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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 8.1893

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Heft 4
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Mayer, Maximilian: Splanchnoptes
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https://doi.org/10.11588/diglit.38776#0229
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Mayer, Splanchnoptes. 219

kür, namentlich wenn zugleich auch noch 5 in die Gleichung hineingezogen wird.
Es würde damit nichts Geringeres vorausgesetzt als das Braten der artXoq^va in
einem Wasserkessel, die Verwechselung dessen mit einem Weihebecken und dessen
wiederum mit einem Thymiaterion nicht näher bezeichneter Art.
Ich mufs durchaus Wolters Recht geben, dem Letzten welcher die Frage be-
rührt hat4, wenn er den Pausanias ganz aus dem Spiel läfst und in Bezug auf 2. 3
urtheilt, dafs es mit I nicht identisch zu sein brauche, mit 4 es nicht sein könne.
Was für eine Darstellung aber der Splanchnoptes selber gewesen, darüber
habe ich mir meine eigene Meinung gebildet, die ich zu begründen hoffe.
Zunächst über die Übersetzung des Wortes kann wohl kein Zweifel herr-
schen. Früher dachten Manche, durch den Anklang an Bildungen wie Panoptes,
Epoptes verleitet, an einen Opfer-Schauer, was auf einen jugendlichen Haus-Sklaven
schlecht passen und zudem höchstens a-Xcqyyoaxoitoc heifsen würde. SEkay/ya cutxav
ist aber seit Homer Od. XX 252 eine ganz übliche Ausdrucksweise, und ich sehe
nicht, mit welchem Rechte wir das ausdrücklich dabei gesagte exta torrens um-
stofsen könnten.
Aber was bedeutet nun Hkdyyyrx oitxav?
Eingeweide briet man weder auf einem Rost — wenn die Kochkunst des
fünften Jahrhunderts dergleichen kannte •—, noch in einem Kessel oder einer Pfanne;
denn man pflegte sie, soweit daran Geniefsbares ist, überhaupt nicht zu den eigent-
lichen Speisen zu rechnen und sie auch nicht den Sklaven zu geben, wie ohne Be-
lege angenommen wird5.
, xd. aEkdyyyo. xoTc Osoiaiv oixxäHiv cpXoyl
d'ko.q ou Tzpoadyovxeg
sagt der Komiker Athenion bei Athen. XIV 661 a, fr. 1 Kock vol. III p. 370. Die
koische Opfer-Vorschrift Journ. of Hell. shid. 1888 p. 333 Z. 34 bestimmt xal xd
aHd'iyyo. eixl xoü ßoitxou sni[aTrsv§]ovxec [xsXixpaxov. In der Opfer-Scene des Aristopha-
nischen Friedens vollzieht sich der Vorgang mit aller Deutlichkeit. Es ist nicht
unbedingt richtig, was der Scholiast (der auch den Scherz mifsversteht) zu Vers
1068 bemerkt: dafs die Eingeweide verzehrt werden. Man kostete nur davon,
namentlich von der Leber, und mit diesen ihm vorenthaltenen kleinen Leckerbissen
soll in der Komödie der herzugelaufene Bettelpriester geärgert werden. Der ge-
lehrte Homer-Commentator zu Ilias A 464 bemerkt ausdrücklich cjttXoqyv« Hdaavxo
sei ungenau gesagt dvxl xou xäv GTxkd'fyyuiv, 0 saxi x5»v svxocfDiodüv rpronro?, vecpp&v xat
xä>v kzry. xouxoov os Trdvxcov airsYsuaa vxo. Man kostete nur davon. Die eigentliche
Speise, worauf es doch auch jener Priester in der Komödie abgesehen hat, war das
gesalzene und gebratene Fleisch (Fried. 1074 Schob).
Die Eingeweide wurden also mit dem Bratspiefs über das Altarfeuer ge-
halten (Fried. 1053; Hom. 7462, B 426). Man sieht den Vorgang auf Vasenbildern

4) Athen. Mitth. XVI 1891 S. 153 ff.
5) Stengel in Iw. Müller’s Handb. V 2 S. 79.
Jahrbuch des archäologischen Instituts VIII. jg
 
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