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Ar. 23

(Berlin, den 7. Luni 1903

Bach' allmählich dich Mm Wählen,
Waärrer Bürger, jetzt Bereif,
Denn nur gnk achk Tage fehlen
Bis dahin, es drängt die Zeit.
Werde Klar dir auf der Stelle,
Wie du stimmst; es ist;u spät,
Wies ;u thun erst in der Zelle,
Wo dir niemand hilft und rälh.

Bichl darfst sinnend ;ehn Minuten
An im Isolierraum stehn;

Nein, dort gilt es sich ju spulen,
Mächtig hast du durch^ugehn.
Durchs Clofel in raschem Gange
Wird der Wähler Schar gehchk,
Nicht ertönt mit ernstem Klange
Wehrend hier der Auf: „Beseht!"

»Sieh dir alte Candidaten
Deines Kreises an geschwind.

Ach, jtt keinem kann ich ralhen,
Weil sie alle greulich find.

Fang drum zeitig an zu grüöeln,
Mach dir Klar zu dieser Frist,
Welches von den drei, vier Nebeln
Wenigstens das Kleinste ist.

Will dir Keine Klarheit tagen,

DL du gleich ein Kluger Mann,
Auf, statt länger dich zu plagen,
Freund, des Zufalls Urtheil an.
Möglich ist's-werwill's bestreiten?-
Daß mit Kopf man oder Schrift
In der Auswahl Schwierigkeiten
Aafch und leicht das Aichl'ge trifft.

Stöhnst nach reiflicher Erwägung
Schwer du: „Bieber wählt' ichnicht!",
Folge ruhig dieser Aegung,

Leiste auf dein Aecht Bericht.
Hältst du fern dich von den Stätten,
Wo die Wahlschlacht grimmig tobt,
Wird von vielen, darauf wetten
Möcht' ich, dein Aeschmaik gelobt.

Eile nur, dich ju entschließen,
Zögern bringt dir nicht Gewinn,
Denn die wen'gen Tage fließen
Schneller, als man denkt, dahin.
Horch, schon hämmcrt's in den Sälen,
Und die Zelte steht bereit;

Mach darum, o Mensch, zum Wählen
Fertig dich, es drängt die Zeit.


Kladderadatsch
 
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