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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 37.1922(1924)

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Lippold, Georg: Herakles-Mosaik von Liria
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https://doi.org/10.11588/diglit.44817#0012
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Georg Lippold, Herakles-Mosaik von Liria.

Herakles dargestellt sind, umgeben von den zwölf Athloi. Diese Zusammenstellung
ist ohne besondere Bedeutung: niemals werden die zwölf Arbeiten als im Dienste
der Omphale vollbracht erwähnt. Es lag ja so nahe, den Zyklus als Einfassung zu
verwenden. Er kommt denn auch mit anderem Mittelbild vor. Vor allem ist hier
ein Monument zu nennen, das für unser Mosaik als Parallele besonders wichtig ist,
da es die einzige sonst bekannte Mosaikdarstellung des Dodekathlos und ebenfalls
in Spanien gefunden ist; es stammt aus Cartama (antik Cartima) bei Malaga *). Hier
steht Herakles allein in der Mitte, unter ihm2) befindet sich eine sitzende Figur, die
mit Schilf bekränzt zu sein scheint, wonach sie Hübner als Flußgott deutet, während
Robert Herakles nach Reinigung des Augeiasstalles erkennen will. Aber auch wenn
diese Deutung richtig sein sollte, könnte doch der gleiche Athlos nochmals in einem
der Randfelder dargestellt gewesen sein. Sie sind nur zum Teil erhalten; jedoch
ist sicher, daß die zwölf Taten gegeben waren, aber nur angedeutet durch die je-
weiligen Gegner. Unter dem Ganzen endlich anscheinend Herakles im dionysischen
Kreis. Also auch hier wie bei den Omphalebildern der Gegensatz zwischen Helden-
tum und Verweichlichung, der ja in späterer Zeit so gern dargestellt wird.
Ungewiß muß bleiben, ob mit diesen Darstellungen in Typenzusammenhang
steht eine Münze von Hadrianopolis 3). Das Mittelbild zeigt Herakles (im farne-
sischen Typus) mit der Hindin und Telephos, der Rand die zwölf Taten. Als Vor-
bild hat nach der wahrscheinlichen Annahme von Pick eine Münze gedient, wo der
Tierkreis als Umrahmung verwendet ist; man wird aber hier nicht an eine Paralleli-
sierung des Dodekathlos mit dem Zodiakos denken, obwohl auch diese Gleichsetzung
im Altertum vorgenommen worden ist 4).
Im übrigen ist die zyklische Darstellung der zwölf Heraklestaten ungemein
häufig. Zusammenstellungen der betreffenden Denkmäler sind öfter gemacht worden,
so daß man das Material ziemlich leicht überblickt 5). Dennoch gibt auch die letzte
Behandlung durch Robert noch kein befriedigendes Bild der Entwicklung. Von der
Masse des Erhaltenen gehört nur ein relativ kleiner Teil der vorrömischen Zeit an
und ebenso beruht die literarische Überlieferung meist auf späteren Zeugnissen.
Und gerade bei den Zeugnissen aus der griechischen Epoche ist die Verwertung
nicht so einfach wie bei den späteren: diese wollen Mythographie, Registrieren der
Geschichten geben, die Dichter und bildenden Künstler der alten Zeit lebendige An-
schauung. Sie lassen daher Arbeiten, die für den künstlerischen Zweck weniger
wirksam erscheinen, weg, ersetzen sie durch andere, halten sich nicht an die Zahl,

9 Berlanga, Catal. del Museo Loringiano (Malaga
1903) S. 106 ff., Taf. 32. Hübner, A. d. I. 1862,
288, tav. Q (vgl. Annali 1864, 320). Ders., Die
antiken Bildwerke in Madrid Nr. 827. Robert,
S. 433, Anm. 6. Die Publikationen sind nicht
völlig genügend.
2) Über ihm wohl noch eine (verlorene) Darstellung.
3) Pick, J. d. I. XIII 1898, 140 ff. Bräuer, Zeitschr.
f. Numism. XXVIII 1910, 36, Taf. V, 20.

3) Gruppe bei Pauly-Wissowa Suppl. III 1104, 30.
Zoega, Bassirilievi II 49. Klügmann, Annali
1864, 308. Apotheose des Herakles im Tierkreis:
Deubner R. M., 27, S. 91). Vgl. unten S. n.
5) Klügmann, A. d. I. 1864, 304 ff. Stephani, Der
ausruhende Herakles 201, Anm. 1. Robert, Sarko-
phage III 1, 115. Matthies, A. M. 39, 1914,
nyff. Schweitzer, Herakles 135Ü, Anm, 3.
 
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