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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der K[aiserlich-]K[öniglichen] Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale - Beiblatt für Denkmalpflege — 1910

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Tietze-Conrat, Erica: Johann Martin Fischers Brunnen am Graben und Am Hof in Wien: archivalische Beiträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.26208#0041
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E. TtETZE-CoNRA'i' Johann Martin Fischers Brunnen am Graben und Am Hof in Wien

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(22. Dezember 1679) den Empfang des „Kupfers" —
„Khan auch seibiges approbieren, daß also nunmehro
damit wtirkiich kann fortgefahren werden." Die Ini-
tiative der Aufrichtung der beiden Heiligen war also
nicht vom Kaiser ausgegangen, wie es schon in
einer bei ENGET.MANN, Alte Wiener Brunnen (Wiener
Neujahrs-Almanach 1898 S. 27) abgedruckten Stadt-
rechnung vom Jahre 1680 lautet. Ähnlich wie bei
der Pestsäule scheint man auch bei diesen Brunnen


sofort an eine provisorische Ausschmückung ge-
schritten zu sein, wie wohi aus dem Stich: „Entwurff
der ausziehrung des vornehmbsten Patzes am Graben
genannt . . . bey dem aiida den 17ten Juni Anno 1680
zu Ehren der Ailerheiiigsten Dreyfaltigkeit wegen
gnädiger Abwendung der Pest durch die Löbi. N. O.
Herren Landständt höchst auferbaulich angesteiiten
Danckfests" — M. Lerch incid. — Franc Andreas
Groner excudit (Fig. 35) — hervorgeht; denn da in
der Biiderklärung heißt es unter B: „zwey Brunnen
in Gestait zieriicher Pyramidum formirt, auf deren
erster die Biidnuß des H. Josephi, auf der andern
die Biidnuß des H. Leopoidi". Die beiden Figuren

sind also auf die Spitze von Dekorationspyramiden
gestellt gewesen, ein Umstand, der wohl mit Sicher-
heit ' auf eine provisorische Ausführung in Holz
schließen läßt. Der Brunnen beim Stock-im-Eisen-
Piatze wurde neu hergestelit, das Bassin des jüngeren
auf der andern Seite des Grabens belassen, die
Statuen von Johann Fruhwirth ausgefithrt (s. EN&ET.-
MANN 1. c. 28). Auf alten Abbildungen ist die Anlage
gut ersichtlich: ein poiygonales Becken mit ver-
stärkten Ecken, die Brunnensäuie mit Delphinen be-


ziehungsweise Löwen über einer mit Engeisköpfchen
verzierten Schaie besetzt. Auf der Abschlußpiatte
des Beckens zwei „Gruppi" von Kindern (vgl. Fig. 36).
Als diese Brunnenßguren im Laufe der Zeit verfaiien
waren — beim Ausbessern des Brunnens 1803 zerhei
die Statue des hl. Josef (Stadtarchiv) —, wurde zu
Anfang des XIX. Jhs. ihre Herstellung erwogen und
Johann Martin Fischer mit der Ausführung des neuen
Brunnenschmuckes betraut. Fischer schiägt die Auf-
steliung von Statuen des Jesaias und David statt des
Josef und des Leopoid vor. „ . . . beide gesandt die
Herriichkeit Gottes und Ankunft des Messias zu
verkünden . . . Auch habe David einen großen Teii
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