Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3

Müller. Nanu haben sie ihr in Bukarest ja doch noch anjenommen!

Schultze. Na des iS ooch ihr Glück! Die andcm Machte sind ja zu-
letzt zu sehr hinterher jewesen.

Müller. Na was hätten sie sic denn thun wollen? Hängen hätten
sic sic doch ooch nich jleich können!

Schultze. Nee, des thut man ja bloß mit dieKleenen; dazu waren
die Rumänier von je her zu jroß!

Müller. So iS es.

Schultze. Also der Papst hat, weil er von ein leichtes Unwohlsein
befallen jewesen ist, den Adjutanten von Emanuel'n nicht empfangen können?

Müller. Aber am nächsten Tage war er frisch und jesund und-

Schultze. Was mag ihm wol jefehlt haben?

Müller. Er wird unfehlbar nur ein bißkm verschnupft
jcwesen find.

Schultze. So iS cS. Prost Neujahr!

Zur Geschichte der großen Rier-Rcoolution in Nerlin.

Am 4. Januar trafen nachstehende Depeschen in Berlin ein:

Harrt, Brüder, auS und haltet Stand!

Die Hilfe naht von Vaterland."

1000 Nürnberger.

Trotz bietet jedem Widersacher!

Wir nahn, zehntausend stark —

Culmbacher.

Ruhm jedem CapitalSbezwinger!

Wir nahn, zwölftausend stark —

Kitzinger.

Steht fest im Sturm, was euch auch trifft!

Wir ha'n unS eben eingcschifft.

Die Münchener.mit 1000 Anker.
Berlin und München Hand in Hand!

Wer leistet da noch Widerstand?

Der Hofbräu.

Wohlan, Berliner, laßt das Trauern!

Tod euren giergen Actienbrauern!

Der Spathenbräu.
Auf BaiernS Wohl leert euer Glas,

Und schwelgt in Ehren Maß für Maß!

Der Augustinerbräu.

Von unsrem freunde, Herrn Luistorji in Ducherow
geht uns mit der Probe-Nummer seiner „Deutschen Wacht" die Bitte
um „baldige unentgeltliche Aufnahme" der Anzeige eines von ihm viertel-
jährlich herauszugebenden Blattes zu, welches unter dem Titel:
„Antikladderadatsch und Antiwespen"
die Mission erfüllen soll, „diese Blutvcrgiftcr des Deutschen Volkes,
diese frivolen Hauptzerstörer der religiös-sittlichen Grundlagen deS christlich-
deutschen Volksthums mit scharfe» Waffen zu bekämpfen."

Indem wir dem Wunsche deS kindlich fronnnen Bittstellers hiermit
ebenso bereitwillig als pünktlich nachzukommen unS beeilen, bemerken wir
zur Empfehlung des neuen Organs des „christianisirteii BankeruttS"
daß in demselben der Witz, als eine Erfindung des Satans, auf das
gewissenhafteste vermieden und kein Einsall oder Gedanke der Aufnahme
gewürdigt werden soll, welcher nicht durch das vorschriftsmäßige canonische
Alter seine Stichhaltigkeit bewährt hat. Das lustige Blättleiu wird, ans
dem bekannten Papier „zum guten Hirten" gedruckt, mit gewohnter
Schnelligkeit den Weg aller früheren Unternehmungen seines geistlichen
Gründers, d. h. den — aller Fleisches gehen. Q. 0. B. V.

Kladderadatsch.

Allmanns Zlünstler-Loncerte.

Der große Zudrang zu diesen „Künstler-Concerten" soll — so wird
allgemein erzählt — den Veranstalter derselben veranlaßt haben, de» vier
angekündigtcn Conccrten noch ein fünftes hinzuzufügen. Daffelbc soll, wie
von dem viclgewandten Impresario nicht anders zu erwarte», an Interesse
alles bisher Dagewesene noch übertreffcn. Da die Billets bereits unter der
Hand vergriffen sein sollen, so wollen wir die Tausende, denen der Eintritt
versagt ist, durch die Mitteilung deS Programms wenigstens einigermaßen
zu entschädigen versuchen.

1. Mn gloire, Phantasie für die Posaune, componirt und.vor-
getragen von Mr. Adolfe ThierS.

2. Papa Bonhomme, heitres Lied, in Begleitung von IHR, ge-
sungen von IHM.

3. Trübsal, geblasen von der Rcdaction der Kreuzzeitung.

4. Non posHumus, Variationen über ein bekanntes Thema, von

5. Adelheid-Quadrille, im Kammerton gesetzt und vorgetragen von
Heinrich Mirgrautvordir.

6. DaS „Vaterland", ein Schclmen-Lied im höheren VolkSboten-
Ton, gesungen von Olerieus.

7. Mein Schatz, Sehnsuchtswalzer von Camphausen.

8. Quadratzollsteuerjubelpolka, im Chor vorgctragcn von der gc-
sammten Preußischen Presse.

Uech muß mür söhr wundern über düsem Hörrn Dupanlonp, alüas
Fölüx, Büschofvon Orlöans, was seune Dömüssion beu dörFranßösü-
schen Akadömü eüngereucht hat, ündöm ör nücht müt düsem Lüttrö,
als eunem Matörialüsten, ßusammen sützcn wüll. Hast du gesöhn?
Oer wüll unföhlbar euner von dü „Nnstörblüchen" seun; aber dü
Unstörblüchkeut müt Jönem Iheulen? Neun, um keunem Preuse! So haben
also auch dü Unstörblüchen eune „Stölle, wo sü störblich sünd!" tzuocl
ürat dümonstrandum, wü wür Lateuner sagen. Zwickauer.

Aus Griechenland berichten die Zeitungen, daß seit einigen Wochen
die Bande des berüchtigten Räubers Spanos sich wieder in Böotien zeige.

Wer außer dem Hauptgründer noch im Verwaltungsrath sitzt, ob
und wie viel sie Dividende zahlt, und ob die Acticn dieser Gesellschaft an
der Berliner Börse bereits gehandelt werden — das sind Fragen, auf
die wir eine erschöpfende Antwort im Augenblick noch nicht geben können.

Anser Eintritt ins neue Jahr.

Ins fünfundzwanzigste der Jahre
Tritt Kladderadatsch mit Lächeln ein.

Mög' es ein guter Jahrgang sein
Ihm, der schon reift zum Jubilare!

Schon blickt auf vicrundzwanzig Bände
Er rückwärts mit vergnügtem Sinn;

Den letzten stellt' er eben hin

Und regt aufs Neu' mit Fleiß die Hände.

Kein Kind mehr ist er, doch kein Greiser,

Gefürchtet und noch mehr geschätzt,

Gesetzt, doch nicht zu sehr gesetzt,

Muthwillig oft und doch ei» Weiser.

Nu» öffnet er aufs Neu' die Spalten
Dem Volke, das ihn hegt und hält:

Willkommen kleine Narrenwelt!

Herein, ihr lustigen Gestalten!

Und eine bunte Menge schiebt sich
Mit Eifer durch das offne Thor.

Wohl uns! Gesorgt für den Humor
Ist auch im Jahre Zweiundsiebzig.

Zu froher Arbeit wohl gerüstet
Die Feder scharf, das Auge klar,

Gehn wir hinein ins neue Jahr —

Nun komm' heran, wen es gelüstet!

Kladderadatsch.

(gortsetzung des gcnMeton« im ersten Beiblatt.)

Hierzu j w ri Beiblätter.

•n.ijipujq nt ajjiyjgiaft, siq 'ltajjiq a>gx
 
Annotationen