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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1843 (Nr. 28-80)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1490#0148
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alS strkitrndr hlrr auf Sldrn, leidrnde im Reinigungsolte und
rriumphirende im Himmel, ist einis, heilig, allgemein unv
apostvlisch. Als ein lebendig-s. fort und so-t wickenbeS Wrrk des
höchstrn KünstlcrS Mutker und B-rdild aU-r menschlichcn Kunst. wiU
fie vvn den v.rschiidenen Künstcn, vereinzkll oder zu j«er u.id mehren
verdündrt, von ihren v-rschiedcnen S-iren her e-faß: und dargesteU-
werdcn, so j-doch, Laß nie eine S-il- alS belcnders für sich destehend.r
Th-il d.m Zusammenhrnge mic aUcn übrigen e-tnssen ws-L-n darf.
Wir dic vrrschi-din-n Künstc, so habrn auch ohn-z.rmf.l die verschie
venrn Dolkcr rmd Z-itrn die rlufgabe, hier metzr dac jS-Mich- in ver
Kirche, doit. mehr ta! Menschliche, hiec mihr dir gefttzliche Aikgimein-
heit, dort mchr die prrsönliche Freiheit, hier taS Wriden in Zeir unv
Raum, dort das H-rrschen ,'ibec Zeic und Äaum vorhr-rsch-no in der
Kunst zue Rnschauang zu brwg-n. Jede christliche G.meinde nua
sollke, was sir ftldst ftin und werden soU, auch LU-n sianiich wehr-
nehmbar aufzuweiftn baben, ein mögiichst voUständiges Rdbild der gan-
zen einigrn, heiügen Kirche, im G inj-n ruid in drn einzelnen Ttzeilen
«rkenndar, um dadurch an vieft statS erinneik zu wecden und immer
mehr stch in dieftlde hineinzuleben. Zu solchrr Ccbauung der G.m-inde,
im Ndo ls wie im Urbild, müßte ader imm-r die Laukunst auf gleich-
mLßige Mitwiikung drr Dildnerei. Musik und Po.sie rechnen und de-
rechner werden können. Daß ader ein solchic Kirchenbau im Kieiuen
auch mit den reichsten Miileln immer nur «inseiiig «rslcedt, nimm-r
auf Srden in ftiner Vvlkendung ercrichc werden könne, daß er ader
auch in d-n mannigfachsten Foimen v rsuchk werben miiss-, isl lrichi
rinzufthen. Die Baukunst nun, far sich all-in d-trachtet, jst natürliiL
zumeist angewieftn aus DaisteUu-ig des Festen, Einf.-.chen, AUgemei-
nrn, immer und überall gl-ich streng Gesetzüchen, gegknüder wenizer
dem ,in,il-'en Christen. a!s virlmehr der G-sammtheit d-rftlbin wie
sie auf Ecdrn lribl rmd ledt, als einer noch rr,l zu g sl.lienden, zu
belebenden uod za hriligenden Maffe. Mic anderea Worlen: der Bau-
kunst «usgade bestehk zunackst darin, d< ß sie die Jde« der streilen-
den Kirche, ein nach stcengen R.-geln de» KampfeS geschartes
Kriegsheer, stark in Eimracht, durch Aufopferung si-grri-t', enkg.g-n.
hslte der wlrklichen, cpfer- und tobeSscheuen, in Zwietracht ze-faUen
den und darum leicht zu überwindenden Ehristenhrik; was na'ürüch
nichk geschehm barf, nichl gischehrn kann, vhne zugleich der schon
kriumphir-nd-n Mitstriiter, so wie auch der vor ganz vollendelem Siege
GefaUenen, Leidenden zu gsdenken, nichk geschehen kann und darf, ohn-
mil der Einhr t und Leständigkeic zuglrich auch den Ausdruck oes prr-
sönlich heiligenden so.vvhl alS deS nach allen Seiren hinaus fortschrei-
tenden Elements zu vndinden. — Ganz so finder sich nun in der alr-
deulschen Baukunst d!e Kirche du.chaus ais streitrnve gefaßr und dar-
gestellt, in ihrem Werden u .d Wachs-n auS dunk em, schwrrem tzaloff-,
der wik von einer Hand aus den Wolken mit Gewalt cmporgezogrn
und, nach strengen G-s.tzen gesormt, zu mögl chji leistt-r Entwick.lung
»nd Brwegung dcm Feinde gegroüber geschickr gemachl wird; ein
„Baum des Kreuzes ohne Gleicheu,

Wachsenb, wie die Iahre weichen,"
mehr aber voch, von innen wie vo» außen betrachtet, einem
Schwerter- und La^zenwalde vergleichbar, dari-- Alles,
in Tehorfam dem Kreuze sich fügend, im Kreuze empor-
getragen wird zum ewigen Leben.

(Schluß solgk.)

Lorresponden; - Nachrichten.

Berkin, 12. Aug.*) Heute wurde im Bibliothek-Saal e d-r
LLnigl. Museen die K-nrral Beisammlung bes derliner Vereins
für den kölner Domdau gehallen zur Erstallung beS JahreS-
Berichtes und zur stalutenmsßigen Erneuerung von einem Th-ile
d«S Vereins-Borstandes. Von letzlerem waren grg-nwärtig die
Herren voa Olfers. Brüggemann, Knoblauch, von Colomd, von Cor-
neliuS. Drr Borsitzende gab in kurzer Uebeisicht Kennkniß von der
weiteren Kntwick.lung der ganzen Aag-l g-nheit, dew Fortschreilen d-s
Baues, den desfaUsizen Bcschlüssen dcr Domdau-Beysrde, dem Er-
trage der Sammlungrn drs kölner Centra!-Ver«ins, drsVer-
«inS für Baiern, den besoadrrn Schenkungen, welche dem großen
Werke zu Theil geworden, namentlich deS von Sr. Maj. unserm
Könige für die Ausschmückung des hohen Chors mit Fresco-
bildern bewilliglen 5üüss Ttzlr. Eold, der Uebrrnahme diS Ausbaues
d»s nördlichen Sei'levportals von Srüen Sr. Könial. Hoheit deS
Prinze n von Preußen, der Schenkung von 2Ü0Ü Thlrn. durch
den Domhrrrn Freiherrn von Gpiegel zu Halderstadt für die
Verzierungen des oberen ChorfensterS mik farbigem Glase, dem Aner-
bieten deS Eigenthümers beS altrn Domsteindruches (der Domkaul«
am Drachenftls), gehrimen Justizralh Dahm, Lies« auf «ine
Reih« von Zahren zur Verfügung der Dombau-Behörde za stellen.
Der Derfitzende gedachte mit gebührender Anerkennung deS hrrrlichen

*) Dre „Kölnrsche Zertung Nr. 229 hat diesen Lrtikel zwar bereit«
mitgetheilt, wir glaubteo indeß den 8rtra>Lbonaenten des „Dom-
blartes" die Lafaahme desselben in dieses Blatt nm so mehr
schuldig zu seio, als sern Jnhalt für die Dombau-Sache in so
hvhem Grade wichtig «nd erfreulich ist. Dir Red.-Comm.

Anirages Sr. Majestät des Königs von Laiern b;im deut-
sqen Lui.deskage aus Biidung «inis Dombau-Vcreins unirr den
Mirgliedrrn dcs,elben, welchem di« aUgemeine Iustimmung nicht frh-
len eann, und schleß hieian die Bewerkung: wenn die Vereine in ih-
rrr Thäligkeit nur nichk nachließen, w S dei der ruh'gen Ausbildung,
welche oik Sachi bereiis giwvnnen hade, fich nichl brfürchlen laffe, so
fti vie wohldegründere Aussichr vorhanden, daß dis zum Zahre
1848 m>l Len dereils zu derechnenden jührlich v-rwenddaren Mttteln
die Seitenschiffe -ingewölbt, und das Hauplschiff m bedeulend-r Höhe
m:t cinem Rvkhdache veifthcn werden könne, um der der güüjäh-
cigen Zubelseier der Grundsteinlegung die Domkirche
drm Gvrresdienste ganz zu öffnen, unv sie demselben
niemals wieder zu -ntjiehen. Auf daS Wirken dcs hiestgen
Vcreims üoerg-hrnd, gedachre Ler VorsitzenLe der Hülfs-Verei ne
son Pvl.dam und Brandenbucg, welche im Laufe d-S Jahres
sich coastiiuiir haden, und des nruvo rp om me r'sch en Vereins,
dessea weiiercn Mttlhejlm-grn enigegengesehm wird, so wie der AuS-
stchr, eaß sich ähuliche HulsS-B.reme noch in andern Gegenden und
Prvvmzen dltden werden, aus denen schon jetzt durch die Bemühun-
gen emzelner Bessrde-er des UnlernehmenS die Ergebnisse jährlicher
Sammlungen eingehcn; fernec emis jährlichen BeitrageS, welchen Zhre
Majestar bie Ävnrgin dem hiestgen Vereine allergnädigst zu dewil-
ligen geiuh-n, d.S Srtrags ciner Ausstellung von Kunstwerken, welche
mit atle.höchster G-nehmigung in einem Saale dc s Museums
zum Besten des kölner DombaueS Stait fand, des Erlrags drr
Susstellung ver belgischen Gcmälde, welche ebcnfalls durch
oie Gi-.ade Sr. Königl. Mai-stäl dec Casse drs Vereins üdrrwieftn
wurde, endlich bes dediuieaoiren AaKachses, welchen dieftlbe erhielt
omch oie B-i-räge der deucschen Frei'maurcr-V-ceinc, die auf Knre-
guog Sr. Köiiigl. Hoheit d«S Prinz-n von Preußen freudig an dem
grvtzen Wcrte sich belheiligien; «rwähnr wurden sodann no» mehre
Lxyrisren, wciche, zum Bejlen des kölner Dombau-s herausgegeben,
ftil d«r l-tzien Jahree-V-rsammiung dem hieflgrn Bereine dekannt ge-
machk sind, nämlich: 1) von Leoebur, NsrL-Thüri'ngen und die
Hermandu-er oder Thürmg«r (in der Oehmigke'schen Bu»handl«ug);
2) C. Gaillsrd und P. Kaufmann, Dombau-Lieder (Challier u.
Comp.); Z. G. Niedenhof, Gedenkduch der Grundsteinlegunq, eia-
gesansl ivn der Haup redackion des „Preußischm BolksfreundeS", und
.ock zu haden. Ler Schatzmeistcr ccstatm- den Beri»t über Ein-
nahme unb Ausgad«, wonach die Summe von 9ÜÜÜ Thlrn.,
den S-a utea gemeß, an die Dombau - Beb irdr üdersandt worden
ist. Auf die der B-rsammlung vvrgelegtr Fcoge, ob nichl auf die
«istimmunz drs h. 2 rm Skarule, nach welch.m die Mittel deS Ver-
eins so verwendek werden sollen, daß sie, wo möglich, als daS Week
dcs B-reinS ausgeführt und bezcjchnel werdcn, zu v-rzichten fti, wurde
die Auft>«bu-ig Sreses Zusatzrs mir allzememerZustimmunq bsschlcffrn.
Eden jo faßle dle Bersammlung emstimmi'g oen Beschluß, daß der
,etzl nach den Sratuten neu erakrckende Vorstand, um seine Ncrwal-
rung mik dem Kalenderjahr« in Uederei'nstimmung zs brinqen, diese
oon dem heuligrn Tage an bis -um Ende des JahreS 1844 führen,
und daß künfrig der Borstand, so wie er in derZahres-Versammlung
constiluirl werde, jedeS Mal vom 1. Zanuar bis zum Schluffe des
Jrhres die Ang-legenhriten des Vereins verwalten solle, w.ßhalb di'e
m h. 9 erwähnkr Gcneral-Versammlung in di'e Herbst- oder Winter-
monake zu verlegen sei. Nach §. 19 schieden durch das Loes aus dem
Vorstand« fünf Milglieder, namlich die Herren Brüggemann, von
Corn-lius, von Harlem, Kncblauch und Kortüm, i'nd-m a!S ftcksteS
Mikglicd d:r Geheime Obcr.Regierungsrakh v. StrecksuS durch Ver.
ändecimg ftineS Wohnvrr.s bereiis frühcr ausgeschiiden iff. Die vor-
genannten fünf Mitgliedrr des Vorstandes wurden nach dcm Ergebniß
des GcrutmiumS ssm-nlüch wieder gewählt, uod sn die Stelle des Ge-
heimen OLcr-RegieruogsrathS Strecksuß dcr Ober-Baarath Hr. Stü-
ler. Di- Bersammlung faß:e zuglrich den Beschluß, daß dcr'Gehei'me
Oder-RegierungSrakh Str-ckfvß, w.lcher sich für die Bcsördeiung des
Vereins imm-r eifrigst bemühl hat, als beständigeS Ehrenmitqlied des
Vorstand.s in dcn Listen foitgesührt werden solle. Ein vom Vsrstande
des Ve:cins herausgegebencr schöner Stahlstich, welcher ein« Vnflcht
von Kö!n, den Grundrlß des Doms, vnflcht des Havptportals, dann
die Seitenansichtrn des unvollendrten und vollendcten Gebä'udes zeigt,
lsg z r Anstcht auS. (N. Pr. Z.)

Halberstadt, im Aug. Bei der in hiefiger StaLt am 10. Zuni
Scalt grhablen Versammkung der Deputirlen der zum westlichen
Eyclus gehörenden Kunstfreunde sorderte Herr v. LucanuS die vn-
w-ftnd-n auf, ihre respectivm Verelne zu veranlassen, aLjrhrlich eine»
bestimmten Beitrag zur Vollendung d«S kö.nw Domes zu leisten und
olS am zweckmäßiqstm dazu die Einnahme eines bestimmten
Taaes der Ausstellung zu überweisen, wie dieses bereits
in Halberstadt geschehen sei. Nlle Bnweftnden gingen Larauf
«m, und versprachen dieftn Vorschlag bei ihnn Vercinen zur Sprache
zu bringen und zu urrkerstötzm. (Kunstbl.)

Vcrantwortlicher Herausgeber: Jos. DuMont.

Dmck und Commissions-Verlag deS VerlegerS der Kolnischm Zei'tung,
M. DuMont-Schauberz,
 
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