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62

GZsLin geheimnisvoller Iremder.-^>

^9»rch die Straßen an der Seine
Ein galanter Stutzer hinkt,

Falsche Lorken, falsche Zähne,

Und die Backen frisch geschminkt;
Schwarzgcwiebst dcS Bartes Strippe,
Ausgestopst das morsche Bein,

Hohl die Augen, blaß die Lippe —

Sagt, wer mag der Fremdling sei»?

Eine männliche Coquette,

Nickt er frech den Schönen zu,

Und Griscttc und Lorette
Nennen ihn vertraulich Du;

Hängen sich mit durst'gcr Kehle
An des alten Sünders Arm,

Küssen seine matte Seele
Und die kalten Lippen wann.

Und er grinst so teuflisch lüstern
Wie ein wandelnd Nachtgespenst,

Bläht in wilder Lust die Nüstern —
Sage mir, ob du ihn kennst? —

Ach! gestürzt einst durch die Laune
Schmählich wechselnden Geschicks,

Jener Mann — vernimm's und staune —
Ist das Urbild von HanS Styx.

Ein entsetzter, ein enterbter
Prinz, den man vom Throne stieß,
Wandelt er als frischgcfärbtcr
Junger Greis hier durch Paris.

Vierzig Jahr fast stütz und späte —

Alio schreibt die Wcltgcschiebt' —

Trinkt er Lethe, Lethe, Lethe,

Und lernt doch Vergessen nicht!

Kann der Zeiten nicht vergessen,

Da in Locken floß sein Haar,

Da er maitro der Maitressen
Und der Fürst Arkadiens war.

Schäfcrspiclc, Flötcntöne,

Neue Scherze jeden Tag,

Da Saint-Clair, die Hochlandeschöne,
Buhlend ihm im Arme lag!

Kan» vergessen nicht der Ritter,

Die zu ihm einst hoffend sahn,

Nicht des treusten Freunds-„O Bitter,

Warum ward Mir das gethan?

Warum trieb mich Angestammten
Fort daS Diplomatcnpack?

Dreimal Fluch dem gottverdammten,

Nun verfaulten Bundestag!"

Ach! wenn er die mürben Knochen
Hin zu kurzem Schlummer streckt,

Wird er, wie von Geistcrpochen,

Durch Erinnrung aufgeschrcckt:

Komödianten, Weibcrthräncn,

Aufruhrschrci, Kanonenkrach
Und verschacherte Domänen
Rütteln sein Gewissen wach.

Und er kann cS nicht vergessen,

Wie so leicht sich'S herrschen läßt,

Wie so gold'ge Interessen
Man auS Land und Leuten preßt.

Und er spottet seiner Hasser,

Spottet seiner Feinde Neid;

Manch Demant von reinstem Wasser,
Tröstet ihn im tiefste» Leid.

Doch ob flüssige Demanten
Ihr a'ö Lethe reicht Herrn Styx,

Seinem Hals, dem durstverbrannten,

Hilft der Trank deS Lethe nix;

Denn er lechzt »ach seinen Lieben
Wie nach frischem Blut der Fuchs —

Seht, waS et hier unterschrieben!

Seht — so protestirt Carl vux,

„Wir Carl Dux von GottcS Gnaden,

Wir, dcS Wclfenhauscs Haupt,

Wir, zu unsres Landes Schaden
Thronentsctzt, verjagt, beraubt;

Wir, den, Könige zinsespslichtig,

Wir, kraft legitimer Macht,

Wir erklären null und nichtig
WaS in Deutschland ward vollbracht!
Und zum Zeichen, daß. lebendig
Wir noch fürstlich stehen fest,

Unterhau'n Höchstcigenhändig —

Kön'ge, seht's — wir den Protest!

So gcschehn im fünfzig dritten
Jahr dcr.Hcrrschaft — 'S ist kein Scherz
Und pclschirt, nach Bölkersittcn,

Hierdurch am achtzehnten März."

Jetzo kennst du den gefärbten
Stutzer in des Bartes Wichs,

Jetzo kennst du den enterbten,

Den leibhaftigen HanS Styx.

Protestirend muß er wandern,

Wandern in dcS Fluches Bann

Bis zum jüngsten Tag. — Ihr Andern,

Nehmt euch ein Excmpel dran!

Kladderadatsch.

^EFeuiUrton.^0

Des Nlikrovezihaten Nlage.

Ich armer Affenmensch, waS soll ich
In dieser Welt, vor der mir graut?
Umringt von Neuzeitmenschen groll' ich
Mit unartikulirtcm Laut.

Zum ticssten Urwald möcht' ich fliehen
Auf und davon, so wie ich bin!

Zum Drang, zum Gorilla ziehen
Venvandtschast mich und Neigung hin.

Ach! damals hätt' ich sollen leben,

Alü incinc Art noch Mode war,

Als Aff' und Affenmensch erst eben
Entsprang dem hohen Ahnenpaar!

Ach! damals war im hohen Maße
Ein Asfcnmcnsch beglückt und frei;
Doch bei der jetz'gen Großkops-Race
Vermiss' ich Redlichkeit und Treu'.

Aus No in.

In Folge einer Notiz Deutscher Blätter hat sich hier das Gerücht von
der bevorstehenden Ankunst dcS Pater Stcffan verbreitet. WaS führt ihn
nach Rom? — hört man fragen. Einige meinen, daß er von einer Lcih-
bibliothek hierher geschickt wurde, um an Ort und Stelle einen dickleibigen
Ronian ans dem Römischen Leben zu schreiben; Andere sind der Ansicht, daß
er für die nächste Canonisation als Candidat austrctcn wolle. In Bezug
auf letztere Version thcilen wir den AuSspnich eines unS besreundcten geist-
und einflußreichen Prälaten mit. „Ich habe" — sagte dieser — „nichts da-
gegen, daß Steffa» sich melde; denn cS ist viel Rühmens von ihm in der
Christenheit. Aber das sollte er doch wissen, daß cS bei lebendigem Leibe
nicht angeht! Er muß doch nothgcdningcn so lange warten, biS ihn'. — der
Teufel geholt hat!" _

Der Nämmerer des Pnjistes, vr. Rock.

Ein Bock, zum Gärtner hier gesetzt,

Damit er Roms Int regen lecke? —

„D spotte nicht! Vielleicht schon jetzt
Ist dieser Bock — auf unsrer Seite!"

Ihr, mit dem größer» Hirn erschaffen,

Ihr kommt damit — sagt selbst, wie weit?
Denn meistens dankt ihr'S doch dem „Affen,"
Wenn ihr einmal recht glücklich seid.

WaS nützen euch die dicken Köpfe?

WaS Hilst Verstand, Philosophie? —

O kehrt, hcchmüthige Geschöpfe,

Zurück zur Mikroccphalie!

Auch Einer auS dem Arnim'jchi

Tetegramm vom Rreslauer Land.

Sie sind von Wien zurück. Trotz Fiaseo ausgelassene Heiterkeit! WaS
sie jetzt angeben werden — ist gar nicht zu sagen.

Die Provinzial-Correspondcnz bemerkt mit Behagen, daß zurZeit
nicht das leiseste Wölkchen am politischen Horizont sichtbar sei.

Wir würden unü gcni dieser tröstlichen Beobachtung freuenwenn w,r
nicht wüßten — wie beschränkt oft der Horizont der Provinzialen ist.

Müller. Die

die Tabakösteucr e

^chultzc. Ja.
sie -bj-sch-ist lci
Müller. 3 &
dm Roochern das Gi

Müller. Also
dm Cidm?
Schultze. So
Müller. Na
Schnitze. Jan

Müller. Ja,


Fttudvoll (anno
ift 1SG7), Lange;

b°ch jauchzend (au, 2
bktriidl (au, 22. M,
lohne daß man'S merkt
Liebe ist blind).

, Durch dm leider -

»» « tu

i°ge bin ich ven mein,
«h großen Druck ni
"eidenden die Wienc
 
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