i. Schulze, Vorschläge zur Verbesserung der Fenster.
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1.
Durch Erfahrung bewährte Vorschläge zur Verbesserung
der Fenster in Gebäuden,
(Von dem Herrn Bau- Inspector Schulze zu Halle.)
Es giebt mancherlei Vorschläge zur Verbesserung der gewöhnlichen Stu-
benfenster. Auch ich habe seit einer langen Reihe von Jahren meine
Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gerichtet, und erlaube mir, meine
Erfahrungen darüber mitzutheilen, und die Fenster, welche ich für die
zweckmafsigsten erkenne, zu beschreiben.
Gewöhnlich macht man in den bessern Häusern sogenannte doppelt-
gefalzte oder iiberfalzte Fenster, deren Flügel einen doppelten Absatz ha-
ben, wie (Taf. 1. Fig. I.und2.), wo der Querschnitt des Seiten- und Un-
terschenkels a und des Rahmens b vorgestellt ist. Wenn ein solches Fen-
ster genau pafst, so werden die einwärts gehenden Fugen doppelt bedeckt.
Die Hauptsache war bei diesen Fenstern immer der Anschlag,
d. h. die senkrechte Fläche, welche* der Flügel beim Anschläge an den
Rahmen berührt; denn es ist klar, dafs, sobald der Rahmen genau an-
hegt, keine Luft durchdringen kann. Dals aber gegentheils der Ein-
schlag, d. h. diejenigen Flächen, welche nach dem Innern des Rahmens
gekehrt sind, durchaus nicht ganz dicht aufeinander passen dürfen, wenn
das Fenster bequem soll geöffnet und wieder verschlossen werden können,
ist eben so klar.
Da nun bei neuen Fenstern das trokene Holz, woraus sie verfer-
tigt sind, stets aufquillt, so müssen die Rahmen, wenn die Fenster häufig
geöffnet werden, nachgehobelt werden. Trocknet das Holz alsdann von
Neuem zusammen, so werden natürlich die eingehenden Fugen zu grofs,
und der Verschlufs ist nun dem Anschläge allein überlassen. Die Fen-
sterwirbel und der übrige Beschlag leiden ferner durch die Anstrengun-
gen, welche sie, wenn die Flügel verquollen sind, erfahren, geben bald
nach, und drücken dann den Rahmen nicht mehr fest auf die Anschlag-
Cretle’s Journal d, Baukunst. 5, Bd, 1. Hft* £ I J
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Durch Erfahrung bewährte Vorschläge zur Verbesserung
der Fenster in Gebäuden,
(Von dem Herrn Bau- Inspector Schulze zu Halle.)
Es giebt mancherlei Vorschläge zur Verbesserung der gewöhnlichen Stu-
benfenster. Auch ich habe seit einer langen Reihe von Jahren meine
Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gerichtet, und erlaube mir, meine
Erfahrungen darüber mitzutheilen, und die Fenster, welche ich für die
zweckmafsigsten erkenne, zu beschreiben.
Gewöhnlich macht man in den bessern Häusern sogenannte doppelt-
gefalzte oder iiberfalzte Fenster, deren Flügel einen doppelten Absatz ha-
ben, wie (Taf. 1. Fig. I.und2.), wo der Querschnitt des Seiten- und Un-
terschenkels a und des Rahmens b vorgestellt ist. Wenn ein solches Fen-
ster genau pafst, so werden die einwärts gehenden Fugen doppelt bedeckt.
Die Hauptsache war bei diesen Fenstern immer der Anschlag,
d. h. die senkrechte Fläche, welche* der Flügel beim Anschläge an den
Rahmen berührt; denn es ist klar, dafs, sobald der Rahmen genau an-
hegt, keine Luft durchdringen kann. Dals aber gegentheils der Ein-
schlag, d. h. diejenigen Flächen, welche nach dem Innern des Rahmens
gekehrt sind, durchaus nicht ganz dicht aufeinander passen dürfen, wenn
das Fenster bequem soll geöffnet und wieder verschlossen werden können,
ist eben so klar.
Da nun bei neuen Fenstern das trokene Holz, woraus sie verfer-
tigt sind, stets aufquillt, so müssen die Rahmen, wenn die Fenster häufig
geöffnet werden, nachgehobelt werden. Trocknet das Holz alsdann von
Neuem zusammen, so werden natürlich die eingehenden Fugen zu grofs,
und der Verschlufs ist nun dem Anschläge allein überlassen. Die Fen-
sterwirbel und der übrige Beschlag leiden ferner durch die Anstrengun-
gen, welche sie, wenn die Flügel verquollen sind, erfahren, geben bald
nach, und drücken dann den Rahmen nicht mehr fest auf die Anschlag-
Cretle’s Journal d, Baukunst. 5, Bd, 1. Hft* £ I J