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Kissling, Hermann
Die Kirche in Tonolzbronn und die Kapelle in Ruppertshofen/Ostalbkreis — Ruppertshofen, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.7442#0065
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Die Kapelle in Ruppertshofen

Man findet sie mitten im Ort. Ihre Hanglage, gesichert durch niedere, wuch-
tige Stützpfeiler, die sie zugleich herausheben, gab der vorbeiführenden
Straße den Namen Käppelesberg.

Die Kapelle St. Nikolaus ist ein kleines Bauwerk, 10,60 m lang und 6,85 m
breit, in Grund- und Aufriß identisch mit dem hierzulande häufigsten Kapel-
lentypus. Gemeint ist damit der Einraum, dessen östlicher Altarbereich mit
drei Seiten schließt. Über dem Westgiebel ein Dachreiter mit Uhr und
Glocke. Man erwarte auch von der Ausstattung nichts Ungewöhnliches. Vor
der Westwand eine Empore, an deren Felderbrüstung zwei kleine geschnitzte
Barock-Engel, die wohl von einem Altarretabel stammen, wie Reste dekora-
tiven Beiwerks vermuten lassen. Ein Gang zwischen dem doppelreihigen
Gestühl (80 Plätze) führt zum Altarraum mit seinen liturgischen Gegenstän-
den des katholischen Kultes, denn die Kapelle ist seit 1948 den katholischen
Mitchristen des Ortes (die zur Pfarrei Spraitbach gehören) für Gottesdienste
überlassen.

Der Patron der Kapelle ist der hl. Nikolaus, besonders im späten Mittelalter,
in der Hochblüte seiner Verehrung, Schutzherr unzähliger Kirchen und
Kapellen. Er ist einer der am meisten verehrten Heiligen und der beliebteste
der 14 Nothelfer.

Das Patrozinium der Kapelle, ihre Bauweise (verputztes Bruchsteinmauer-
werk mit Hausteinen an den Ecken), das (erneuerte) Maßwerk des Südost-
fensters und nicht zuletzt die ersten Erwähnungen der Kapelle 1480 und 1507
weisen diesen Bau in das späte Mittelalter, das ausgehende 15. Jahrhundert.

Die ersten Nachrichten über die Kapelle und auch den Ort Ruppertshofen
enthält ein an Herzog Johann Friedrich (reg. 1608-1628) gerichteter Brief

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