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Von der Abhaltung einer Plenarversammlung wurde ebenso wie von der Ver-
teilung von Reisestipendien im Berichtsjahre noch Abstand genommen. Ausschuß-
sitzungen fanden am 12. Juni, 2. August und 13. Dezember statt. Den im Jahre 1914/15
mit Reisestipendien Beliehenen konnten diese überwiesen werden.
Die schon im vorigen Bericht erwähnte Reise des Generalsekretärs nach Rom
dehnte sich bis in den Juni 1920 aus. Weitere Reisen nach Weimar, Eisenach, München,
Lübeck, Schwerin, Kiel, Würzburg, Freiburg, Frankfurt a. Μ. dienten teils der Teilnahme
an Versammlungen, teils Propagandazwecken für das Institut, teils Beratungen mit Zentral-
direktionsmitgliedern, eine Reise nach Wien der Besprechung gemeinsamer Interessen
mit der Leitung des österreichischen Instituts.
Vom Jahrbuch und Anzeiger erschien Band XXXIV, von den Athenischen
Mitteilungen Band XLIV (1919), von den Römischen Mitteilungen Band XXXIV
(1919). Herr von Mercklin stand dem Generalsekretär bei der Redaktion aller drei Zeit-
schriften zur Seite.
In Rom führten langwierige Verhandlungen, bei denen die Interessen der deutschen
wissenschaftlichen Institute außer durch unsere diplomatischen Vertreter durch Geh. Rat Kehr,
die des Archäologischen Institutes im besonderen zunächst durch den Generalsekretär,
dann durch Herrn Amelung vertreten wurden, im Herbst 1920 zu einem Abkommen
mit der italienischen Regierung, das die Weiterführung unseres Archäologischen Instituts
gestattet, das seit Jahrzehnten Gelehrten aller Nationen Gastrecht gewährt hat. Die
Institutsbibliothek wurde aus ihrer Internierung in der Engelsburg befreit und uns wieder
übergeben. Allen, die sich um dieses für die Wiederanbahnung wissenschaftlicher und
kultureller Beziehungen so wichtige Abkommen verdient gemacht haben, sagt die Zentral-
direktion auch an dieser Stelle ihren wärmsten Dank. Noch sind wir weit vom Ziele.
Noch fehlt uns vor allem ein Ersatz für das uns durch Enteignung genommene Instituts-
gebäude, so daß wir die Bibliothek noch nicht wieder aufstellen und der Benutzung
zugänglich machen können, woran nicht nur wir Deutschen ein lebhaftes Interesse haben.
Wir hoffen aber, daß auch hier Mittel und Wege zur Lösung gefunden werden.
Im Oktober reiste auf Bitte der Zentraldirektion Herr Studniczka nach Athen.
Er konnte die dortige Zweiganstalt, die dem Schutz der griechischen Regierung an-
vertraut, von dieser mit vorbildlicher Treue gehütet war, übernehmen und wieder er-
öffnen. Sein Wirken während des Winters hat besonders viel dazu beigetragen, dem
Institut seine alte Stellung wiederzugeben und einem entgültigen Leiter die Wege zu
ebnen. Als freiwilliger Hilfsarbeiter hatte sich dem Institut in Athen Herr G. Welter
in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt.
In Frankfurt a. Μ. stand Herr Drexel wie bisher Herrn Koepp zur Seite. Die
Römisch-Germanische Kommission bestrebt sich in erster Linie ihre periodischen Ver-
öffentlichungen, die »Germania« und die Berichte fortzuführen. Von sonstigen Ver-
öffentlichungen erschien der zweite Teil des Kataloges der Sammlung in Bingen, be-
arbeitet von Herrn Behrens und ein Nachtrag zu Georg Wolffs Werk über die südliche
Wetterau. Die Kommission konnte die Forschungen des württembergischen Landes-
konservatoriums in den Donaukastellen unterstützen, ebenso die Bearbeitung der von
der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde geplante Karte der Römerstraße der
Rheinprovinz. Auch die vom historischen Verein für Niedersachsen herausgegebenen
»Urnenfriedhöfe in Niedersachsen« wurden unterstützt.
Reisen führten den Direktor u. a. nach Wetzlar, Bonn, Bamberg, Herrn Drexel
nach Augsburg und München. Gelegentlich der Teilnahme des Direktors an der Tagung
des Gesamtvereins deutscher Geschichts- und Altertumsvereine in Weimar erfolgte die
Gründung eines Bundes für heimische Altertumsforschung, der es sich zur Aufgabe
macht, Arbeiten auf dem Gebiet der heimischen Archäologie zu unterstützen.
Dankbar erwähnen wir zum Schluß, daß auch im Berichtsjahr die Stadt krankfurt
die Kommission durch Gewährung eines Zuschusses unterstützt hat.
 
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