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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 5.1832

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Lubke: Über die Decken in Russischen Dampfbädern
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https://doi.org/10.11588/diglit.42039#0464

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24. Lublcet über die Decken in Russischen Dampfbädern.

24.
Über die Decken in Russischen Dampfbädern.
(Von dem Herrn Stadtbaumeister Lubke zu Stralsund.)
13er Gebrauch der Russischen Dampfbäder hat bekanntlich auch in
Deutschland seit einiger Zeit bedeutend zugenommen, und jede Stadt von
mittlerer Gröfse besitzt deren gewifs eins, gröfsere wohl mehrere, so
dafs diese Bader auch für Deutschland ein interessanter Gegenstand ge-
worden sind.
Beim Bau eines solchen Bades zu Greifswalde, mit welchem
zugleich ein Dampfbad verbunden werden sollte, wurde der Unterzeich-
nete von dem Unternehmer, dem dortigen Kaufmann, Herrn Ruhs, zu
Rath gezogen. Da er die Einrichtung dieser Bäder nur aus den vorhan-
denen Beschreibungen der in Berlin und Hamburg befindlichen, und
nur das Bad zu Stralsund aus eigener Anschauung kannte, so hielt er
sich bei seinem Entwurf gröfstentheils an diese, und glaubte nur in der
Construction und Form der Decke des Badezimmers davon abweichen zu
müssen. Die Abweichung scheint zur Nachahmung in ähnlichen Fällen
empfohlen werden zu können, da die Erfahrung ihren Nutzen bewährt hat.
Horizontale Decken lassen nemlich den zu Wasser verdichteten
Sieifsen Dampf nachtheiliger Weise auf die nackten Körper der Badenden
herabfallen. Gewölbte Decken thun fast dasselbe, da sich in Kappen-
oder Kreuzgewölben horizontale Linien oder sehr wenig geneigte Flächen
befinden, von welchen die Wassertropfen, vermöge ihres Gewichts, her-
abfallen müssen. Um diese Unannehmlichkeit zu vermeiden, machte man
auch schräge Decken, und gab ihnen, von der Mitte nach den Seiten-
wänden bin so viel Fall, dafs die Adhäsion der Wassertropfen an der
Decke ihr Gewicht überwog, und dafs sie daher den schrägen Deeken-
ebenen folgen mufsten, welche sie nach den Seitenwänden leiteten, au
welchen sie herabfliefsen konnten, ohne den Badenden beschwerlich
zu werden.
 
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