Herzog Karl Eugen
und der Tonolzbronner Hochaltar
Im Jahr 1788 brachte der württembergische Herzog Karl Eugen einen
Schnitzaltar, der bis dahin auf dem Altar der Tonolzbronner Kirche gestan-
den hatte, an sich. Fürwahr ein merkwürdiger, fast beispielloser Vorgang: die-
ser Landesfürst im aufgeklärten Absolutismus, der die Schloßbauten in Stutt-
gart, Hohenheim, auf der Solitude und Monrepos inszenierte, zeigt Interesse
an einem spätgotischen Altaraufsatz einer kleinen entlegenen Dorfkirche. Er
läßt sich das Werk, so rasch seine Verwaltung es nur fertigbringt, übereignen
und unverzüglich nach Hohenheim schaffen, der Residenz seiner späten
Jahre.
Hierüber liegen fünf zum Teil sehr ausführliche Schreiben vor, die den Vor-
gang bis in Einzelheiten erhellen. Den Anstoß zu dieser Entäußerung des
Tonolzbronner Altares gibt der Lorcher Kanzleiadvokat Heinrich Scheine-
mann.29 Als langjähriger Leiter des Klosteramtes, das er kurz zuvor seinem
Tochtermann Karl August Bühler übergeben hatte, war er in alle amtlichen
Vorgänge eingeweiht, mit der herzoglichen Administration völlig vertraut
und, wie aus dem folgenden hervorgeht, auch über die Interessen des Landes-
herrn bestens im Bild.
Am 20. August 1788 schreibt er diesen fünfseitigen Brief:
Dem Durchlauchtigsten Herzog und Herrn
Herrn Carl, Herzog zu Württemberg und Tek
gefürsteten Grafen zu Mömpelgardt, Grafen und
Herrn zu Limpurg Gaildorff und Sontheim Schmidel Feld auch Obersontheim,
Herrn zu Heidenheim und Justingen, Rittern desgoldnen Vließes und des Löbl.
Schwäbischen Craises Generalfeldmarechalle
Zu Eigenen Höchsten Händen.
Meinem gnädigsten Herzog und Herrn
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und der Tonolzbronner Hochaltar
Im Jahr 1788 brachte der württembergische Herzog Karl Eugen einen
Schnitzaltar, der bis dahin auf dem Altar der Tonolzbronner Kirche gestan-
den hatte, an sich. Fürwahr ein merkwürdiger, fast beispielloser Vorgang: die-
ser Landesfürst im aufgeklärten Absolutismus, der die Schloßbauten in Stutt-
gart, Hohenheim, auf der Solitude und Monrepos inszenierte, zeigt Interesse
an einem spätgotischen Altaraufsatz einer kleinen entlegenen Dorfkirche. Er
läßt sich das Werk, so rasch seine Verwaltung es nur fertigbringt, übereignen
und unverzüglich nach Hohenheim schaffen, der Residenz seiner späten
Jahre.
Hierüber liegen fünf zum Teil sehr ausführliche Schreiben vor, die den Vor-
gang bis in Einzelheiten erhellen. Den Anstoß zu dieser Entäußerung des
Tonolzbronner Altares gibt der Lorcher Kanzleiadvokat Heinrich Scheine-
mann.29 Als langjähriger Leiter des Klosteramtes, das er kurz zuvor seinem
Tochtermann Karl August Bühler übergeben hatte, war er in alle amtlichen
Vorgänge eingeweiht, mit der herzoglichen Administration völlig vertraut
und, wie aus dem folgenden hervorgeht, auch über die Interessen des Landes-
herrn bestens im Bild.
Am 20. August 1788 schreibt er diesen fünfseitigen Brief:
Dem Durchlauchtigsten Herzog und Herrn
Herrn Carl, Herzog zu Württemberg und Tek
gefürsteten Grafen zu Mömpelgardt, Grafen und
Herrn zu Limpurg Gaildorff und Sontheim Schmidel Feld auch Obersontheim,
Herrn zu Heidenheim und Justingen, Rittern desgoldnen Vließes und des Löbl.
Schwäbischen Craises Generalfeldmarechalle
Zu Eigenen Höchsten Händen.
Meinem gnädigsten Herzog und Herrn
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