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'51

L. Pom.ACHA Das hl. Abendmahl in den Wandgemälden der gr.-o. Kirchen in der Bukowina

152

Wandbilder in Kiosterkirchen des Berges Athos, so
das Freskogemäide in dem Speisesaal von Lawra
vom Jahre 1536 und in der Klosterkirche Protaton
(angebiich von Manuei Panseiinos), so auch spätere
Wandmaiereien in den Klosterkirchen Watopaidi aus
demXVII.Jh. undPhiiotheu vomjahre 17522'). Nicht zu
übersehen ist der Umstand, daß in Watra-Moldawitza
im ailgemeinen schon eine freiere Komposition vor-
iiegt. Christus stützt seine rechte Hand auf den Arm
des sich auf ihn lehnenden Johannes und wendet die
iinke Hand gegen die Apostel. Die symmetrische
Anordnung, welche sich insbesondere in der Grup-
pierung der Jünger oifenbart, wird durch lebhaftere
Handbewegungen unterbrochen. Judas macht die
Gebärde, die ihn ais Verräter kennzeichnet, und häit
einen nicht näher erkennbaren Gegenstand (den
Beutei?) in der Hand. Der Hintergrund wird durch
eine symmetrische Zentraiarchitektur ausgefüiit. AIs
besonderes Merkmai verdient dasFehlen des Segens-
gestus bei Christus hervorgehoben zu werden., Der
sich in diesem Bilde abspielende Vorgang ist also
nicht die Einsetzung des Altarsakramentes, sondern
die Entdeckung des Verrates nach erfolgter An-
kündigung: „Wahriich, ich sage euch, einer unter
euch wird mich verraten." So ist es auch im Fresko
der ehemaligen Klosterkirche Homora; hier hält
Christus beide Hände an dem Kopfe des Lieblings-
jüngers, ohne zu segnen. lst
graphischen Betrachtung des
letzterwähnte Passivität Chri
verdient anderseits der Ums^
in der Gruppierung der Aposte
auftreten, die von Interesse si E
Erörterung unterzogen werdet
Maler den Erlöser weder an de E
zweiten Ehrenpiatze sitzen läßE*
Mitte hin verschiebt, so verkeE-T
tionellen, früheren Abendmahlss^E
den Gedanken und richtet ^ ^
Aufmerksamkeit auf abendländi.
Quelle dieser der byzantinischetET
artigen Gruppierung. In abeiE**^
wiederholt sich immer wieder E.
mal die rechtwinkelige Form d<E i-
Anfänge dieses Motivs lasse^
XII. Jh. zurückverfolgen^). AIE ^
sigmaförmige Tafel der rechtwE
begann, änderte sich auch die E*
— m

dem Tische versammelten jünger, weil der vornehme
Platz nicht dem an der linken Seite, fw cor*wM
sondern dem in der Mitte Sitzenden zukam^). In
diesem Sinne wies der abendländische Künstler dem
Erlöser den Platz in der Mitte an und je einem
Apostel einen entsprechenden Sitz zu beiden Seiten
des Meisters. Es ist begreiflich, daß eine derartige
Gruppierung mehr seinen formalen Intentionen ent-
sprechen mußte, daß er auch nicht so an die über-
lieferten ikonographischen Formen gebunden warund
so die ganze Szene nach seinem Ermessen und nach
seiner Art auffassen und anordnen konnte. Der byzan-
tinische Maler hat sich offenbar diese Gruppierungs-
weise angeeignet, ohne aber oft die Sigmaform der
Tafel zu verändern^). So ist es imFresko derKirche
Watra-Moldawitza und der Klosterkirche S. Georg in
Suczawa; von den hagioritischen Wandmalereien
mag als Beispiel das Bild im Speisesaale der Lawra
vom Jahre 1536 angeführt werden. Es sei noch be-
merkt, daß in der beschriebenen Gruppierung von
Personen Judas immer links von Christus Platz nimmt.
Daß auch Abendmahlsbilder vorkommen, auf welchen
wir Christum an der rechten Seite der Sigmatafel,
d. h. 3M corMM sehen, ist bereits bei der Be-
schreibung des Freskogemäldes in Woronetz und
Badeutzbetont worden. Ferner ist noch zu bemerken,



2') PoKROWSKt, Das Evangel —
DoBBERT, Das AbendmaM Christi — ^
xv, S. 377—378, 384.
22) PoKROWSKi, Das Evange) -


S. 292.
upferstiche und Tafclbilder drangen Werke
ahtur in diel.änder des ehemaligen byzan-
11 und ricfen hier einc allmähliche Um-
md zsvar nicht nur auf dem Gebiete der
dern auch im Bereiche der traditionellen
en. Das formale Übergewicht der Abend-
ie oft mit barbarischen Elementen durch-
!en Sieg davongetragen und den byzanti-
Bias Vorbild eines höheren Kunstreiches
! md jene seltsame und eigenartige Mischung
then und byzantinischen Elementen, die
äeise im Protaton auf dem heiligen Berge
]nd wirkt. Außer den dort angeblich von
71. Jh. gemalten Zyklen läßt sich eine
von Kunstwerken aus dem XVI. bis
[jlen, in denen der abendländische Einduß
anschauliches Bild darüber bieten die
trSKis, KoNDAKOWS und des Archiman-
:USPJKNSKI. Die Vermittlung in der Ver-
idländischen Matweise und Themen kommt
d hauptsächlich den Venetianern zu, und
ist die Ansicht des bekannten Kunst-
K.RAUS, daß die unteritalienische Kunst,
tyklen von S. Angelo und Montecassino,
manche Abschnitte des hagioritischen
!ifert haben, als voilständig unrichtig zu
RAUS, Geschichte der christlichen Kunst,
^96—1908, Bd. I, S. 583—584).
 
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