mentalPhysik. Hier lehrte er zuerst Experimentalphysik, legte den Grund zu dem physi-
kalischen Cabinet, und edirte verschiedene Dissertationen, mathematischen und physikali-
schen Inhaltes, in den Jahren 1765 bis 176^. Auch nach seiner Versetzung als HofAstro-
nom nach Mannheim, blieb er in Ehren Verbindung mit der Universität Heidelberg; er er-
hielt den Titel und die Stelle eines ordentlichen Professors der Sternkunde zu Heidelberg,
obgleich er seinen Wohnsitz daselbst nicht mehr hatte. In dieser Eigenschaft hielt er
dort, noch in dem Jahr 1780, eine öfsentliche akademische Rede, an dem Geburtsfeste
des Kurfürsten. Den Aufenthalt in Heidelberg hatte er lieb gewonnen, wegen der reizen-
den Gegend und des dortigen JesuitenCollegiums, dem er angehörte. Aber die hohen
Berge, zwischen welche die Stadt eingezwängt ist, pressten ihm so viele astronomische
Seufzer aus, dass er nicht zögerte, den dortigen Ausenthalt Anfangs oft mit dem zu
Schwetzingen , nachher für immer mit dem zu Mannheim zu vertauschen, ,, propter labo-
rantem Heidelbergae montibus Astronomiam", wie er sich in dem J. 1764? in einer
gedruckten Dedication an seinen grossmüthigen Beschützer, den Kurfürsten Carl Theo-
dor, ausdrückte.
Nach fast zehnjährigem Aufenthalt zu Heidelberg, bewog Mayer, durch seinen Eifer
sür die Sternkunde, den Kurfürsten Carl Theodor zu dem Entschluss, auf dem Schlosse zu
Schwetzingen eine Sternwarte errichten zu lassen, den Vorläufer der nachherigen
mannheimer. Mayer reisete nach Paris, in der Absicht, sich genau von der Einrichtung
der Sternwarte dieser Stadt zu unterrichten, und die dortigen Astronomen persönlich ken-
nen zu lernen. Hier kam er in enge Verbindung mit Cassini de Thury und de la Lande. ,
Bald vereinigte ihn mit beiden das Band der Freundschaft. Cassini wählte ihn zum Ge-
hülfen bei den Vorarbeiten zu seiner grossen Charte von Frankreich, soviel die angren-
zende Rheinpfalz, Schwaben, Franken und Baiern betrisft. Auch begleitete Mayer diesen
Gelehrten auf einem Theil seiner astronomisch - geographischen Reise in Teutschland, wo
er demselben sehr nützliche Dienste leistete a).
Die erste, öffentlich erschienene Frucht der schwetzinger Sternwarte, war Mayers Be-
schreibung seiner zweimaligen Messung und Prüfung einer Standlinie in der Pfalz, von
58)2943/IO pariser Fuss, zwischen Heidelberg und dem Rhein. Diese Standlinie fängt da
an, wo die Chaussee von Schwetzingen die Strasse von Heidelberg nach Rohrbach berührt,
•a) Histoire de Tacaclemie royale des sciences, annee 1763, Me'moires, p. 311, 312, 31?. Relation de deux voyages faits en
AHemagne par ordre du Roi par M» de Cassini de Thury. Paris 1763. Relation d'un voyage en Allemagne, par
M. Cassini de Thury. Paris 1775. 4- Eine sehr interessante Geschichte der genannten Charte, findet man in den
oben angeführten Memoires de J. D. Cassini, p. 95 —148.
kalischen Cabinet, und edirte verschiedene Dissertationen, mathematischen und physikali-
schen Inhaltes, in den Jahren 1765 bis 176^. Auch nach seiner Versetzung als HofAstro-
nom nach Mannheim, blieb er in Ehren Verbindung mit der Universität Heidelberg; er er-
hielt den Titel und die Stelle eines ordentlichen Professors der Sternkunde zu Heidelberg,
obgleich er seinen Wohnsitz daselbst nicht mehr hatte. In dieser Eigenschaft hielt er
dort, noch in dem Jahr 1780, eine öfsentliche akademische Rede, an dem Geburtsfeste
des Kurfürsten. Den Aufenthalt in Heidelberg hatte er lieb gewonnen, wegen der reizen-
den Gegend und des dortigen JesuitenCollegiums, dem er angehörte. Aber die hohen
Berge, zwischen welche die Stadt eingezwängt ist, pressten ihm so viele astronomische
Seufzer aus, dass er nicht zögerte, den dortigen Ausenthalt Anfangs oft mit dem zu
Schwetzingen , nachher für immer mit dem zu Mannheim zu vertauschen, ,, propter labo-
rantem Heidelbergae montibus Astronomiam", wie er sich in dem J. 1764? in einer
gedruckten Dedication an seinen grossmüthigen Beschützer, den Kurfürsten Carl Theo-
dor, ausdrückte.
Nach fast zehnjährigem Aufenthalt zu Heidelberg, bewog Mayer, durch seinen Eifer
sür die Sternkunde, den Kurfürsten Carl Theodor zu dem Entschluss, auf dem Schlosse zu
Schwetzingen eine Sternwarte errichten zu lassen, den Vorläufer der nachherigen
mannheimer. Mayer reisete nach Paris, in der Absicht, sich genau von der Einrichtung
der Sternwarte dieser Stadt zu unterrichten, und die dortigen Astronomen persönlich ken-
nen zu lernen. Hier kam er in enge Verbindung mit Cassini de Thury und de la Lande. ,
Bald vereinigte ihn mit beiden das Band der Freundschaft. Cassini wählte ihn zum Ge-
hülfen bei den Vorarbeiten zu seiner grossen Charte von Frankreich, soviel die angren-
zende Rheinpfalz, Schwaben, Franken und Baiern betrisft. Auch begleitete Mayer diesen
Gelehrten auf einem Theil seiner astronomisch - geographischen Reise in Teutschland, wo
er demselben sehr nützliche Dienste leistete a).
Die erste, öffentlich erschienene Frucht der schwetzinger Sternwarte, war Mayers Be-
schreibung seiner zweimaligen Messung und Prüfung einer Standlinie in der Pfalz, von
58)2943/IO pariser Fuss, zwischen Heidelberg und dem Rhein. Diese Standlinie fängt da
an, wo die Chaussee von Schwetzingen die Strasse von Heidelberg nach Rohrbach berührt,
•a) Histoire de Tacaclemie royale des sciences, annee 1763, Me'moires, p. 311, 312, 31?. Relation de deux voyages faits en
AHemagne par ordre du Roi par M» de Cassini de Thury. Paris 1763. Relation d'un voyage en Allemagne, par
M. Cassini de Thury. Paris 1775. 4- Eine sehr interessante Geschichte der genannten Charte, findet man in den
oben angeführten Memoires de J. D. Cassini, p. 95 —148.