Vörnicke
10Z
eoir^icKk
4 km südöstlich von Bernau. Angerdorf.
Im Jahre izoo bestätigte Markgraf Albrecht dem Nonnenkloster Alt Friedland u. a. 7 Hufen in „Borneke" mit
allen Rechten (Riedels XII412 f.). Nach dem Landbuch (1Z75) hatte B. 84 Hufen, der Pfarrer^ Windmühle, Krug
erwähnt. Zum Gut der „Palmdage" gehörten 6 Hufen, sie besaßen Ober- und Niedergericht und dienten dem Mark-
grafen mit einem Lehnpferd. Außerdem bezogen die Ortskirche, die Kirche zu Bernau, ein Altar in Wriezen, die
Familien Lytzen, Geskcn und Woltersdorp Einkünfte von dort. 1412 erhielten die v. Arnim, 1441 ff. „Benedictus
Tirken" Zinsen aus B. (Riedel L I 55, 248). Auf Höfen namentlich aufgeführter Bauern erhielt 1429 Anna, die
Ehefrau des Cöllncr Bürgers Heinrich Glinick, mit Genehmigung Markgraf Johanns ihr Leibgedinge eingetragen
(Riedel /L XI Z27), Zinsen und Renten 1442 der Bernauer Bürger Urban „Kosellicz" (Riedel-L XII178). Einen
Rentenverkauf, zugleich mit halbem Ober- und Niedergcricht sowie Dienst, genehmigte 1441 Kurfürst Fried-
rich II. den Brüdern „Dirickcn" (Riedel X 528), als deren Lehen B. weiterhin genannt wird (Schoßregister 1450,
1481). 1446 verkaufte Otto Siegel dem Templiner Bürger Mattis Melis eine Rente von B. (Riedels XIII175),
als „dorphere" genehmigte er 1479 einem Bauern einen Rentcnverkauf an die Bernauer Kalandsbrüder (Riedel
-^XII186 f.). 145; bestätigte Bischof Stephan von Brandenburg auf Antrag des Propstes von Kloster Alt Friedland
u. a. die Verwendung von Einkünften aus B. für einen Altar der Wriezener Pfarrkirche (Riedel XII448 f.). 1518
empfing Lupolt v. Bredow den in B. von Caspar Heiscn gekauften Gutsbesitz zu Lehen (Riedel L II 451). Eine
Hutungsstreitigkeit des Rates von Bernau mit den v. Arnim wurde 1565 beigclegt (Riedels XII 224 ff.). Franz
v. Arnim verkaufte 1577 u. a. seinen Anteil an B. an den Kurfürsten (Riedel-ö. XII 2zo ff.). Spätere Besitzer: der
Berliner Bürgermeister Tiefenbach (1672), Wolmar v. Wrangel (1679), sein Schwiegersohn v. Wacholtz (1685),
dann v. Götze, v.Barfus (1712), Sobbe (17^4/;;), Schindler(17Z7), dessen Witwe (17^8), Schindlcrsches Waisen-
haus (17Z9). — B.hatte 1Z75 u.a. 14 Kossäten, 1624: 16 Hüfner, 5 Kossäten, 1652: 1 Kossäten, 1805: 10 Ganz-
bauern, 4 Ganzkossäten, z Einlieger, Schmiede, Krug (67 und zi) (Guts Hufen). — Kirchlich gehörte B. izcx> (als
Busso de Barboy den Patronat von B. der Acrbster Bartholomeikirche schenkte) und 1459 zur Propstei Bernau (1450
hatte die Kirche 2 Husen Landbesitz, vgl. oben zu 1Z75) und war 1541 unter v. Arnimschem Patronat Tochtcrkirche
von Zepernick; Kelch erwähnt (Riedel -V XII 199). Durch die Schindlersche Stiftung wurde es Muttcrkirche mit neu
erbautem Pfarrhaus (1746). Tochtcrkirche Wilmersdorf, früher auch das jetzt zu Werneuchen gehörige Weesow.
Schrifttum: Krabbo 1781 (17. März izoo), der „Borneken" fälschlich auf B. nördlich Nauen bezieht, und 1797
(19.N0V. izoo).— Landbuch 81 f., 292. — Büsching 24. — Bratring II199. — Berghauü II Z22, zg7,420 ff., 429,
4^5,470. — Fidicin IL48f. — Riehl-Scheu zi6. — Giertzli92f.— Germania Sacra Ii, z;6. — Kittel XIII,;, 29.
Kirche
Patron: Die Gutsherrschaft. Kirchenbücher (seit 1672), Kirchenrechnungen (seit 1705) und Jnventarium von 18Z7
im Pfarrarchiv. — Bauakten (von 1827) im Staatlichen Hochbauamt.
Schrifttum: Ledebursche Umfrage 1842. — Bergau 181 f. — Dehio II 5z.
Lage: Auf dem alten Friedhof, der an drei Seiten von niedriger Feldsteinmauer umgeben ist und im Osten
eine spitzbogige Torzufahrt nebst Fußgängerpforte hat; das Tor mit Mönch- und Nonnendeckung, 16. 2H.
Baugcfüge: Frühgotischer Granitquaderbau in regelmäßiger Schichtung und mit sorgfältigen Quader- 85
ecken; ehemals steinsichtig verputzt mit Quadernritzung. Breiter Westturm mit qucrgestelltem Satteldach;
über Schiff und eingezogenem Chor Satteldächer, der Ansatz eines älteren steileren SchiffSdachcs an der
östlichen Turmwand sichtbar. Wiederherstellungen: i68q, um 1800 und 188z.
Äußeres: Der Turm, etwas über Schiffstraufcnhöhe leicht einspringend, hat auf der Südseite eine ver- Z42
mauerte Rundbogentür mit Fcldsteingewände, die den Zugang zu einer in der Mauer verlaufenden Steintreppe
zum ersten Turmgeschoß bildet; im Westen eine große untcrspitzbogige Pforte mit dreifach abgetrepptem
Granitgewändc. Das Turmdach über der Glockcnstube im 16. 2H. erneuert, wobei die Giebel Blenden-
gliederung aus Ziegeln über doppeltem Deutschen Band erhielten; die Giebel im Norden und Süden ver-
schieden gestaltet. Gleichzeitig mit den Turmgiebeln vermutlich die Einwölbung des Schiffes sowie die Ge-
staltung der Ostwand mit zwei breiten Blenden und einem heute veränderten hohen Mittelfcnster. -— Die
Öffnungen am Schiff laut Kirchenrcchnungen schon 17Z7/Z8, dann wieder 188z verändert; ein vermauertes
schmaleres Fenster aus der Zeit vor der Einwölbung in der Südwand erhalten. Eine breite Spitzbogcntür in
der Nordwand vermauert, ihre Gewände aus Granitquadern, der Bogen aus Großformatziegcln. Der südöst-
liche Anbau aus Granitquadcrn mit glattem Backsteingiebel und Satteldach; hinter letzterem in der Chor-
südwand ein vermauertes frühgotisches Spitzbogenfenster mit geputztem Feldsteingewände erhalten.
Inneres: Die Turmhalle, von Norden durch ein hochsitzendes Schlitzfenstcr schwach beleuchtet, öffnete sich zqg
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4 km südöstlich von Bernau. Angerdorf.
Im Jahre izoo bestätigte Markgraf Albrecht dem Nonnenkloster Alt Friedland u. a. 7 Hufen in „Borneke" mit
allen Rechten (Riedels XII412 f.). Nach dem Landbuch (1Z75) hatte B. 84 Hufen, der Pfarrer^ Windmühle, Krug
erwähnt. Zum Gut der „Palmdage" gehörten 6 Hufen, sie besaßen Ober- und Niedergericht und dienten dem Mark-
grafen mit einem Lehnpferd. Außerdem bezogen die Ortskirche, die Kirche zu Bernau, ein Altar in Wriezen, die
Familien Lytzen, Geskcn und Woltersdorp Einkünfte von dort. 1412 erhielten die v. Arnim, 1441 ff. „Benedictus
Tirken" Zinsen aus B. (Riedel L I 55, 248). Auf Höfen namentlich aufgeführter Bauern erhielt 1429 Anna, die
Ehefrau des Cöllncr Bürgers Heinrich Glinick, mit Genehmigung Markgraf Johanns ihr Leibgedinge eingetragen
(Riedel /L XI Z27), Zinsen und Renten 1442 der Bernauer Bürger Urban „Kosellicz" (Riedel-L XII178). Einen
Rentenverkauf, zugleich mit halbem Ober- und Niedergcricht sowie Dienst, genehmigte 1441 Kurfürst Fried-
rich II. den Brüdern „Dirickcn" (Riedel X 528), als deren Lehen B. weiterhin genannt wird (Schoßregister 1450,
1481). 1446 verkaufte Otto Siegel dem Templiner Bürger Mattis Melis eine Rente von B. (Riedels XIII175),
als „dorphere" genehmigte er 1479 einem Bauern einen Rentcnverkauf an die Bernauer Kalandsbrüder (Riedel
-^XII186 f.). 145; bestätigte Bischof Stephan von Brandenburg auf Antrag des Propstes von Kloster Alt Friedland
u. a. die Verwendung von Einkünften aus B. für einen Altar der Wriezener Pfarrkirche (Riedel XII448 f.). 1518
empfing Lupolt v. Bredow den in B. von Caspar Heiscn gekauften Gutsbesitz zu Lehen (Riedel L II 451). Eine
Hutungsstreitigkeit des Rates von Bernau mit den v. Arnim wurde 1565 beigclegt (Riedels XII 224 ff.). Franz
v. Arnim verkaufte 1577 u. a. seinen Anteil an B. an den Kurfürsten (Riedel-ö. XII 2zo ff.). Spätere Besitzer: der
Berliner Bürgermeister Tiefenbach (1672), Wolmar v. Wrangel (1679), sein Schwiegersohn v. Wacholtz (1685),
dann v. Götze, v.Barfus (1712), Sobbe (17^4/;;), Schindler(17Z7), dessen Witwe (17^8), Schindlcrsches Waisen-
haus (17Z9). — B.hatte 1Z75 u.a. 14 Kossäten, 1624: 16 Hüfner, 5 Kossäten, 1652: 1 Kossäten, 1805: 10 Ganz-
bauern, 4 Ganzkossäten, z Einlieger, Schmiede, Krug (67 und zi) (Guts Hufen). — Kirchlich gehörte B. izcx> (als
Busso de Barboy den Patronat von B. der Acrbster Bartholomeikirche schenkte) und 1459 zur Propstei Bernau (1450
hatte die Kirche 2 Husen Landbesitz, vgl. oben zu 1Z75) und war 1541 unter v. Arnimschem Patronat Tochtcrkirche
von Zepernick; Kelch erwähnt (Riedel -V XII 199). Durch die Schindlersche Stiftung wurde es Muttcrkirche mit neu
erbautem Pfarrhaus (1746). Tochtcrkirche Wilmersdorf, früher auch das jetzt zu Werneuchen gehörige Weesow.
Schrifttum: Krabbo 1781 (17. März izoo), der „Borneken" fälschlich auf B. nördlich Nauen bezieht, und 1797
(19.N0V. izoo).— Landbuch 81 f., 292. — Büsching 24. — Bratring II199. — Berghauü II Z22, zg7,420 ff., 429,
4^5,470. — Fidicin IL48f. — Riehl-Scheu zi6. — Giertzli92f.— Germania Sacra Ii, z;6. — Kittel XIII,;, 29.
Kirche
Patron: Die Gutsherrschaft. Kirchenbücher (seit 1672), Kirchenrechnungen (seit 1705) und Jnventarium von 18Z7
im Pfarrarchiv. — Bauakten (von 1827) im Staatlichen Hochbauamt.
Schrifttum: Ledebursche Umfrage 1842. — Bergau 181 f. — Dehio II 5z.
Lage: Auf dem alten Friedhof, der an drei Seiten von niedriger Feldsteinmauer umgeben ist und im Osten
eine spitzbogige Torzufahrt nebst Fußgängerpforte hat; das Tor mit Mönch- und Nonnendeckung, 16. 2H.
Baugcfüge: Frühgotischer Granitquaderbau in regelmäßiger Schichtung und mit sorgfältigen Quader- 85
ecken; ehemals steinsichtig verputzt mit Quadernritzung. Breiter Westturm mit qucrgestelltem Satteldach;
über Schiff und eingezogenem Chor Satteldächer, der Ansatz eines älteren steileren SchiffSdachcs an der
östlichen Turmwand sichtbar. Wiederherstellungen: i68q, um 1800 und 188z.
Äußeres: Der Turm, etwas über Schiffstraufcnhöhe leicht einspringend, hat auf der Südseite eine ver- Z42
mauerte Rundbogentür mit Fcldsteingewände, die den Zugang zu einer in der Mauer verlaufenden Steintreppe
zum ersten Turmgeschoß bildet; im Westen eine große untcrspitzbogige Pforte mit dreifach abgetrepptem
Granitgewändc. Das Turmdach über der Glockcnstube im 16. 2H. erneuert, wobei die Giebel Blenden-
gliederung aus Ziegeln über doppeltem Deutschen Band erhielten; die Giebel im Norden und Süden ver-
schieden gestaltet. Gleichzeitig mit den Turmgiebeln vermutlich die Einwölbung des Schiffes sowie die Ge-
staltung der Ostwand mit zwei breiten Blenden und einem heute veränderten hohen Mittelfcnster. -— Die
Öffnungen am Schiff laut Kirchenrcchnungen schon 17Z7/Z8, dann wieder 188z verändert; ein vermauertes
schmaleres Fenster aus der Zeit vor der Einwölbung in der Südwand erhalten. Eine breite Spitzbogcntür in
der Nordwand vermauert, ihre Gewände aus Granitquadern, der Bogen aus Großformatziegcln. Der südöst-
liche Anbau aus Granitquadcrn mit glattem Backsteingiebel und Satteldach; hinter letzterem in der Chor-
südwand ein vermauertes frühgotisches Spitzbogenfenster mit geputztem Feldsteingewände erhalten.
Inneres: Die Turmhalle, von Norden durch ein hochsitzendes Schlitzfenstcr schwach beleuchtet, öffnete sich zqg