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Čižek, Franz [Hrsg.]; Kastner, Hermann [Hrsg.]
Das freie Zeichnen: ein Weg für den Unterricht im Zeichnen nach Natur- und Gebrauchsgegenständen — Wien, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.20028#0019
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ERLÄUTERUNG DER TAFELN

In dem folgenden ist zwar das System der Methode niedergelegt, aber dieses ist, wie
schon einmal gesagt, insofern kein unabänderliches, als sowohl die Motive als auch
die Reihenfolge und Auswahl der Gebiete den Bedürfnissen der Schulgattung, der Stufe,
auf der der Schüler eben hält, und auch den augenblicklichen, eine Konzentration
suchenden Unterrichtsnotwendigkeiten entsprechen muß.

Die Studienblätter gehören alle, wenn nichts weiter angegeben ist, den Kursen an,
die Professor Franz Cizek in Wien, Salzburg und Villach für Lehrer der verschiedenen
gewerblichen Bildungsanstalten abgehalten hat und sind Lehrerarbeiten.

Einige ergänzende, die untere Hälfte der Tafel einnehmende Arbeiten stammen
von Schülern des zweiten Herausgebers (Hermann Kastner), und zwar aus der Bürger-
schule auf Tafel n, 22, 24, 55, 66; aus der Fachlichen Fortbildungsschule für Industrie-
maler auf Tafel 2, 37, 40, 62, 71; und aus einem Lehrerkurs auf Tafel 16 und 34.
Jeder Tafel sind die Maße der Zeichnung in Zentimetern beigegeben.

I. LINEARE GEBILDE

Vielfach Freiarmübungen auf vertikaler Fläche im vergrößerten Maßstabe. Als
Werkzeuge dienen: Kohle, Kreide, Rötel, Pinsel, Rohrfeder u. a. m. Der Zweck der
Übung liegt in der Ausnützung des einfachen linearen Modelles, also in der durch andere
Erscheinungen nicht gestörten Einschätzung von Längen und Längenverhältnissen;
weiter in der durch die Vergrößerung notwendigen Beachtung der Details und in der
geistigen Arbeit, die eine Vergrößerung überhaupt auslöst.

TAFEL 1. Freiarmübungen im Dienste einer be-
stimmten Aufgabe, hier der Schrift. Es handelt
sich um die Sicherheit der Linienführung, um
die Fertigkeit, die Motive im Schwünge oder
im freien, wohlüberlegten Zuge hinzusetzen.
Besondere Beachtung ist der guten Verteilung
der Studien auf dem Blatte gewidmet.

TAFEL 2. Naturstudien nach Gräsern, Wein- und
Kürbisranken. Der Schüler lernt Strecken ver-
gleichen, wie sie durch die Überschneidung
der Halme entstehen, die Proportionalität der

Verästelung und die Bewegung der Linien auf-
fassen. Das Verdichten der eingerollten Ranken
verdeutlicht die Hintergrundsausschnitte und
fordert zum Vergleich mit der massierten Form
heraus.

Unten: Formtreffübung nach Zweigen. Weiß auf
Tonpapier.

TAFEL 3. Naturstudien, stark vergrößert. Kohle-
und Pinselarbeit. Das Motiv ist bewußt in einen
gegebenen Raum gestellt.

II. EINFACHE FLÄCHENHAFT WIRKENDE FORMEN

Der Zeichner soll die sichtbaren Eigenschaften des Modelles: Form, Farbe und
Gliederung analytisch erarbeiten und das Gesehene einfach und typisch zusammen-
fassen. Hierauf folgt die Gewinnung der Kontur und die Auswertung des Motivs durch
irgend eine Material- oder Werkzeugwirkung. Das Ziel dieser Übung liegt, allgemein
genommen, im Durchdenken der Naturform; durch die Weckung des Empfindens für
den Rhythmus als Ausdruck des Wachstums aber dienen diese Studien ästhetischer
Schulung.

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