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Schultz«. Aber Müller, Du rebft ooch was de selber «ich jloobst!
Müller. Wo so denn?
Schnitze. Du willst stehn, wo de Spitzkugeln fliegen, hast de jesagt?
Müller. So i« es! Al« juter Preiße.
Schnitze. Na Du schst ooch jradc darnach au«.
Müller. Schafskopp! WeeKt Du'n »ich, deß de Oestreicher noch
jar keene Spitzkugeln »ich haben?
Schultze. Ach so! Na. Müller, Du bist doch 'n schlauer Junge.

Selig Eassel, wa« in der Deutschen Reform macht, hat die Lappen der
heiligen Allianz hcrvorgesucht und praist die abgetragenen Fetzen, al« hätte
er gelernt die Handlung mit alte Kleider, Uhren und Pfandscheinen bei Rebb
Uri oder Levi oder Scholcm, wa« da wohnt in die Jüdcn-Straß. So oft er
von de heilige Allianz sprecht, vergeßt er ganz Kassel und ist bloß Selig.

Die Bosfische Zeitung meldet im obligaten Tone Rellstab'scher Begeisterung,
zur Verschönerung der Stadtvogtci habe die Direktion eine Menge der
schönsten, hochstämmigen Rosen, Akazien, andere Gesträuche und
niedere« Nadelholz au« Halle kommen lassen, um damit im Frühjahr
die Garten- nnd Hof-Räume de« Hause« zu bepflanzen.
Ach, das muß herrlich sein! da möcht' ich hin!
E« gibt nur ein'n Molkcumarkt hier in Berlin!

Ausgezeichnet brummende Walddeibel von stenogra-
phirter ParlamentSmaculatnr empfehlen zum bevorstehenden Weih-
nachtsmarkt
Skiedel» UrlichS u. Comp.,
bei der Börse, die Bude mit der Trauerfahne.

Bei dem starken Verbrauch von Rindfleisch für die Ocstreich-Bairische Em-
quartieruug in Hessen haben wir un« entschlossen, die für Willisen bestimmten
Lorbeerblätter zu Spottpreisen loszuschlagen.
Die Material- und Pfeffer-Handlung de« Kladderadatsch.

Welcher Unterschied und welche Sehnlichkeit ist zwischen Oesterreich und Preußen?
Oesterreich hat eine Schein-Währung, Preußen in neuester Zelt eine
Schetn-Wchrung; auf beide aber wird gegenwärtig nicht viel gegeben.

Die freien Conferenzcn in Dresden sollen nicht, wie früher bestimmt, am
IS, sondern erst am 25. December beginnen.
E« ist charakteristisch für den Ernst und die Gewissenhaftigkeit der Diplo-
maten, daß ihr erster Arbeitstag zugleich ihr erster Feiertag Ist.

Herrn von Mantenssrl, AVohlgeboren.
Sie fragen, welche Candidatur für das Ministerium de« Innern am mei-
sten auf unsre Unterstützuug rechnen dürfe? Geniren Sie Sich nicht, nehmen
Sie wen Sie wollen, un« find alle gleich — nur lassen Sie den Witz
leben!

Nachdem längere Zeit hindurch die Benutzung der Eisenbahnen für militä-
rische Zwecke die regelmäßige Güterbeförderung unterbrochen hat, steht von jetzt
ab der Fortschaffung der Güter unsrer Nation nichts mehr im Wege.
Auch Herr Riedel hat seine Philippika drucken lassen. Da fie aber selbst
zum doppelten Maculaturpreise keinen Absatz fand, so wird dieselbe jetzt
unentgeltlich an die F ahnenjunter de« WeihnachtSmarlt« vertheilt, um in
der Gestalt schwär,rothgoldener Weihnachtssahnen unter der polttifircndcu
Jugend von sech« und weniger Jahren ächt konstitutionelle Propaganda zu machen.

Welche« ist der Unterschied zwischen der Politik de« Herrn von Rad »Witz
und der Manteuffels?
Jene« war die Politik der Tiraden.
Die« ist die Pslitik der Retiraden.

Die Bildergallerie und da« grüne Gewölbe find au« Dresden nach dem
König«stein in Sicherheit gebracht worden.
Man erwartet, daß von Seiten KurhcssenS Herr Hassenpflug al« Ge-
sandter zu den freien Conferenzen nach Dresden kommen wird.

lieber die Anfiedelungen in Eentral-Amerika äußert sich der Graf v. Gnei-
senau auf Sommereschenburg:
Uebrigcn« liegt das Bedürsniß solcher Ansiedelungen gegenwärtig auch
weniger nahe, da der bevorstehende Krieg, wenn er auch sonst wenig
Vorthcilc darbietet, doch wenigsten« den Nutzen haben wird, Deutschland
von einem Theile seiner Bevölkerung zu befreien u. s. w."
Dieser Ausdruck hochherziger Gesinnung ist der schlagendste Beweis, wie
falsch bisweilen Sprüchwörter find, und wie wenig namentlich da« eine oft
paßt: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm."

Welcher Berg ist der höchste in Deutschland?
Der Schwarzenberg, weil er ganz Deutschland beherrscht.
Warum kann Oesterreich auf Prcußm herab sehen?
Weil Preuße» zu Füßen liegt de« Schwarzenbergs.
Wer ist der Preußen bester Freund?
Oesterreich, denn es hat überall für da« Fortkommen der Preußen gesorgt.
Worüber freut sich Hassenpffug am meisten?
Daß man die kleinen Diebe hängt.
Wer zittert am stärksten vor der russischen Zugluft?
Derjenige, der seine Blößen nicht verdecken kann.
Wie kommt Selig Eassel zur Redaktion der Deutschen Reform?
Da« weiß kein Mensch.
Wer ist am meisten, ja allein berechtigt, Hoffnungen zu setzen auf die
Dresdner Eonserenzc»?
Der
Kladderadatsch.

Briefkasten.
M. in R.: Dank für die freundliche Zurechtweisung, die -der nicht sowohl un« al« die Zeitungen trifft, denen wir die Tbatsache entlehnt hatten. — D. K.
Nr. 58: Zu persönlich. — Ouaack: Wir müssen un« erst überzeugen. — D. in Th.: Nicht« für ungut, aber es geht wirklich nicht. — O. W. in B.: Viel zu
lang für uns. — Schm, hier: Wegen der vielen Portrait« nicht gut au«führbar. — S. in Bonn: Dank! Wird benutzt werden. — H. H. in B.: Hübsch,
aber schon da gewesen. — M. P. in Köln: Zu viel für unser» Raum, auch in der Form nicht recht geeignet. — An die „Talmudisten": Zu sophistischl —
A. K. in N.: Nicht recht in unsrer Manier. — Zwickauer: Wir wollen nicht un« fern stehende Personen au« rein persönlichen Motiven beleidigen. — L.: Die
.Abbitte" ist un« nicht recht verständlich. — I. in Anclam: Wird gelegentlich dankbar benutzt werde».
 
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