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L»0

Feuilleton.

lieber die, bei der Zusammenkunft dcr Herren von Man teuffei und
von Schwarzenberg in Olmütz von Oesterreich gestellten Forderungen
erfährt man Folgende»: Kassel wird zwischen Oesterreick und Preußen ge-
thcilt, und zwar so, daß Oesterreich Hessen-Kassel und Preußen Lelig-
Kassel behält.
Um alles Blutvergießen zu vermeiden, soll Herr von Mantcuffcl auf
diese Forderung cingcgangcn sein und außerdem noch zu der Coneesston sich
verpflichtet haben, daß die Deutsche Reform von seht ab keine Leit-
Artikel, sondern nur Lloyd-Artikel bringen soll.
„Unser November-Mann" ist, behufs einer Zusammenkunft mit dem
Fürsten Schwarzenberg, nach dem Gränzstädtchen Odcrbcrg, und da
er den Herrn dort nicht angctroffe», ihm bis Ol müh cnlgcgengercisi.
Wir finden von unsrem November Mann ganz consequent, daß er,
um nur mit Oesterreich zusammcnzukommen, die von Preußen gezogenen
Gränzen zu überschreiten bereit ist; denn unsre Nachgiebigkeit kennt
keine Gränzen.

Unter den Berliner Ae rztcn grasslrt seit längerer Zeit eine ebenso an-
steckende als gesäbrliche Epidemie, di- SanitätS - Wuth. Dieselbe beginnt
gewöhnlich mit einem leisen Kitzeln oder Prickeln, gebt dann in das Stadium
einer gelinden Raserei über, in welcher die Kranken, d. h. die Aerzte, oft Ge-
suche an Herr von Ladend erg schreiben; darauf erfolgt eine leidenschaftlich
gesteigerte Aufregung, die dann nach gänzlichem Abfall oft in förmliche Tob-
sucht auSarlct. Geheilt wird diese Krankheit in wenigen Fällen, und dann
nur durch den Kladderadatsch.
Der Baicr Kat den Kurhcssen ausgefrcsscn, und dcr Kurheffe hat den
Baier im Magen, Fulda leidet an dcr Auszehrung, die Preußisckcn
Kräfte sind fort, und dcr Bairiscke Auowurf ist da — dies find die neuesten
Nachrichten aus Kassel. Dcr Kurfürst will mit seinem Hofgesinde zurückkehrcn,
und hat sich dcßhalb durck sein Gesindel Platz macken lassen.
Herr Selig Cassel, was allcwcilc in de Deutsche Reform macht
tcrroristrt seine Gegner mit dcr ebenso geistreichen als imposanten Mittheilung,
daß „Stockjudcn" ßuweilcn auck Stöcke haben. In Folge dieser Dro-
hung ist die Haltung der liberalen Presse feit einigen Tagen bedeutend schück
tcrncr geworden. Es ist auck kein Spaß! Sogleich Selig mit'n Stock
kommt, fangt sich sckon gar nischl mehr an.
Wen» Herr Wagner in seiner nculichcn Verthcidigung zum Beweise
der Wahrkcit seiner Behauptungen die Namen vieler Jüdischer Schriftsteller
dcr demokratische» Presse, und unter diese» auch den Redakteur dieser Blätter
anführt, so wird es mit demselben Rechte auch uns zustehcn, die Namen
der,cnigen Jüdischen Literaten aufzusübren. welcke sich durch ihre Bethciligung
an dcr konservativen Presse ausgczcicknct haben. Sie find, zum Gebrauckc
beim Sckul und Privatunterricht in Vers», luemorinl« gekrackt, folgende:
Josua, David, Salomon,
Sckmucl Loeff, Moses MendelSsokn,
Leo, Raupach, Fedor Wehl,
Habakuk, Ezechiel,
Nadowitz und Rvno Ouchl;
Savignv und Lamartine.
Und „Ein Jude in Berlin";
Ludwig Rcllstab, Paul de Kock,
Selig Cassel mit'n Stock;
Birch Pfeiffer und Mosenthal,
Wagner, Gocdsche, Ohm und Stahl.

Gesuckt wild zur Uebernahmc der Redaktion eines offiziösen Blat-
tes ein Sckulsunge, dcr im Stande ist. sich möglickst unvcrständlick auSzu-
drücken; derselbe muß jedoch mit der dcutscken Sprache so weit vertraut sein
daß er, was wohl ohne Schwierigkeit gesckehcn wird, die Aufsätze des Herrn
Seligmann Cassel von Styl-, JnterpunktionS- und Verstößen gegen die
Logik rcinigc» kan».

An den Ncdactcnr dcr Neuen preußischen Zeitung.
Meun lüber Herr Wagner!
Sü mcunten neulich vor den Geschworenen, daß dü Ucsralüten alleun an
der Schande Preußens Schuld wören. Ich göbe Euer Wohlgcboren bürmüt
meun hculigcS Oehrcnwort, daß ich wödcr nach Warschau noch nach Oll-
mütz in lötzlcr Zcut ,neune Reichenden geschickt habe, noch jömals „Bestel-
lungen" von dort annöbmcn wörde! Also büttc ich Sü brüngend, göben
Sü mir nicht „der lauernden Rache deS Pöbels" Preuß, sonder»
beöhren Sü mich mit ihrer Gögenwart.
Z w i ck a u e r.

Die Dresdner müsscn zuseben, wie man alle ihre Schätze, ihr grünes
Gewölbe, ihre Bildergalleric, kurz Alles, was ihnen irgend ans Her;
gewachsen ist, jetzt packt und nach dem Königstein bringt.
Der Hof und die Regierung befinden sich noch in
Dresden.
Die von einigen Blättern gegebene Notiz, daß der Do in bau in Berlin
ganz aufgcgebcn und sogar eine Unterhandlung wegen Verkaufs der Bauma-
terialien eingcleitct sei, wird von dcr Vossisckcn Zeitung für eine falsche erNärl.
Wir können aus ganz unzuvcrläsflgcr Quelle versichern, daß dcr Ausbau
des Domes für jetzt als unausführbar ausgcgcbc» ist,
daß man aber au der Idoc des Domes jcdcufallö festhaltcu
wird.
Lilligcr Wunsch.
Nirgends sch' ich Dein Bild, o edelster Hcsscnfluch hänge»!
Wunderbar! ? Nein! Denn cs wünscht jeder: O hingst Du hier selbst!
Eingesandt! Wörtlich wlchr!
Scene in dcr Wcinhandlung von L. und W.
Lieutenant von Seh nabeltitz saus de» Tisch schlagend). So währ
ich dcr Ländwehrlicutnant Herr von Schnäbeltitz bin, wüßte ich einen Kerl
in meiner Compagnie, der Demokrät ist, ich schösse den Lump mit meiner
Sättelpistole mausctodt!
Ein Herr (welcher die Nationalzeitung liest, hustet laut).
Lieutenant von Schnob cltitz. So währ ich dcr Landwehrlicuinänl
von Schnäbcltitz bin, wäre hier so ein Schuft, dcr sich für'» Dcmokräte» auS-
giebt — auf Achre und Tätigkeit! — ich nähme keine Rücksickt aufLutbcrn
— der Hundsfott müßte drän glauben!
Dcr Herr (welcher die Nationalzeitung liest, husict wieder).
Lieutenant von Schnäbcltitz. Was häbc» sie kicr zu Küsten,
mein Herr?
Dcr Herr lstcht auf, nimmt Hut und Stock und entfernt sich).
Lieutenant von Schnäbcltitz. HSKähShähahäbS! da sieht män die
feigen Hunde! Wer war denn der Kerrähl? Aujust?
Augu st. Ach Gott — da» ist der alte Herr Mendelsobn von bier
daneben, dcr Man» ist schon seit zwanzig Jahren stock-taub!
Lieutenant von Schnäbcltitz. Sckädt nicktü! — Der Kerrähl hat
sich doch gcärjert!
8. von S.. .. s (Ohrenzeuge).
Sonnabend, de» 23. November 1850


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