8. Rosenthal, Veher sicht der Geschichte der Baukunst.
199
8.
Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht
auf die allgemeine Culturgeschichte.
(Yom Herrn Bau-Iuspector C. A. Rosenthal za Magdeburg.)
(Fortsetzung' der Abhandlung No. 2. im lsten, No. 6. im 2ten, No. 8. im 3ten Hefte 13ten Bandes und
No. 1. im lsten und No. 7. im 2ten Hefte 14ten Bandes.)
Die alten Völker Amerikas.
§. 43.
R uinen bei Palanque.
laicht blofs io die fernsten Winkel Asiens, Europas und Africas hat sich
die älteste Cultur Wege gebahnt: auch America zeigt Baue und Bild-
werke, welche unverkennbar den Stempel der ältesten Kunst tragen; vor
allem die Ruinen einer alten Stadt ( Huehuetlapallan) bei Palanque in Gua-
timala, von dem Spanier Del-Rio entdeckt und von Cobrer a*) neuerdings,
mit mehreren wichtigen Zusätzen vom Grafen Minutoli, beschrieben.
Das gröfste der von Del-Rio entdeckten Gebäude erhebt sich auf
einer Ebene am Fufse des dortigen höchsten Berges, und auf einem 20
Yard (60 Fufs) hohem Unterbau, von dreizehn andern Gebäuden umgeben.
Der Eingang befindet sich an der Ostseite. Er besteht aus einem Porticus
oder Corridor von 36 Yards Länge und 3 Yards Breite, aus glatten recht-
winkligen Pfeilern ohne Basen bestehend, mit verzierten Decken. Die Ge-
mächer sind mit Medaillons in stucco (?) verziert; dazwischen sind Nischen,
einige viereckig, andere in Form eines griechischen Kreuzes. Jenseit des
Corridors folgt ein viereckiger Hof, zu welchem man auf einer Treppe
von sieben Stufen gelangt. Die umgebenden Gebäude sind einander ziem-
lich gleich, in kleine Gemächer getbeilt, theils ohne Zierrathen, theils mit
Sculpturen geziert. Weiterhin ist ein zweiter, etwas kleinerer Hof, mit
einem rings umherlaufenden Gange. Derselbe enthielt zwei Gemächer und
*) Huehuetlapallan, America’s Urstadt, aus dem Englischen von Berthoud. Mei-
ningen 1828.
Grelle s Journal d. Baukunst Bd.14. Heft 3.
[ 27 ]
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Uebersicht der Geschichte der Baukunst, mit Rücksicht
auf die allgemeine Culturgeschichte.
(Yom Herrn Bau-Iuspector C. A. Rosenthal za Magdeburg.)
(Fortsetzung' der Abhandlung No. 2. im lsten, No. 6. im 2ten, No. 8. im 3ten Hefte 13ten Bandes und
No. 1. im lsten und No. 7. im 2ten Hefte 14ten Bandes.)
Die alten Völker Amerikas.
§. 43.
R uinen bei Palanque.
laicht blofs io die fernsten Winkel Asiens, Europas und Africas hat sich
die älteste Cultur Wege gebahnt: auch America zeigt Baue und Bild-
werke, welche unverkennbar den Stempel der ältesten Kunst tragen; vor
allem die Ruinen einer alten Stadt ( Huehuetlapallan) bei Palanque in Gua-
timala, von dem Spanier Del-Rio entdeckt und von Cobrer a*) neuerdings,
mit mehreren wichtigen Zusätzen vom Grafen Minutoli, beschrieben.
Das gröfste der von Del-Rio entdeckten Gebäude erhebt sich auf
einer Ebene am Fufse des dortigen höchsten Berges, und auf einem 20
Yard (60 Fufs) hohem Unterbau, von dreizehn andern Gebäuden umgeben.
Der Eingang befindet sich an der Ostseite. Er besteht aus einem Porticus
oder Corridor von 36 Yards Länge und 3 Yards Breite, aus glatten recht-
winkligen Pfeilern ohne Basen bestehend, mit verzierten Decken. Die Ge-
mächer sind mit Medaillons in stucco (?) verziert; dazwischen sind Nischen,
einige viereckig, andere in Form eines griechischen Kreuzes. Jenseit des
Corridors folgt ein viereckiger Hof, zu welchem man auf einer Treppe
von sieben Stufen gelangt. Die umgebenden Gebäude sind einander ziem-
lich gleich, in kleine Gemächer getbeilt, theils ohne Zierrathen, theils mit
Sculpturen geziert. Weiterhin ist ein zweiter, etwas kleinerer Hof, mit
einem rings umherlaufenden Gange. Derselbe enthielt zwei Gemächer und
*) Huehuetlapallan, America’s Urstadt, aus dem Englischen von Berthoud. Mei-
ningen 1828.
Grelle s Journal d. Baukunst Bd.14. Heft 3.
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