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10 km westlich von Alt Landsberg. Straßendorf.
1Z7; hatte „Arnsfelt" nach dem Landbuch 72 Hufen; 2 Höfe und das Obergericht waren im Besitz der v. Oderberg.
Die Berliner Familie Litzen (noch 1441 ff-/ Riedel 0 I 244), die Witwe v. Slaberstorff, Queste, der Bernauer Bürger
Henning Kruger, die Zehdenicker Nonnen (früher die Wulf) und ein Biesenthaler Altar besaßen dort Einkünfte.
Krug erwähnt. Kurfürst Friedrich II. belehnte 1451 den Berliner Bürger Henning Stroband mit A. nebst Ober- und
Niedergericht (Riedel XI 575; vgl. noch 1472: Riedel SB. gay). Zwischen 1486 und 14YY zum kurfürstlichen
Amt Mühlenhof (gehörte jedoch 1608 zur Hälfte der Gräfin v. Zollern). 1541: 68 Hufen, 4 (wie schon 1Z75) zur
Pfarre (Riedel /V XI476); 1805: 67 Hufen. 1624 hatte A. 12 Hüfner, 5 Kossäten; 1652: 4 Bauern, 2 Kossäten;
1805: iz Ganzbauern, 1 Halbbauer, 2 Ganzkossäten, 1 Büdner, 1 Einlieger, Krug, Windmühle.
Kirchlich 1459 zur Propstei Berlin (Riedel VIII 420) gehörig, 1472 Kirchlehen der Strobant erwähnt (Riedel
SB. Z29), 1541 kurfürstlicher Patronat bezeugt, etwa 50 Kommunikanten (Riedel XI476; 2 Kelche, Monstranz,
Pazifikale: vgl. LIII 502). Mutterkirche (Tochterkirchen: „Bredericke" — Eiche bei A., 1541 sRiedel .'V XI 476) bis
etwa 1590 Hönow und spätestens seit 1652 Mehrow).
Schrifttum: Landbuch 68. — Büsching 4. — Bratring II197. — Fidicin Illg8. — Berghaus II 55;. — Riehl-
Scheu 515. — Giertz 1182. — Germania Sacra 11, ;4;. — Gley 166 (Flurkarte von 1722). — Schulze z8. —
Kittel 9, 29. — W. Wolff, A. in alter Zeit (Heimat und Welt 19Z7 Nr. g u. 4).
Dorfplan in Flurkarte (1722) von Aoh. Chr. AlberS und Behring im GStA. (Karten der PotSd. Reg. Kreis N. B.
Nr. 295).
Kirche
Patron: Regierung. Kirchenbücher (seit 1695) im Pfarrarchiv. Ebenda eine in ein Buch geklebte umfangreich«
Porträtsammlung aus Kupferstichen von Geistlichen, Dichtern u. a. aus dem 16. bis 18. Ah.
Schrifttum: Akten zum Umbau 1875/76 und später im Staatlichen Hochbauamt.
Baugefüge: Von einem ehemaligen mittelalterlichen Feldsteinbau hatte bereits ein barocker Umbau 1768
(Turmknopfurkunde von 1875) fast nichts mehr übriggelassen. (Maße im Lichten 7,25:15,50 m). 1875/76
wurde ein massiver Westturm angefügt und das Schiff nach Osten in gleicher Breite um etwa 6 m als Chor-
raum erweitert. Diesem letzten Umbau verdankt die Kirche ihre heutige Erscheinung im Innern. Das Äußere
19ZZ in Anlehnung an die barocke Putzgliederung instandgesetzt.
Ausstattung: a. Kelch, Kupfer versilbert, geliefert von Hofsauer, Berlin, 1825. — Zugehörige Patene.
K. Kreuzigungsrelief (ehemaliges Altarblatt ?), mit Rahmen 164 :12z cm; vor gemaltem Hintergrund mit 185
dem Umriß einer türmereichen Stadt Flachrelief der Kreuzigung mit den beiden Schächern, Maria und Jo-
hannes. Am Fuß des Christuskreuzes ein Rebstock. 17. Jh. Fassung und Hintergrundmalerei erneuert.
Nl.1-
Alt Landsbergs Lage ist wie die der meisten märkischen Städte durch zwei Faktoren bestimmt: Beherrschung einer
Verkehrsader und Schutz durch die Natur. Von den Pässen des untersten Spreelaufs führte hier die Straße über
Strausberg zur mittleren Oder vorüber. Eine von Sümpfen umgebene Insel, die sich zu einem geringen Hügel
erhob, bot Schutz. An dieser bevorzugten Stelle, an der auch schon in vorkolonisatorischer Zeit eine wichtige Sied-
lung gelegen zu haben scheint, baute der Deutsche spätestens nach der endgültigen Erwerbung des Barnim um 12Z0
eine Burg, bei der zunächst wohl nur ein Flecken, ein suburbium, bestand. Diesen Kern der Stadt sieht man mit
Recht in dem Bernauer Viertel, das sich an die Burg anschließt.
Allmählich, mit zunehmender Bürgerzahl, ist man dazu geschritten, den äußeren Umriß der Stadt auf dem „ LandeS-
berge" so abzustecken, wie ihn der Stadtplan noch heute erkennen läßt. Aber erst im 14. Ah. sind Wälle und Planken
durch die starke, z. T. noch heute stehende Mauer ersetzt worden. Die Burg und die Kirche, die in ihren ältesten
Teilen aus dem iz. Ah. stammt, waren die ersten steinernen Schutzbauten. Die gegenwärtige innere Einteilung
der Stadt ist — im ganzen gesehen — die im iz. und 14. Ah. geschaffene. Eine urkundliche Überlieferung aus der
Zeit der Gründung und des Ausbaus ist bei Alt Landöberg nicht vorhanden.
An den großen politischen Geschicken der Mark im 14. Jh. hat Alt Landsberg Anteil genommen. Es stand in den
Wirren nach dem Aussterben der Aökanier (1Z20) zunächst auf seilen Rudolfs von Sachsen; später gesellte es sich
zu den Anhängern des falschen Woldemar, seit 1Z49 hielt es sich zur Wittelsbachschen Seite. Ein wirkliches Gewicht
aber hatte die Stadt schon damals nicht in die Waagschale zu werfen; bei Aufgeboten stellte eS von allen mittel-
märkischen Städten mit die wenigsten Leute. So hat Alt Landsberg zwar die Stufe des Burgfleckens, bei der
etliche wichtigere Orte der Mark bereits stecken blieben, überschritten und nach Straßen- und Verteidigungsanlagen,
sowie nach seiner Verfassung (Brandenburg-Spandauer Recht) die Stellung einer deutschrechtlichen Stadt erlangt.
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10 km westlich von Alt Landsberg. Straßendorf.
1Z7; hatte „Arnsfelt" nach dem Landbuch 72 Hufen; 2 Höfe und das Obergericht waren im Besitz der v. Oderberg.
Die Berliner Familie Litzen (noch 1441 ff-/ Riedel 0 I 244), die Witwe v. Slaberstorff, Queste, der Bernauer Bürger
Henning Kruger, die Zehdenicker Nonnen (früher die Wulf) und ein Biesenthaler Altar besaßen dort Einkünfte.
Krug erwähnt. Kurfürst Friedrich II. belehnte 1451 den Berliner Bürger Henning Stroband mit A. nebst Ober- und
Niedergericht (Riedel XI 575; vgl. noch 1472: Riedel SB. gay). Zwischen 1486 und 14YY zum kurfürstlichen
Amt Mühlenhof (gehörte jedoch 1608 zur Hälfte der Gräfin v. Zollern). 1541: 68 Hufen, 4 (wie schon 1Z75) zur
Pfarre (Riedel /V XI476); 1805: 67 Hufen. 1624 hatte A. 12 Hüfner, 5 Kossäten; 1652: 4 Bauern, 2 Kossäten;
1805: iz Ganzbauern, 1 Halbbauer, 2 Ganzkossäten, 1 Büdner, 1 Einlieger, Krug, Windmühle.
Kirchlich 1459 zur Propstei Berlin (Riedel VIII 420) gehörig, 1472 Kirchlehen der Strobant erwähnt (Riedel
SB. Z29), 1541 kurfürstlicher Patronat bezeugt, etwa 50 Kommunikanten (Riedel XI476; 2 Kelche, Monstranz,
Pazifikale: vgl. LIII 502). Mutterkirche (Tochterkirchen: „Bredericke" — Eiche bei A., 1541 sRiedel .'V XI 476) bis
etwa 1590 Hönow und spätestens seit 1652 Mehrow).
Schrifttum: Landbuch 68. — Büsching 4. — Bratring II197. — Fidicin Illg8. — Berghaus II 55;. — Riehl-
Scheu 515. — Giertz 1182. — Germania Sacra 11, ;4;. — Gley 166 (Flurkarte von 1722). — Schulze z8. —
Kittel 9, 29. — W. Wolff, A. in alter Zeit (Heimat und Welt 19Z7 Nr. g u. 4).
Dorfplan in Flurkarte (1722) von Aoh. Chr. AlberS und Behring im GStA. (Karten der PotSd. Reg. Kreis N. B.
Nr. 295).
Kirche
Patron: Regierung. Kirchenbücher (seit 1695) im Pfarrarchiv. Ebenda eine in ein Buch geklebte umfangreich«
Porträtsammlung aus Kupferstichen von Geistlichen, Dichtern u. a. aus dem 16. bis 18. Ah.
Schrifttum: Akten zum Umbau 1875/76 und später im Staatlichen Hochbauamt.
Baugefüge: Von einem ehemaligen mittelalterlichen Feldsteinbau hatte bereits ein barocker Umbau 1768
(Turmknopfurkunde von 1875) fast nichts mehr übriggelassen. (Maße im Lichten 7,25:15,50 m). 1875/76
wurde ein massiver Westturm angefügt und das Schiff nach Osten in gleicher Breite um etwa 6 m als Chor-
raum erweitert. Diesem letzten Umbau verdankt die Kirche ihre heutige Erscheinung im Innern. Das Äußere
19ZZ in Anlehnung an die barocke Putzgliederung instandgesetzt.
Ausstattung: a. Kelch, Kupfer versilbert, geliefert von Hofsauer, Berlin, 1825. — Zugehörige Patene.
K. Kreuzigungsrelief (ehemaliges Altarblatt ?), mit Rahmen 164 :12z cm; vor gemaltem Hintergrund mit 185
dem Umriß einer türmereichen Stadt Flachrelief der Kreuzigung mit den beiden Schächern, Maria und Jo-
hannes. Am Fuß des Christuskreuzes ein Rebstock. 17. Jh. Fassung und Hintergrundmalerei erneuert.
Nl.1-
Alt Landsbergs Lage ist wie die der meisten märkischen Städte durch zwei Faktoren bestimmt: Beherrschung einer
Verkehrsader und Schutz durch die Natur. Von den Pässen des untersten Spreelaufs führte hier die Straße über
Strausberg zur mittleren Oder vorüber. Eine von Sümpfen umgebene Insel, die sich zu einem geringen Hügel
erhob, bot Schutz. An dieser bevorzugten Stelle, an der auch schon in vorkolonisatorischer Zeit eine wichtige Sied-
lung gelegen zu haben scheint, baute der Deutsche spätestens nach der endgültigen Erwerbung des Barnim um 12Z0
eine Burg, bei der zunächst wohl nur ein Flecken, ein suburbium, bestand. Diesen Kern der Stadt sieht man mit
Recht in dem Bernauer Viertel, das sich an die Burg anschließt.
Allmählich, mit zunehmender Bürgerzahl, ist man dazu geschritten, den äußeren Umriß der Stadt auf dem „ LandeS-
berge" so abzustecken, wie ihn der Stadtplan noch heute erkennen läßt. Aber erst im 14. Ah. sind Wälle und Planken
durch die starke, z. T. noch heute stehende Mauer ersetzt worden. Die Burg und die Kirche, die in ihren ältesten
Teilen aus dem iz. Ah. stammt, waren die ersten steinernen Schutzbauten. Die gegenwärtige innere Einteilung
der Stadt ist — im ganzen gesehen — die im iz. und 14. Ah. geschaffene. Eine urkundliche Überlieferung aus der
Zeit der Gründung und des Ausbaus ist bei Alt Landöberg nicht vorhanden.
An den großen politischen Geschicken der Mark im 14. Jh. hat Alt Landsberg Anteil genommen. Es stand in den
Wirren nach dem Aussterben der Aökanier (1Z20) zunächst auf seilen Rudolfs von Sachsen; später gesellte es sich
zu den Anhängern des falschen Woldemar, seit 1Z49 hielt es sich zur Wittelsbachschen Seite. Ein wirkliches Gewicht
aber hatte die Stadt schon damals nicht in die Waagschale zu werfen; bei Aufgeboten stellte eS von allen mittel-
märkischen Städten mit die wenigsten Leute. So hat Alt Landsberg zwar die Stufe des Burgfleckens, bei der
etliche wichtigere Orte der Mark bereits stecken blieben, überschritten und nach Straßen- und Verteidigungsanlagen,
sowie nach seiner Verfassung (Brandenburg-Spandauer Recht) die Stellung einer deutschrechtlichen Stadt erlangt.