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Kobelt, Georg Ludwig
Die männlichen und weiblichen Wollust-Organe des Menschen und einiger Säugethiere: in anatomisch-physiolog. Beziehung — Freiburg i.Br., 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.5929#0045
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Durchbohrung beim Manne nur Folge einer weiteren Entwicklung, bei deren Hemmung, wie
in Hypospadiäen höheren Grades, die Eichel gleichfalls undurohbohrt bleibt. Die Eichel
ist der prominirendste Theil des Kitzlers. Das vordere zugespitzte Ende des corpus
clitoridis reicht weit in ihre Substanz hinein und dient ihr als feste Grundlage. Beim
Menschen habe ich kein anderes Skelet derselben gefunden, allein bei den Thiergaltungen,
deren Männchen einen Ruthenknochen führen, wird sie noch durch ein ähnliches Knorpel-
oder Knochen-Stückchen unterstützt, z. B. bei den Fischottern, Bären, Waschbären,
Katzen, und den meisten Nagern etc. O Auch die Hündinn besitzt ein solches Rudi-
ment des Rulhenknochens, obgleich es ihr von Cuvier 2) abgesprochen wird CTaf. IV.
Fig. 2. e). Im übrigen besteht der körperliche Inhalt der glans clitoridis grösstentheils
aus einem ungemein feinmaschigen und innig verfilzten rete mirabile venosum, das sich
aus der pars intermedia entfaltet CTaf. III. Fig. 1. c. Fig. 2. e. Fig. 3. f). Aus die-
sem zarten Venenknäulcheji treten anderseits wieder hervor:

1) an der Corona glandis die feinsten Anfänge der vorderen Aesle der vena dor-
salis clitoridis CTaf. III. Fig. 1. e. e).

2) Schlüpfen unter dem hinteren Rande der Eichel grössere Yenenästchen hervor,
die aus der Tiefe der glans kommen CTaf. III. Fig. 1. f).

3) Eine Communication zwischen ihr und dem vorderen Ende des corpus clitoridis
habe ich zwar nicht nachweisen können, doch scheint Bich als3} Angabe:
,.Le gland ai'est pas toujours bien distinct du corps caverneux, au moins inte-
,,rieuremenl," für eine ähnliche Verbindung, wie bei der glans penis, zu
sprechen.

Das arterielle Blut wird der Eichel durch die beiden arteriae dorsales zugeführt, die ihr fast
ausschliesslich angehören CTaf III. Fig. 1. h). Trotz vieler Bemühungen konnte ich
aber keine Arleriendivertikel in ihr auffinden. —

An Nerven ist die Cliloriseichel beziehungsweise noch viel reicher als die Rulhen-
eichel: denn die beiden Stämme der nervi dorsales clitoridis sind relativ 3 — 4 Mal
grösser als die des penis. 4) Sie zerfallen nicht sogleich in zahlreiche Reiser, sondern
jeder läuft seinerseits, meist nur in drei Aeste getheilt, bis zum Eichelrande. Hier
sind sie, noch vor ihrem Eintritte, so sehr dick, dass man in der Thal kaum
begreift, wie eine solche Fülle von Nervenmasse zwischen den zahllosen Gefässen
dieses kleinen Körperchens noch Raum finden kann. Im Parenchyme der Eichel
selbst lösen sie sich ganz so, wie im männlichen Ruthenkopfe, in verworrene plexus und
in der zarten Eichelhaut in bogenförmige Schlingen auf. — Ein Faden des nerv, dorsalis
wendet sich von der Schoosfuge nach oben in die Haut des mons veneris und ist viel-
leicht den Bälgen seiner Haare bestimmt, die nach Carus3) „als Tastfäden die

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') Burdach, Physiologie I. § 129. ^
*j Cuvier I. c. IV. pag. 520.

3) Bio hat anatomie descriptive. V. pag. 265.

4) Man vergleiche Taf. III. Fig. 1 i. i. i und Tat'. IV. Fig. 1. Müller (Archiv. 1836. III. IV.
pag. LVI.) fand denselben Nervenreichthum an der clitoris des genus Ateles. —

') C. G. Carus Physiologie III. § 821.

10 *
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