Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Berlin, den 2. Mai 1880.

XXXIII. Jahrgang.

Kffisagj.

l£-"V erkauf

»I

E°''LWM

lim lit«

iqmiffciiiftÄ^m

&’ctißn .‘*K 'irei
verlauft ctamra

ä m. eignet M Mi
aniichen Wttnä Mi

schiicideM

5J. Pietrlol11

ÄrHn^

rJoHlMrcnlU^

3!r. 20.

wochenkatender.

Wontag, den 3. Mai.

Der Mai ist gekommen.
Bringt Dlüthcu zum Straub:
Viel Tausende wandcm
Aus Deutschland seht aus.

Dienstag, den 4. Mai.

Au, Jungscrnsticg Hamburg»
Schon grünt die Allbc:

In der Vorstadt Sb Pauli
Da schreit man: O weh!

Mittwoch, den 5. M«i.

Zum Zollgebiet schlagen
Will Bismarck uns heut:
Dann sind wir nichts weiter
Als geschlagene Leut!

Wotfjcnftafenber.

Donnerstag, den <>. Wai.

Zn Altona jammernd
Auch spricht man und schreibt:

Zum Zollstaat sind bald nun
Auch wir einvcrleibt!

Arekkag, den 7. Wai.

Wie segeln die Wolken
lind die Zeiten so schnell'

Vorbei, all' ihr Schiffleiu!

Sonnabend, den 8. Wai.

Auch schilt man den Mali
Nun ist - mit der Hansa
Aus ewig vorbei!

Kladderadatsch.

|jtmiöri|Wcf)=satirisches wocheahfatt.

2TJit vorliegender Nummer eröffnen wir ein Monats-, refp. Zwei-Monats-Abonnement, Mai oder Mai und Juni, zum Zweck
ungestörten Empfangs bei Reisen ic. Betrag dafür incl. Itreuzbandporto für Deutschland und Oesterreich 90 F'f., refp.
1 WK. 80 2?f., für die übrigen, dem lveltpostoerein angehörenden Länder 1 Wk. 10 Z?f., refp. 2 Mk. 20 — Abonnements

nur bei den Buchhandlungen, Zeitungsspediteuren und unserer Expedition, unter Franco - Einsendung des bez. Betrags.
A. Hofmann & Co. Wureau des Kladderadatsch.

I -Land Samoa, du schönes Land,
v Wo Aalmen stehn im Dreien,

^ Und wo auch sonst noch allerhand
Beliebte Astanzen gedeihen —

H Land Samoa, du Aaradies,

Du, das wir uns erkoren,

Und das fast schonWen-Dcutschland hieß,
So gehst du uns doch verloren I

Was hals der Ausruf: „Otto mit J“
Webst andern schönen Worten?

Der Liberalismus trägt die Schuld,
Mamberger und ßonsorteii.

Wo lau der Wind vom Kimmcl weht,
Wo lustig und leicht das Leven,

Wo bei dem Caffec der Zucker steht,
Der Ingwer gleich daneben —

Wo Aum und Arak ganz gewiß
Auch lind von erster Hüte,

Wo auch die Elephantiasis
Gelangt zur schönsten Alüthc —

So kommt es doch zum schnöden Krach —
Ich hätt' dagegen gewettet —

So bleibt die Südsee verloren, ach!

Und Godeffroy ungerettet!

Wir wüsten — o trauriger Werzicht! —
Ins mit der Wordsee begnügen,

And unsere. Söhne werden nicht
Die Elephantiasis kriegen.

Der Liberalismus kennt zur Zeit
Wichts mehr von vatcrländ'schen
Gefühlen! Ihr Samoaner feid,

Ihr Wilden, doch bestre Weuscheu!

Ach! über den ganzen Eoiilincnt
Wird jetzt der Jammer erschallen
Won Denen, die mit fünfzehn Aroccnt
Dabei hincingefallen.

Wo auch ein König herrscht — er wist,
Sagt man, die Werfastung achten —
Wo sanfte Eingebornc stist
Und friedlich einander schlachten —

Wir werden verharren in träger Anh'
Und nichts mehr in „Südsee" machen;
Dazu wird England stch — Huhn! —
Wahrscheinlich ins Iiänstchen lachen.

Wun zu dem Schaden kommt — o Graus! —
Auch noch das Lachen der Spötter.
Giftbaum, reiß' dir die Zweige ans!
Weint, fromme Börsengötter!

MMnrsdotsch.
 
Annotationen