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Kissling, Hermann
Die Kirche in Tonolzbronn und die Kapelle in Ruppertshofen/Ostalbkreis — Ruppertshofen, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.7442#0057
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Zur Ausstattung der Kirche

Orgel

Die Dorfkirchen der Gmünder Gegend erhielten ihre erste Orgel im späten
17. oder im Laufe des 18. Jahrhunderts, Tonolzbronn aber erst 1815. Darin -
und nicht nur darin - kommt die Benachteiligung der Filialkirche zum Aus-
druck. Lieferant war der Orgelmacher Schultes von Neresheim. Der Stif-
tungsrat war gut beraten, von den vereinbarten 200 fl. Kaufpreis, wozu 19 fl.
für Fuhrlohn und „ein neues Kruzifix" kamen, nur 119 fl. auszubezahlen.
Denn es war von Anfang an „ein grundschlechtes Werk". Zwar sei es eine
hübsch verzierte Orgel mit 4 Registern, aber für die Kirche zu klein, so wird
gesagt. Das Werk habe als Stubenorgel gedient und sei bloß durch ein ange-
hängtes zweckloses Pedal und durch zwei alte, schlechte Blasbälge von dem
Orgelmacher zu einer Kirchenorgel umgeschaffen worden, aber ihrer Klein-
heit und ihres schwachen Tones wegen durchaus zu nichts tauglich. 1833
mahnt Schultes unter Vorweis der Schuldurkunde die restlichen 100 fl. an,
drohtauch mitgerichtlichen Schritten. Und derGemeinde macht er den Vor-
wurf, (womit er zugleich die Mangelhaftigkeit seiner Orgel eingesteht) „hätte
sie nicht zu sehr auf Ersparnis angetragen, so würde sie ebenfalls eine ent-
sprechende Orgel erhalten haben". Damit meinte er jene Werke, die er nach
Hohenstadt, Abtsgmünd und Schechingen geliefert hatte. Der Orgelmacher
wurde nicht befriedigt, auch ein Vergleich scheiterte.
In Tonolzbronn hielt man damals schon Ausschau nach einer neuen Orgel.
Sie sollte auch nicht mehr auf die Chorempore gestellt werden, denn die
Chorbogenwand hemme die Tonentfaltung. Doch die geringen finanziellen
Möglichkeiten verzögerten einen Ankauf. Im Herbst 1844 hatten die
Gemeindevorsteher Gelegenheit, bei dem Gmünder Orgelbauer Friedrich
Schäfer eine gründlich reparierte Orgel mit acht Registern, wovon zwei neu
waren, anzusehen. Mit Zustimmung des Stiftungsrates und Bürgerausschus-
ses wurde dieses Werk um 452 fl. 42 kr. angekauft. Zehn Jahre später stifteten

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