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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 37.1922(1924)

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Rodenwaldt, Gerhart: Der Belgrader Kameo
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https://doi.org/10.11588/diglit.44817#0028
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G. Rodenwaldt, Der Belgrader Kameo.


Abb. i. Belgrader Kameo. Nach dem Original.

und einem vierten, auf die Knie gesunkenen Feinde werden von einem Soldaten
die Hände auf den Rücken gefesselt. Riesenhaft überragt die Gestalt von Roß und
Reiter die Figuren der Gegner sowohl wie des Soldaten. Was wir hier dargestellt
sehen, ist nicht ein Kampf, sondern der Triumph' eines Helden. Trotz der Kleinheit
des Monuments und der Schwächen der Arbeit ist diese Idee stark und überzeugend
zum Ausdruck gebracht.
Die Differenzierung der Größe zwischen rein menschlichen Figuren ist ein der
griechischen Kunst und auch dem ersten Jahrhundert der römischen Kaiserzeit
wesensfremder Gedanke; er erscheint uns geradezu als eine Abweichung von dem
Empfinden der klassischen Kultur. Um so wichtiger ist die Frage nach der Datierung
des Belgrader Kameos. Gehört seine Darstellung als eine Ausnahmeerscheinung
der Blütezeit der antiken Glyptik an, oder fällt sic in eine Epoche, in der der Geist
der griechisch-römischen Antike von neu erwachenden geistigen Mächten umge-
wandelt und besiegt wird ?
Die Königsbinde im Haar des Feldherrn läßt für die Datierung zwei Alterna-
tiven zu; da die römischen Kaiser bis zu Aurelian diese Binde nicht getragen haben,
 
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