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Von neueren Publikationen verdient „Portale und Türen in Lübeck"
besondere Erwähnung, die Ergebnisschrift einer Ausstellung gleicher
Thematik. Wie bei uns beschränkt sich das Untersuchungsgebiet auf eine
Stadt. Dort jedoch liegt die Betonung auf den Portalen und dort sind das
19. und 20. Jahrhundert nur gestreift. Für uns ist die Tür der zentrale
Gegenstand. Wo es Zusammenhänge forderten, wird auch die architek-
tonische Rahmung gewürdigt. Auf die speziellen Probleme der Wechsel-
beziehung von Tür und Portal (zumal bei neuen Türflügeln), von Portal
und Fassade gehen wir kaum ein.

Den Türen des 19. und 20. Jahrhunderts sind wir nicht ausgewichen.
Wir wollten sogar nachdrücklich auf die Zeugnisse dieser Art hinweisen,
so Vorurteile abbauen helfen und Wertungen zurechtrücken. Vor Ort ist
das übrigens kein einfaches Unterfangen. Es seien keine Erlebnisse
ausgeplaudert, bei denen für die Erhaltung einer Historismustüre
geworben wurde, jedoch der Mangel an Wissen, Geschichtsbewußtsein
und sehenden Augen unsere Argumente kaum zünden ließ. Einsichtig
machen zu wollen, daß eine alte Türe in ihrer Gestalt ein Stück Vergan-
genheit vergegenwärtigt, kann strapazieren, insonderheit in unserer
Zeit, die Gefahr läuft, Kultur und Fortschritt und das, was sie darunter
versteht, gleichzusetzen.

Unsere Darstellung will nicht zu den schnell fabrizierten Bildbändchen
gezählt werden. Nichts gegen das Bild. Aber daß Bilder für sich selbst
sprechen, ist ein Topos, den wir nicht immer gelten lassen. Deshalb die
Begleitung des beschreibenden und erklärenden Textes. Man nehme ihn
als Ausdruck einer Bemühung, auch bei einem thematisch und geogra-
phisch engen Thema genau sein zu wollen. Nicht die „Kunstbetrach-
tung", sondern die sorgfältige Arbeit an den Objekten und ihren Kon-
texten fördert dienliche, weiterführende Ergebnisse. Das kann der allge-
mein interessierte und der fachwissenschafthch orientierte Leser er-
warten.

Der Bildteil ist aus über 400 Aufnahmen ausgewählt. Sie entstanden bei
planmäßigen Gängen durch Straßen und über Plätze, durch Gassen und
Gäßchen. Der Schreiber hofft, nicht viel, vor allem nichts Wesentliches
übersehen zu haben. Eingestanden sei allerdings, daß Gartentore mit
Sprechanlagen und Warnungen vor Hunden unsere Neugierde auf
Haustüren gedämpft haben.

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