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Kempf, Friedrich; Schuster, Karl
Das Freiburger Muenster: ein Führer für Einheimische und Fremde — Freiburg i. Br., 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.5501#0081
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39- Sockelstein der Lichtenfcls-Krotzingen-Kapelle.

Die Eingangshalle.

Die architektonisch und bildnerisch reich ausgestattete Ein-
gangshalle, der schmuckvollste Teil des Münsters, war zugleich
die ältere Gerichtslaube der Stadt, worauf die ganze Anlage mit
den hohen, ringsum laufenden Steinbänken (mittlere als Sitzbank
vorn abgerundet) für die Schöffen und den an der Wandfläche
der Strebepfeiler befindlichen Inschriften und Maße, welche der
Rat durch Verordnungen festzusetzen pflegte, hinweist. Die
Halle enthält eine der großartigsten)und weihevollsten Schöp-
fungen frühgotischer Plastik. Dem szenenreichen, wohldurch-
dachten Figurenschmuck über den reich gestalteten Wand-
arkaden, an den Portalleibungen und im Bogenfeld liegen erhabene
kirchlich religiöse Gedanken zu Grunde \. Der Bilderzyklus ist
im Geiste einer Zeit zu betrachten, welcher die mit den einzel-
nen Darstellungen verbundene, gewissermaßen durch das Wesen
der mittelalterlichen Weltanschauung bedingte Symbolik geläufig
war. Die Zeitgenossen waren sicherlich unschwer im stände, die
Bedeutung des Ganzen zu würdigen. Die Darstellung bildete für
sie, die an Büchern arm und des Lesens zumeist unkundig waren,
eine steinerne Predigt, die geeignet war, ebenso einen ergreifenden

1 Vgl, J- Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes, Freiburg 1902,
S. 359 ff
 
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