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Kobelt, Georg Ludwig
Die männlichen und weiblichen Wollust-Organe des Menschen und einiger Säugethiere: in anatomisch-physiolog. Beziehung — Freiburg i.Br., 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.5929#0007
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Einleitung.

so

Voluptatis verbo omnes, qui Iatine sciunt duas
res snbjiciunt, laetitiam in animo, commotionem
suavem jucunditatis in corpore.

Cicero de finib. bon. et malor. L. II. c. 4.

Ueberall, wo die Natur in der psychischen wie in der somatischen Lehenssphäre
die Verrichtung gewisser, für ihre Zwecke berechneter, Handlungen dem Willen des
Einzelwesens anheimstellte, da wussle sie dasselbe dennoch auf indirektem Wege zur Er-
füllung ihrer Absichten zu bestimmen, indem sie an die Vollziehung jener Handlungen
unmittelbar eine augenehme Empfindung knüpfte, der Unterlassung derselben dagegen ein
unangenehmes Gefühl folgen liess.

Im Gebiete des somatischen Lebens setzte sie die Sensibilität (wie das Gewissen
in der moralischen Well) als lohnende und strafende Richterin hierüber ein, und überliess
ihr hiefür, je nach Massgabe der Wichtigkeit jener Verrichtungen für das Leben überhaupt,
die ganze Stufenreihe der körperlichen Gefühle, einerseits vom kaum merklichen Wohl-
behagen bis zum wollüstigen Sinnenrausche, andererseits vom leisesten Uebelbefinden bis
zum quälenden Schmerze.

Diese einfache Massregel war so sicher berechnet, dass ihr die wichtigsten
Lebensinleressen, selbst das Fortbestehen nicht nur der Individuen, sondern sogar der
Gattung unbesorgt anvertraut werden konnten. 0

Einen der höchsten Sinnengenüsse hat aber die Natur weislich mit der Vollziehung
derjenigen Functionen verkettet, von der sie die Erhaltung der Galtung abhängig machte
— mit der Begatlungsverrichtung — das Wollustgefühl —; und da alle Empfindungen
um so lebhafter und bestimmter im Sensorium hervortreten, jemehr ihre materiellen Träger
zur Selbstständigkeit durchgebildet sind, so verlieh sie hiefür beiden Geschlechtern —
selbst auf die Gefahr des Missbrauches hin — gesonderte, selbstständige Organe — die
W o 11 u s t o r g a n e.

') Der Dichter bezeichnet die Einfachheit und Zweckmässigkeit dieser Einrichtung- der Natur mit den
treffenden Worten :

Einstweilen bis den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält,
Erhält sie das Getriebe
Durch Hunger und durch Liebe.
Koiip.lt, über die Wollustorgane. 1
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