werk des Lorenzo
Lotto erkannt worden. Siehe Bd. XXX dieses
Jahrbuches.

4g. Der Kampf der Centauren und Lapithen.
Kupfer, 33 cm h., 44 cm br. — Das skizzenhaft
gehaltene Bild geht auf Grund des Schatzkammer-
Inventars von 1773 unter Rottenhammers Namen,
zeigt aber weder in der lebhaft bewegten Kompo-
sition und der Typik noch im Kolorit Berührungs-
punkte mit dessen Art. Eine etwas roher aus-
geführte, fast gleich große Wiederholung (Kupfer,
32 cm h., 43 cm br.) von fahlem, grünlichem
Kolorit hängt in der großherzoglichen Gemälde-
galerie zu Mannheim unter Sprangers Namen.

50. Nr. 1530. Der bethlehemitische Kindermord.
Kupfer, 56 cm h., 63 cm br., 1728 in der Stall-
burg. — Die Korrektheit der Zeichnung und
Modellierung, der Reichtum der Bewegungsmotive,
die meisterhaften Verkürzungen, das alles geht
über Rottenhammers Vermögen. Die Komposition
klingt an Raffael und an den berühmten Kinder-
mord von Guido Reni in Bologna an, der etwa
um 1610 entstanden ist. Im Kreise der Bolognesen
dürfte der Maler zu suchen sein. H. Voß nennt
Alessandro Turchi: Zeitschr. f. bild. Kunst XXIII
(1912), S. 68. Wie Rottenhammer eine solche Auf-
gabe löst, zeigt das signierte Blatt aus dem
Jahre 1616 in Frankfurt (Fig. 37).

Wien, Akademie der bildenden Künste:

51. Nr. 367. Satyr und Nymphe. Rotbuchen-
holz, 36 cm h., 26 cm br. — Ist wohl von
Gondolach.

52. Nr. 554. Das Jüngste Gericht. Kupfer,
515 mm h., 38o mm br. — Nicht von Rotten-

hammer, da in den Typen und im Kolorit ab-
weichend. Eine ganz ähnliche Darstellung als
Franz Franken d. J. auf Schloß Raudnitz (Ab-
bildung Fig. 68 in Kunst-Topographie des Kreises
Raudnitz von Dvorak und Matejka, 1910) sowie
in Stuttgart (Nr. 145, früher Rottenhammer
genannt).

Wien, Gemäldegalerie des Grafen Schönborn-Buch-
heim :

53. Nr. 72. Adam und Eva im Paradies, die
Landschaft Brueghel zugeschrieben. Abb. Muther,
Geschichte der Malerei, Bd. II, S. 237. — Die
Figuren sind nach Dürers Stich kopiert und
schwerlich von Rottenhammer. Frimmel, Kleine
Galeriestudien, N. F. III (1896), S. 58, verweist
auf die Rudolfinischen Hofmaler Günther und
Savery.

—, Schloß Hollenburg, Sammlung Geymüller:

54. Madonna mit dem Kind und dem kleinen
Johannes: Abbildung in Bd. I der Österr. Kunst-
topographie, H. Tietze, Die Denkmale des Politi-
schen Bezirkes Krems, Wien 1907, S. 175. Schwer-
lich von Rottenhammer.

Wiesbaden, Frau Dr. A. Meurer:

55. Apollo und die Musen in einer großen
Landschaft (kunsthistorische Ausstellung Wies-
baden 1910). — Gutes Bild in der Art der ge-
wöhnlich Alsloot und de Clerck zugeschriebenen
Landschaften. Die Figuren erinnern hier mehr an
Baiens Art (nach Photographie).

Würzburg, kgl. Schloß:

56. Nr. i3. Die heiligen drei Könige. Ist nicht
Art des Rottenhammer.

57. Nr. 12. Der Engelsturz. Nicht von Rotten-
hammer.

IV. Verzeichnis der Handzeichnungen.1

Amsterdam, Rijksmuseum, Prentenkabinet:

1. Bacchus, auf einem Faß sitzend; neben ihm
ein Satyr und ein Ziegenbock. Bleistiftzeichnung
auf gelblichem Papier, mit blauer und weißer
Deckfarbe gehöht, 128 mm h., 88 mm br. Auf
der Rückseite: «Hanns Rättnhamer 1592» (eigen-
händig). Von anderer Hand mit Tinte: «Memorie
causa Venetiis lubens adscripsit Bernard(us) Fürst
e Francofurto ad Oderam Marchia(nus), 15 May
1608, quod erat Postridie Ascensionis.» — Alte
Aufschrift: Rottenhamer.

2. Anbetung der Hirten. Tusche-Feder-
zeichnung auf gelblichem Papier, blau und weiß
gehöht, 177 mm h., 151 mm br. Alte Aufschrift
auf der Rückseite: «Hanns Rottenhamer elter.»

Augsburg, Stadtbibliothek, Graphische Sammlung:

3. Augusta und die vier Flußgötter.
Federzeichnung, 43 cm h., 29 cm br. Entwurf
zu dem Gemälde im Goldenen Saal des Rathauses.
Als Zahlung für diese Visierung sind in dem
städtischen Rechnungsbuch unter dem 4. Oktober
1622 60 Gulden 5 kr. eingetragen: Abbildung und
Beschreibung von Friesenegger in der Zeitschrift
des histor. Vereines für Schwaben, 1908, S. 147.

Berlin, kgl. Kupferstichkabinett:

4. Das goldene Zeitalter. Leicht aquarel-
lierte (grau, rot, grün, gelb) Tusche-Federzeich-
nung, 430 mm h., 357 mm br., aufgezogen auf
einer Unterlage, auf der geschrieben steht: «Trahit

1 Von den zahlreichen unter Rottenhammers Namen laufenden Zeichnungen sind, soweit ich die Bestände selbst durch-
sehen konnte, nur die sicheren genannt. Bei den übrigen Kabinetten habe ich meinen Gewährsmann angegeben.
 
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