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Klüber, Johann Ludwig
Die Sternwarte Zu Mannheim: Mit einer Abbildung der Sternwarte in Steindruck — Mannheim, 1811

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https://doi.org/10.11588/diglit.19120#0035
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n9

Oefsnung. Das Ocular ist zusammengesetzt aus einer Linse und einem Collectiv. Die
stärkste Vergrösserung dieses trefflichen Fernrohrs, ist 85 mal. Sehr gut bemerkt man da-
mit den bekannten Nebelfleck am Kopfe des Wassermannes, den Tob. Mayer beobachtete,
lind die von Mechain und Messier entdeckten Nebelflecke, welche Sternen der zehnten
Grösse, oder noch kleinern gleichen. Der CollimationsFehler ist, seit der Centrirung des
Objectivs, d. h. seit beinahe io Jahren, unverrückt 7", o, die man zu den ZenithDistan«
zen addiren muss; gerade wie bei zwei andern achtsussigen MauerQuadranten desselben
Künstlers, wovon der eine zu Greenwich, der andere aus der Militärschule zu Paris
sich befindet a).
s) ZenithSector oder Scheitelmesser. Sisson zu London, hat ihn um das Jahr
»777 verfertigt. Seit 1778 ist er aufgerichtet in dem obern InstrumentenSaa!. Als Muster
diente dabei derjenige, welchen Graham für Bradley gearbeitet hatte b) , und dessen dieser
berühmte Astronom sich bediente, um die, bis dahin unbekannten, scheinbaren Aberrations-
und NutationsBewegungen zu bestimmen. Völlig ähnlich ist er demjenigen, womit Mau-
pertuis einen Bogen am Himmel bestimmte, der mit dem in Lappland von ihm gemessenen
MeiidianGrad correspondirt. Maupertnis hat solchen, mit beigesügten Figuren, beschrieben,
in seinem Buche : Degre du meridien entre Paris et Amiens. — Der Radius ist 9', das achro-
matische Fernrohr io' lang, mit Inbegriff des kleinen, 1 langen und ii" dicken Rohrs des
Augenglases , welches aus einem Vergrössernngs - und einem CollectivGlas, mit 90 maliger
Vergrösserung, besteht, und worunter sich ein um 450 geneigter PlanSpiegel befindet. In
diesem kann man, durch eine am untern Ende des Rohrs angebrachte SeitenOefsnung, die
Sterne sitzend beobachten, statt dass man ausserdem das Auge, sehr unbequem, unter das
senkrecht ausgerichtete Fernrohr bringen müsste. Die Oessnung des Objectivs ist sast 4"
Der Sector hat 70, von der Rechten zur Linken von o an getheilt. — Statt der eisernen
Stange, durch welche ehehin dieses lange und schwere Instrument, gleich dem von Mau-
pertnis beschriebenen, mit dem gewölbten Fussboden in Verbindung gesetzt war, wählte
Hr. Barry einen sieben Centner schweren Stein, in der Form eines wagrecht abgestumps-
ten Kegels, der nach Willkühr gehoben, dann mit geringer Mühe hin und her bewegt wer-
• a) Die Beschreibung eines MauerQuadranten, mit Figuren, Welche man in de la Lande's Astronomie, vol. II. (edit. 5.),
p. 538—S96 sindet, passt ganz aus den MQ.. der mannheimer Sternwarte. Beschreibungen von MQ. hat man ausserdem
noch, von Bugge (1784), von le Mo linier, mit sehr schönen Kupsern 0740, von Smith (1738, und übersetzt
von Kästner), ebensalls mit Kupsern, von la Hire (1687)-
b) Sehr verschieden ist seine Einrichtung von derjenigen, welche de la Lande in seiner Astronomie, und auch von derje-.
rügen, welche Bugge (in s. Observationibus astion. Havn. 1784- 4-) beschreibt.
 
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