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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 37.1922(1924)

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Lippold, Georg: Herakles-Mosaik von Liria
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https://doi.org/10.11588/diglit.44817#0011
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HERAKLES-MOSAIK VON LIRIA.
Das auf Tafel I wiedergegebene Mosaik *) ist in Liria, in der Nähe von
Valencia, gefunden. Der Ort hat seinen antiken Namen bis heute bewahrt; im
Altertum scheint er ziemlich bedeutend gewesen zu sein; die Reste sind noch wenig
bekannt* 2). Auch über das Gebäude, zu dem das Mosaik gehört, war nichts zu er-
mitteln.
Figürliche Mosaiken sind in Spanien nicht selten. 3) Auch in der weiteren Um-
gebung von Valencia sind einige zutage gekommen. Unser Stück ragt jedoch durch
den Umfang seiner mythologischen Darstellungen über die meisten andern hervor.
Das Bild ist, wie oft, feiner ausgeführt als der ornamentale Teil des Mosaiks, mit
kleineren Steinchen, der Grund auch von hellerer Farbe. Umrahmt wird es von einer
Efeuranke, die ich bei Mosaiken als Randmotiv sonst nicht belegen kann.
Es füllt jedoch den Rahmen nicht ganz aus: etwa zwei Fünftel — der hintere Teil,
wenn der Eintretende die Mittelgruppe richtig vor sich sehen sollte — werden von
in Dreiecke geteilten Quadraten eingenommen. Ob diese Verschiedenheit in der
Eigenart des Raumes begründet war, irgendwie mit der Architektur zusammen-
hing, oder ob nur der Künstler keine Möglichkeit fand, mit seinem Bild den Raum
ganz zu füllen, muß ungewiß bleiben. Keineswegs muß angenommen werden, das
Bild hätte ursprünglich einen andern Platz gehabt oder der ursprüngliche Raum
sei erweitert worden. Ebenso kann ich nicht angeben, in welcher Zeit die etwa kreis-
runde Beschädigung auf der linken Seite erfolgt ist, ob hier etwas aufgesetzt war
oder dergleichen.
Ornament und Bild, sowie dessen einzelne Felder werden von dunklen Streifen
begrenzt, das Mittelfeld umgibt eine Art Eierstab, an den Ecken unterbrochen durch
Quadrate mit Kreuzen.
Dargestellt ist im Mittelfeld Herakles und Omphale, in den Randbildern die
Taten des Dodekathlos in der kanonischen Auswahl 4). Die nächste Parallele zu
dieser Zusammenstellung bietet ein Grabrelief in Neapel 5), aus Sammlung Borgia,
auf dem die verstorbenen Eheleute (etwa hadrianischer Zeit) als Omphale und

Die unseren Abbildungen zugrunde liegenden Auf-
nahmen verdanke ich A. Schulten. Nähere An-
gaben über Masse, Farben usw. liegen nicht vor.
2) Hübner bei Pauly-Wissowa s. v. Edetani.
3) Gauckler bei Daremberg-Saglio s. v. Musivum
opus III 2097, Anm. 15; p. 2109, Anm. 5—8, 35/6.
Über die Mosaiken von Ilici (vgl. Hübner, Ma-
Jahrbuch des archäologischen Instituts. XXXVIT,

drid, S. 290) s. Ibarra y Manzoni, lllici,
namentlich Taf. XIV (Galatea), XIX—XXIII.
i) Zum Dodekathlos s. jetzt Robert. Griechische
Heldensage 431 ff.
5) Guida 595. Roscher, Myth. Lex. III 895, Abb.
6/7 Docum. ined. I 284, 40.
 
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