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Berlin, den 4. April 1880.

XXXIII. Jahrgang.


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•Kr. lfi.

Fü-Mliler Gebilrisiazs-Giülk-

Montag, öcn r>. Apiik.

Wir. Alexander, von Europas Gnade»
Zum garsten ron Bulgarien ernannt.
Empfangen dulddoll heut die Ambassaden
lind grüben allergnSdigst Leut' und Land.

Jicnüag, den (!. April.

Was gestern Uns betrstbt am Wiegenfeste
War der Gedanke, der uns bang »mspinnt.

Tag in Sofia. Unsrem lieben Neste.

Wir simpler Fürst nur und nicht König sind.

Mittwoch, den 7. April.

Rumänischen Reich, beklagen ost und schwer.
Tab Wir. Earol. noch immer—hilf. Bratiano!-
Nur simpler Fürst benamst sind und nicht mehr.

Mimscil- umf Trostliatmilür.

Aonnerkag, den 8. April.

Doch heut, am Tage, da Wir einst geboren.
Erheben Wir z»m Himmei daö Gebet:

Laß UnS. die Wir zur Krone stiid erforcii,
Erstrahlen oa,d in Königs Mascstät!

Jtreitag, den !>. April.

Auch Wir. ein König po» Europas Gnaden
Und friedlich lhronciid in neutralem Land.
Empsangcn Heu« die Glüstwunsch-Ambassaden.
Die Alexander und Earol entsandt.

Sonnabend, den 10. April.

Wie meinem Vater huldreich es gewesen.

So sei dereinst auch euch Europa hold!

Mögt ihr recht bald zu Königen sein erlesen -
Dies wünscht euch herzlich Belgiens Leopold
Kladderadatsch.

Humoristisch=satirisches Itfodjmöfatf.

Mit dieser Nummer beginnt ei» neues Abonnement ans de» Kladderadatsch mit 2 M. 28 Pf. für In- und Ausland. —
Wir bitte» um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, da wir später nicht dafür einstehen können, die bereits erschienenen
Nummern noch vollständig nachznlieferu. — Einzelue Nummern, soweit dieselben noch vorräthig, u 25 Pf.

Die Verlagshandlung A. Hofmann & Comp, in Berlin.

Jjtm Mt llil'a

' chöne Zeit, wohin bist du geschwunden,

Zeit, so reich an wonnevollen Stunden,

Als das (Centrum noch in Blüthe stand?
? jene Zeit, von der ich preisend schreibe,

^ Qi) ^er '^■'tte^PUTlc* &er Erdenscheibe
Noch in Meppen sich befand I

Schöne Zeit, wohin bist du gekommen,

Als Erscheinungen auf Bäume klommen,
Als kein Pappel- war, kein Pflaumenbaum
Sicher vor den kletternden Madonnen?

Schöne Zeit, wie bald bist du verronnen,

Bist zerflossen wie ein Traum I

Schöne Zeit, als noch Majunke schwärmte
Für Louischen und um sie sich härmte,
Weil er sie für appetitlos hielt!

Selbst der Papst — was hat man hören müssen I —
Will von Wundermädchen nichts mehr wissen,

Und das Spiel ist ausgespielt.

Marpingen und Dietrichswalde schienen
Schon den Namen „Weltstadt" zu verdienen,

Doch schon längst verdienen sie nichts mehr!
Aufgehört hat längst der Wunder-Rappel,

Einsam steht die Blaubeer' und die Pappel,

Und das wirthshaus, ach! steht leer.

Ach! ihr dauert mich, Ultramontane!

Selbst das Feuer hetzender Eaplane
Ward zum Fünkchen, welches bald verfliegt.

Immer noch tönt das Geheul der Welfen;

Doch auch ihnen ist nicht mehr zu helfen,

Seit Gott Amor sie besiegt.
 
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