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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1843 (Nr. 28-80)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1490#0022
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Dem unierzeichntten Verwaltungs-Ausschusse ist die sehr erfreuliche
Miltheilung geworden, daß sich am lehten Neujahrstage in Willich
(Kreis Crefeld) ein Dombau-HülfSverein gebildet hat, welchem
schon jetzt eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Mitgliedern beigetre-
ten ist. Der Vorstand des Bereins, dessen Statuten zur Genrhmigung
des hiesigen Vorstandes «ingesendet worden sind, ist gebildet auS den
Herren: Pfarrer Bayertz, Präsident, Vicar Sommer, Secretär, sodann
weä. o. Chr. Gummich, Skeuer-Einnehmer Zoseph Byll, Apotheker
Karl Ristelhüber, Steuer-Einnehmec Michel Münch, Riktergutsbesitzer
Fr. Jungmanns und den Gutsbesitzern Herren Jos. Dicker, Jac. Lon-
gels, Lorenz Schmitz, Joh. Longels uno Leonhard Ditges.

Köln, 3l. Jan. 1843. Der Verwaltungs-Ausschuß

des Central - Dombau - Vereins.

Für die VereinS-Bibliothek sind dem unterzeichneten Verwaltungs-
Ausschusse serner überwiesen worden:

1) Von Hrn. C. Vorholz in Karlsruhe ein Exemplar des von ihm
zum Besten des Dsmbaues herausgegedenen Gedichtes, überschri.ben:
„Ein bescheidenes Scherflein zum Dombaue zu Köln von Vorholz
in Karlsruhe" (Prcis 12 Kreuzer).

2) Von Hrn. H. Püttmann ein Exemplar

«) der Schrift: „Der Fortbau des kölner Domes, von H. Pütt-
mann, mit einer perspectivischen Ansicht des vollendeten Domes"
rc., Käln und Aachen, Verlag von Ludwig Kohnen, 1842
(Preis 20 Sgr.);

d) der Schrift: „KunstschZtze und Baudenkmäler am Rhein, ein
' Leitfaden für reisende Kunstfreunde, von H. Püttmann". Mainz,
Druck und Verlag von Fl. Kupferberg, 1843 (Preis 1 Thlr.
15 Sgr.).

3) Von Hrn. Paul Lüttgen zwei Exemplare des von ihm in Musik
gesetzten Gedichtcs: „Maria, die Gnadenmukter", von Sr. Erzbischöf-
lichen Gnaden dem Erzbischof vvn Jconium rc., Herrn Johannes von
Geissel. Köln, in allen Musik- und Buchhandlungen (Preis 10 Sgr.).

Köln, 31. Jan. 1843. Der Verwaltungs-Ausschuß

des Central-Dombau-Vereins.

Statut des Dombau-Hütt'sverkms in den Pfarrgkmeinden
Rodenkirkhen und Sürdt.

h. 1. Für die Pfarrgemeinden Rodenkirchen und Sürdt, im Land-
kreise Köln, bildet sich zur Mitwirkung für die Zwecke des kölner
Dombau-Vereins ein Hülfsverein, welcher sich an diesen Hauptverein
eng anschließt, und namentlich die Derwendung der von ihm aufge-
brachten Gelder dem letztern ganz anheimstellt.

h. 2. Als Mitglied deS Vereins wird jeder betrachtet, der sich zu
einem beliebigen Beitrage sür ei'n Jahr verpflichtet. Diejenigen, welche
einen jä'hrlichen Beitrag von einem Thaler geben, werden Mitglieder
des kölner Eentral-Vercins und deren Namen diesem mitgetheilt, um
in das Verzeichniß der Mitglieder desselben eingetragen zu werden.
Durch die Zahlung eines Beitrags wird für das folgende Jahr keine
Verbindlichkeit übernommen; wird aber mit der Aahlung des Beitrags
nicht fortgefahren, so hört auch die Mitgliedschaft zum Vereine auf.

h. 3. Zum Vorstande des Vcreins werden in einer jährlich in der
Herbstzeit an cinem von dem erstern zu bestimmenden Tage und Orte
zu haltenden Versammlung durch Stimmenmehrheit sieben Mitglieder
des Vereins gewählt, deren Haupt-Obliegenheit eS ist, die Beiträge
einzusammeln, neue Mitgli'eder zu gewinnen und auf jede Weise für
die große Sache des Dombaues thätig zu sein. Zedes Jahr findet eine
neue Wahl des Vvrstandes Statt.

Die Vorsteher wählen aus ihrer Mitte eknen Vorsitzenden, einen
Secretär und einen Rendanten, und zwar auch nur für die Dauer
«ines Jahres.

h. 4. Als Ehrenmitglieder gehören zum Vorstande mit Stimmrecht
die zeiligen Pfarrer, Ortsvsrsteher und Lehrer der zum Vereine gehö-
renden Gemeinden.

* * *

Statut l»es Fitial-Dombau-^erelns ;u Et't'eren.

h. 1. ES bildct sich in der Bürgermeisterei Efferen ein Filial-Ver-
<in nach h. 26 oes StatutS des Central-Dombnu-Vereins.

tz. 2. Dieser Filial-Verein zerfällt in ss viele Abtheilungen, als
Psarreien in der Bürgermeisterei sind.

h. 3. Zede Abtheilung ist in ihrer innern Verwaltung ganz selbsd-
ständig.

tz. 4. Als Vorsteher wählen sich alle, welche irgend einen Beitrag
in die Vereinscasse einzahlen, aus jeder Pfarrei jähclich Zwei aus ih-
rer Mitte, zu welchcn der betreffende Pfarrer von Rechts wegen gehört.

tz. 5. Die Vsrsteher bilden gemeinschaftlich den Vorstand des Fi-
lial-Vereins.

tz. 6. Dcr Vorstand ernennt aus seiner Mitte drei Ausschuß-Mit-
glieder zur Leitung der Geschäfte des Filial-Vereins, welche mit dey,
Eassenwesen eine dazu geeignete Person beauftragen und Einen unter
sich zum Vorsitzer ernennen.

tz. 7. Alle Beikrage gclten für das laufende Jahr. Niemand ver-
pflichtet si'ch für mehr als cin Jahr, und es steht Jedem frei, aus dem
Vereine auszutreten, sobald cr will.

Dik Lirche ;u Altenberg

i» historischer un- architc?tou:scher Beziehuug.

Mittheilung ron Bau-Jnspector Biercher.

(Schluß. Si'ehe Nr. 32 d. Bl.)

Der katholische Gotkesdienst wurde auch wirklich bis zum Jahre
1815 in der Kirche fortgesetzt, obglei'ch derselben einmal unter der
französischen Regierung, als ihr Abbruch Behufs der Verwendung des
dabei zu gewinnenden Materials zum Baue des kölnec SicherheilS-
hafens in Vorschlag kam, Vernichtung drohte. Nur der Umstand, daß
die Kosten des Rbbruches und des weilen Transportes der Materialien
auf schlechten Landwegen so hoch angeschlagen wurden, daß das Stein-
material aus den nahe am Rheine gelegenen Brüchen wohlfeiler zu
beschaffen war, rettete sie damals vom Untergange. Jnzwischen war
in dem Abteigebäude eine Berlinerdlau-Fabrik angclegt worden, in der
am Abende des 6. November 1815 eine Feuersbrunst cntstand, welch«
so gewaltig um sich griff, daß schon am folgenden Tage der herrlichste
Theil dieser merkwürdigen Klosterhallen — das Dormitorium, der
Areuzgang, die Sacristei und der Capi'telsaal — in Trümmern lag.
AUcin nicht befriedigt mit der Vernichtung eincs so seltenen Denk-
mals byzantinifch-romanischer Baukunst aus der so genannten Ueber-
gaugszeit *), erreichten die Flammen auch das Dach der Airche ; «inem
Feuermeere gleich ergoß sich das verheerende Element über das ganze
Gebäude und erlosch erst, als es, allen Rektungsversuchen Trvtz bie-
tend, das ganze Dach nebst dem über der Milte des Krcuzschiffes ge-
standenen Glockenthurme gänzlich verzehrt und höchst beklagenswerthe
Beschädigungen an den Gewölben undMauern angerichtet hatte. Ein
schrecklicheS Bild der Verwüstung bot sich nunmehr dem Anbli'cke der
Stelle dar, wo kurz vorher noch die vollendetsten Meisterwerke mittel-
alterlicher Kunst als sprechende Aeugen einer eben so thatkcäftigen als
ruhmreichen Vorzeit bewundert wurden. Die Kunde von dem Statt
gehabten Unglücke verbreikete grvße Trauer in den rheinischen Landen.
Eine allgemeine Haus- und Kirchen-Collccte wurde sofort veranstaltet
und die eingegangenen Beiträge auf die Herstellung einer, leider nicht
zweckentsprechend construirten, Ziegelbedachung verwendet, welches dem
Gebäude, namentlich den Luffsteingewölben, auf die Dauer nicht den
gehörigen Schutz gewähren konnte.

Jn Folge der durch den Brand und durch die Einwirkung von
Wüid und Weller, der das bedachungslose Gebäude länger« Zeit aus-
gesetzt gewesen, entstandenen Beschädigungen stürzke im Jahre 1821
ein Theil des südlichen Lbuerschiffcs und spä'ter mehre Gewölbe des
hohen Chore« zusammen. Diesem beklagenswerthen Schicksale, welches
eines der ehrwürdigsten Denkmale vaterländischer Kunst betroffen, ge-
sellte sich nun noich, als ob es die ganzliche Vernichtung dcsselben
gegolten, Gewinn- und Raubsucht, deren Spuren leider noch bis zum
heutigen Tage bemerkbar sind. Die Ki'rche verlor nämlich in wcnigen
Tagen, ehe noch den vandalischen Eingriffen einiger rohen Menschen
durch policeiliche Odhut Einhalt gelhan werdcn konnte, alle nur ir-
gend werthvollen, leicht beweglichen Gegenstän'oe, worunter der Verlust
der metallenen Grab- und Geschichtstafeln und mehrer gemaltcn Fenster
am meistcn zu beklagen. Vor Allem ist es abrr bedauernswerth, daß
über den Verbleib gedachter Tafeln, wclche mit Ausnahme einer ein-
zigen, nämlich jener auf dem Grabmale des Herzogs Gerhard von
Jülich und Berg, sämmklich abhanden gekommen sinS, auch

Vollständige Zeichnungen der Abteigebäude zu Altenberg finden
sich nebst erläuterndem Lexte in Boifferöe's fehr fchätzbarem Werke:
„Denkmale der Daukunst am Niederrhein", München 1833, und
in Schimmel's lithographischem Werke: „Die Cistercienser-Abter
Altenberg", Münster 1832. Diejenige» aber, welche sich mit der
Geschichte dieses Klosters näher vertraut machen wollen, werde»
auf die in Ler Falkenberg'schen Berlagshandlung zu Barmen im
^Jahre 1836 erschienene Schrift; „Geschichte und Beschreibung
des Klosters Altenberg", von B. v. Zuccalmaglio, dessen Ber-
dienste um die Geschichte «nd Erhaltung vaterländischer Kunst-
denkmale alle Anerkennung verdienen, aufmerksam gemacht. B.
 
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