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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 37.1922(1924)

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Pomtow, Hans: Die Paionios-Nike in Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.44817#0065
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DIE PAIONIOS-NIKE IN DELPHI1).

Im Juli 1890 hatte der Unterzeichnete der Berliner Archäologischen Gesell-
schaft Abbildungen von dreiseitigen Marmorblöcken aus Delphi vorgelegt) die mit
Proxeniedekreten für Messenier und Naupaktier bedeckt waren, und daraus ge-

schlossen, daß eine Replik der Paionios-Nike auch in
Delphi gestanden habe, und zwar auf einem ebenso hohen
Pfeiler wie in Olympia; vgl. Arch. Anz. 1890, 108. Die ge-
naueren Nachweise und Rekonstruktionen folgten dann in
den Jahrbb. f. Philol. 1896 ). Fast gleichzeitig kam bei
den französischen Ausgrabungen in Delphi ein neuer Block
dieses Pfeilers zum Vorschein, dessen Zugehörigkeit der
Herausgeber nicht erkannte 3). Erst als gleich darauf Ho-
molle auf einem zweiten dreieckigen Stein neue Dekrete
für Messenier fand, bezog er beide Blöcke auf den von mir
rekonstruierten Pfeiler und fügte eine kurze Mitteilung über
J) Der folgende Aufsatz stammt größtenteils aus dem Frühjahr 1917. Tech-
nische Schwierigkeiten bei Herstellung der Abbildungen brachten infolge
des Todes meines delphischen Mitarbeiters, des Reg.-Baumeisters H. U.
Wenzel (Juli 1917), die erste Verzögerung. Und im Juli 1919 ist dann
auch Richard Grüttner von uns gegangen, nachdem er bis zuletzt uner-
müdlich tätig gewesen war. Die Umänderung der Nike-Abgüsse für unsere
Gipspfeiler (den olympischen und den delphischen, in 1:5) war seine
letzte Arbeit, die er nicht mehr vollendete. An dem Wortlaut des
obigen Textes, soweit er ihn betrifft, nach seinem Tode zu ändern, wider-
strebt mir. Zu der Aufzeichnung und Zusammenstellung der kleinen
und kleinsten Nikebruchstücke, die er als Abschluß seiner 40jährigen
Beschäftigung mit diesem Denkmal beabsichtigte (s. S. 60), ist er nicht
mehr gekommen. Aber seinem Andenken wären wir es wohl schuldig,
daß man im Alten Museum neben seinem großen Modell des Zeus-
tempels (die ganze Ostfassade mit den Giebelskulpturen, 1 : 5), bei
dem er die Anbringung seines Namens einst erkämpfen mußte, — auch
das Modell seiner Nikerestauration und des Pfeilers aufstellte. Denn nie-
mand hat sich um dieses hehre Denkmal nach seiner Aufdeckung (1875/77)
auch nur annähernd so verdient gemacht, wie Richard Grüttner.
") »Die dreiseitige Basis der Messenier und Naupaktier zu Delphi«, Neue
Jahrbb. f. Phil. 1896, 505 ff., 577 ff., 754 ff. (zitiert als »Jahrbb. 1896«).
3) Couve edierte den Block mit dem Turranios-Dekret als neue »base ä trois
faces« im Bull. Hell. XVIII, 1894, 96, Nr. 13. Es ist dies der VII.
Block des Schaftes (Text Nr. 1), vgl. unten S. 98.


Abb. 1. Der heutige Pfeiler
im Museum zu Delphi (etwa
1:72). (Aufnahme derPreuß.
Meßbildanstalt, verkleinert;
Griech. Reise Nr. 1356,2).

Jahrbuch des archäologischen Instituts XXXVIT.
 
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