übersehen oder geschont, hat die Nrgliff sogenannter Knnfffreunde oder beffer
Lunffzauner und Schacherec fich anzueignen gewußt und mit neuerem „Te-
schmackvollerem" ersetzt. Wenn man diese Umstände erwägt, läßt es ffch leicht
erklären, daß die an Gold, Silber, Perlen und Eoelsteinen noch immer
reiche Schaßkammer von Toledo außer einem mit zahlreichen Miaiaturen
geschmückten Bibelcoder, den man hier für ein Geschenk deS heiligen Lud-
wig, Königs von Frankretch, ausgibt, nichts AlterthümlicheS mehr enthält,
was auch nur von einiger Bedeulung wäre, mit Ausnahme der prachtvollen
Cuffodie auS masffvem Goloe, — ei» Werk des beretts anderweitig genann-
te» lkünfflers Heinnch von Arphe.
Der, wie es metst in Spanien der Fall ist, großartig angelegte Kreuz-
gang wurde im Zahre I3IS unter Erzbischof Tenorio errichtet.
Welche Ramen knüpfen ffch nun an die Aathedrale von Toledr! Zu-
Ȋchff de Luaa, der allgewaltige OrdenS.ueister von S. Jago, der auch die
t» stark flamboyantem Style errichtete Capelle von S. Jago baute und
deffen Grabmal später anderen Zwecken diene» mußte; Mendoza, der große
Cardinal, der dritte König von Spanien, der set» Grsb.nal im Chor er-
hielt, welcheS Hsiarich von EgaS auS Brüffel anfertigte; endlich TimeneS,
Ler »l< Erzbischof von Toledo und Statthalter eineS ReicheS, ln dem die
Sonne nicht unterging, doch stetS den Gürtel des heiligen FranciScus trug
uad den OrdenSbruder nte vergaß.
Man kann daher an Ximenes nicht denken, ohne zu gleicher Zeit auch
an dle Kirchs von s>. Juaa de loS ReyeS erinnert zu werden. Diese Kirche
ift ein Weik von großer Bedeutung. Sie wurde in dea letzten Decennien
des fünfzehnten Iahrhundert», tn den Tagen Ferdinand s deS Katholischen
und JsabellenS, errichtet, und zwar alS ei» Denkmal deS schließlichen Sie-
geS über die Mauren.
Jch glaube, man wird nicht leicht eine Kirche findeu, die einen fo selt-
samen Schmuck hat, alS man an dem Thurme von S. Juaa de los ReyeS
erblickt. Es ffnd nämlich die Ketten, die schweren Fuß- und Handeisen der
besreiten Christen auS den Thürmen voa Malaga. Diese Fuß- und Hand-
eisen, wie fie die letzten Jahrhunderte nicht einmal an den schwersten Ber-
brechern gekannt und die sich ia mehreren Reihen neben und über einander
etngemauert finden, sind aber nicht bloß eine sehr seltsame Decoration, sie
gewähren auch einen betrübenden Blick in die Bergangenheit und mögen tn
Spanien »ielletcht MancheS entschuldigen, waS man dort nicht bloß an den
Felnden des christlichen NamenS, sondern anch deS LaterlandeS zu viel ge-
than hat.
Lber selbst die gegensettige Abneigung und der entschiedene Triumph
öber die etngewanderten Fremden «nd Unterdrücker hat sogar an diesem
SikgcS-Denkmale nicht gehindert, daß einst dte maurische Architektur auf den
Bau von S. Juan de los RipeS in Toledo etnen großen Einfluß gehabt
Daß die Kirche durch diesen Einfluß gewonnen, können wir nicht sagen.
Wir müffen dieS vielmehr entschieden beklagen; denn die Kirche ist durch
diese Abweichungen von dem Style und dem gothischen Princip gar nicht
geworden, waS fie etgentlich hätte sein können und ihrem Grundgedanken
nach sein mußte. Sie hat dadurch namentlich in ihrem Jnnern, in der grot-
tenartig decorirten und construirte» Kuppel etwaS SchwerfälligeS erhalte»,
wozu die Spanier allerding« eine vorherrschende Neigung haben und waS
so viele ihrer Kirche», besonderS der späteren Zeiten, entstellt. Auch ist die
Kirche, obgleich gegenwärtig noch dem GotteSdienste erhalten, ziemlich nackt
und verwahrlost, ibrer besten Zierathen beraubt. Bloß de» Kreuzgang, der
ein Werk von großer Pracht uud Schönheit, wenigstenS von retchen Formen
ist und wohl von wenigen in der Beziehnng übertroffen wird, die in dem
sünfzehnten Jahrhundert erbaut sind, hat man nicht mitnehmen können, als
man die Klosterbiüder verjagts und mitnahm, was eben gefiel. Er wird
aber, wie bet unS am Rheine so mancher seineS Gleichen, von selbst zer-
fallen, wenn man ihn nicht bald seiner kirchlichen Lestimmung wiederzugeben
sucht, die ihn geschaffen und auch wohl am besten unterhalten kann. Aller-
dingS findet fich gegenwärtig in den oberen Räumen ein sogenanntcs Mu-
seum, wohin man den Raub auS den benschbarten Klöstern <n der bunt-
scheckigsten Weise zusammengestoppelt, nachdem man ffch daS Beste vorab-
genommen; allein so etwaS ersetzt nimmer, was die Kirche vermag, und s»
wird denn auch die Zelle eines der größten Männer, die Spanien hervor-
gebracht, nämlich deS Cardinals LimeneS, über den Räumen deS schönen
KreuzgangeS bald zerfallen. Sie ist überhaupt eine Anomalie für die Män-
ner, die augenblicklich in Spanien die Oberhand haben und mtt den heilig-
sten Gefühlen eineS edlen BolkeS einen so schmählichen Spott treiben, im
eigentlichen Sinne eine wahre Parodie eineS aufgeklärten ZeitalterS «nd
jeder echten Liberalität find.
Toledo ist immer eine Stadt der Juden gewesen. Sle sollen sich schon
ia den Tagen Nebukadnezar'S, nach der ersten Zerstörung JerusalemS, blei-
bend hier niedergelaffen haben. Sie sind aber wahrschetnltch mit thren be-
rühmten Nachbarn, den Phöniciern, auf de» auS der hetligen Schrift be-
kannten Tarsissch.ffen herübergekommen, früh zu Reichthum und Macht uud
zu dem mit d-esen Diugen leider zu häufig vorhandenen Uebermuthe ge-
langt, der zu allerlei Conflicten mit cen Einwohnern führte und endlich ihre
Ausweisung veranlaßte. Die Juden hatten zur Zett threr AuSweisung au«
Toledo, gegen Ende des fünfzehnten JahrhundeitS, wahischeinlich mshrere
Syuagogen, von denen aber sicher zwei in chrißliche Kirchen verwandelt wur-
de», die, wesn auch verhältnißmäßig ziemlich alt, dsch keineSwegS Werke
»on großer architektonischer Bedevtung sind uud »och gegenwärtig be-
stehen.
Die eine ist unter dem Namen S. Maria blarica bekannt und war be-
reitS tm neunten Jahrhundert vsrhanden. Sie ist uoch ganz im Style der
alten rsmischen Bafiliken, mit offenem Dachstuhl aus Cedernholz vom Libanon
und einem Fußboden, der auf Erde vom Berge Sion in Jerusalem gelegt
ist. Jm Ganzen gewährt die K-rche einen überraschenden Eindruck und den
Reiz der Nlteithümlichkett, worin allerdingS auch etwaS EhrwürdigeS ruht.
Die andere ist unter dem Namen S. Maria al transito bekannt. Sie
wurde im Jabre I3S7 dnrch den bckannten Schatzmeister und Hofiuden Don
Pedro'S deS Trausameo, Smul Levi, erbavt, trägt ncch gegenwärtig ihre
heb.-äischen Jnschriften, hat aber nußer diesen nichtS Merkwürdiges.
E n Weik von ganz maurlschem Charakter ist die Kapelle Christo de la
Lui, der Thu'M an Sarto Thsma aber von jenem firengen Style, wie maa
ihn ncch gegeuisä'rtig in Tanger uud Marokko, an der Küfie von Asrica,
ertiict.
Ueberreste maurischer Bauwerke an Brücken, Häusern und Thüimen
gibt e» tn Toledo noch eine hinrcichende Zahl, unter den Häusern einige,
die noch gut erhalten sind und gew.ß damals von vornehmen Leu ten de-
wohnt waren. Der Alcazar aber mußte dem neseren Siyle von Herrera
und Bereguete weichen. Er ist leider zum Theile eine Ruine, wie so viele
andere in Spanien, und ein traurigeS Zeuzniß deS inneren Zerwürfn iffes
!n dem spanischen Erbfolgekriege und der franzöfischrn Javasion.
Urkrruden
auS den Schrernskarteu beS BezrrkS Riderich
in Kölu.
Mitgetheilt von I. I- Merlo.
(Fortsetzung. Siehe Nr. 235 d. Bl.)
Oartu L '«).
309. Abtei Altenberg.
jffotum uit t. s. cz. p. czuoä Aueiinriug et vxor suu flrusiuuu erue-
ruut äoinum et uronm in ciuu muuedut Koäesealeus olsueliollet erA«
llddutom et ovlluelltum äe uotori wollto siout ipso oolluentus dudo-
but iu suu possessioue. reoto et r-itioii-idilitor. eollürmutu sunt deo
testimomo osüeiulium.
310—311. Dieselbe. Der Münzer Godesrid.
Kotum sit t. k. cz. p. czuoä Koäekriäus molloturius et uxor suu
dlitdilt emorullt erZa oouuontum et adbutsm iu ueteri moate meäio-
tatem äomus ot areo czuo sitr» vst iuxta äomum keiurioi äo Lils'")
uersus stm. I-upum. reoto ot rlltiouudiliter. doe oouürmnta sullt
tsst. otk.
Item uotum sit t. k. iz. p. czuoä äoda»llos ülius proäioti 6oäo-
kriäi et uxor eius LiAeiviet emoruot altoram meäietutem äomus ot
areo preäieto uorsus stm. Oullibortum erAa abbatom et oouuolltum
äe ueteri moate. Reete et ratiollubidtor. deo eollk. simt test. oü'.
312-313. Abtet Knechtstede».
Xotum sit t. k. y. p. siuoä diläexulläis toloerse traäiäit muAllsm
äomum lupiäeam et areum sitam iuxta äomum Luoraräi äe deuAe-
du^"") uorsus stm. 6ereollom oppositum äim oiäirvaläs'"). oon-
uelltui sto. mnrie äe klltzdtsteäin Reote et rntion-idiliter. doo oouk.
est test. otk.
Item llotum sit t. k. c>. p. czuoä keilliious xener wirsdilis et
vxor eius Llirmdetd emerullt preäiotnm muAllum äowum et aream op-
positam eiäircvslt orxa addutem et oouuelltum ste. mnris äo Icnotd-
steäill. Reots et ratiolludiliter. doo eonk. est test. otk.
314. Mariminskloster.
üsotum sit t. k. cz. p. czuoä kdilippus eleilleAeäuno et vxor eius
kiederÄ oolltraäiäerunt et romisoruut äomum et aream. oum tridus
msllsiollibus sud uuo teoto. ex opposita purto äomus Volmuri Luod-
sedenlrel sitam. eoolosie sti. Lluximini. post mortem umdorum. si siuo
prols IsAitima äeooäsreut possiäelläam. lidere et siuo oontraäiotione.
deo oonk. sullt test. oü'.
(Forisetzung solgt.)
'«) Diese Karte hat die Uebeischrist: „Heo est plate» inoiplens
emunitLt« äo draäidus. scilieet a sto. l-uxo nsgu« »ä 8. llllnikertuin." Jhre
Rückseite ist erst nachträglich zu den datirten Beurkundungen benutzt worden,
und ihr Znhalt hält sich dadurch in seinem späteren Berlaufe nicht innerhalb
der vorgezeichneten engen Begränzung.
'«) Fahne'S neueste Schrist: Der Cölner Dom in seinen Umgebunge»
(Forschungen, Bd. I, Heft H weist S. 43 die Stelle dieses HauseS genau
an, indem fie Nr. 33 von St. Lupus die Trankgaffe abwärts für „Rile"
nennt. Auch für Häuser in andere» Straßeu findet sich dieser Name mehr-
fach wiederholt, und die Familien, welche danach genannt wurden, find nicht
auS demselben Stamme entsprossen. Zn Betreff des vor der Stadt am
Rheinufer gelegenen Rile mache ich auf eine Stelle der Koelhos'schen Chro-
nik aufmerksam, die beim Zahre 1474, nachdem von dem durch die feindllchs
Nähe deS HerzogS Karl von Burgund veranlaßten Abbruche der vor der
Stadt gelegencn Klöster Weyer und Mechtern dle Rede gewesen, berichtet;
„Auch waren etliche Häuser und Wohnungen bei St. CunibertS Thurm außer-
halb Köln, und waren genannt Rile, dte wurden auch abgebrochen und ver-
brannt, so daß man kaum merken mag, ob je ein Haus da gestanden habe."
'«) Clasen (Materialien zur Statistik dcs niederrheinischen Kreises,
Jahrg. I, Stück 12, S. 536) bemerkt, daß daS Haus Hengebach „ohngefähr
da gelegen war, wo jetzt (1781) dte Montanerburse stehet", also wo gegen-
wärtig der neue Prachtbau deS A. Schaaffhausen'schen Bank-BereinS auf-
geführt ist.
>-») D. h. dem Cederwalde gegenübcr. Ueber dcn Hof Cederwald bei
einer später solgenden Urkunde ein Näheres.
Berichtigung.
Bei der Urkunde 308 (Nr. 235 d. Bl.) schließt die erste Zeile mit
6er» stait „6sr-", die dritte mtt e- statt
Berantwortlicher HerauSgeber: I. I. NelleS in Köln.
CommisfionS-Berlag und Druck von M. DuMoni-Schauherg in Kölu.
(Erpedition der KLlnischeu Zeitung.)
Lunffzauner und Schacherec fich anzueignen gewußt und mit neuerem „Te-
schmackvollerem" ersetzt. Wenn man diese Umstände erwägt, läßt es ffch leicht
erklären, daß die an Gold, Silber, Perlen und Eoelsteinen noch immer
reiche Schaßkammer von Toledo außer einem mit zahlreichen Miaiaturen
geschmückten Bibelcoder, den man hier für ein Geschenk deS heiligen Lud-
wig, Königs von Frankretch, ausgibt, nichts AlterthümlicheS mehr enthält,
was auch nur von einiger Bedeulung wäre, mit Ausnahme der prachtvollen
Cuffodie auS masffvem Goloe, — ei» Werk des beretts anderweitig genann-
te» lkünfflers Heinnch von Arphe.
Der, wie es metst in Spanien der Fall ist, großartig angelegte Kreuz-
gang wurde im Zahre I3IS unter Erzbischof Tenorio errichtet.
Welche Ramen knüpfen ffch nun an die Aathedrale von Toledr! Zu-
Ȋchff de Luaa, der allgewaltige OrdenS.ueister von S. Jago, der auch die
t» stark flamboyantem Style errichtete Capelle von S. Jago baute und
deffen Grabmal später anderen Zwecken diene» mußte; Mendoza, der große
Cardinal, der dritte König von Spanien, der set» Grsb.nal im Chor er-
hielt, welcheS Hsiarich von EgaS auS Brüffel anfertigte; endlich TimeneS,
Ler »l< Erzbischof von Toledo und Statthalter eineS ReicheS, ln dem die
Sonne nicht unterging, doch stetS den Gürtel des heiligen FranciScus trug
uad den OrdenSbruder nte vergaß.
Man kann daher an Ximenes nicht denken, ohne zu gleicher Zeit auch
an dle Kirchs von s>. Juaa de loS ReyeS erinnert zu werden. Diese Kirche
ift ein Weik von großer Bedeutung. Sie wurde in dea letzten Decennien
des fünfzehnten Iahrhundert», tn den Tagen Ferdinand s deS Katholischen
und JsabellenS, errichtet, und zwar alS ei» Denkmal deS schließlichen Sie-
geS über die Mauren.
Jch glaube, man wird nicht leicht eine Kirche findeu, die einen fo selt-
samen Schmuck hat, alS man an dem Thurme von S. Juaa de los ReyeS
erblickt. Es ffnd nämlich die Ketten, die schweren Fuß- und Handeisen der
besreiten Christen auS den Thürmen voa Malaga. Diese Fuß- und Hand-
eisen, wie fie die letzten Jahrhunderte nicht einmal an den schwersten Ber-
brechern gekannt und die sich ia mehreren Reihen neben und über einander
etngemauert finden, sind aber nicht bloß eine sehr seltsame Decoration, sie
gewähren auch einen betrübenden Blick in die Bergangenheit und mögen tn
Spanien »ielletcht MancheS entschuldigen, waS man dort nicht bloß an den
Felnden des christlichen NamenS, sondern anch deS LaterlandeS zu viel ge-
than hat.
Lber selbst die gegensettige Abneigung und der entschiedene Triumph
öber die etngewanderten Fremden «nd Unterdrücker hat sogar an diesem
SikgcS-Denkmale nicht gehindert, daß einst dte maurische Architektur auf den
Bau von S. Juan de los RipeS in Toledo etnen großen Einfluß gehabt
Daß die Kirche durch diesen Einfluß gewonnen, können wir nicht sagen.
Wir müffen dieS vielmehr entschieden beklagen; denn die Kirche ist durch
diese Abweichungen von dem Style und dem gothischen Princip gar nicht
geworden, waS fie etgentlich hätte sein können und ihrem Grundgedanken
nach sein mußte. Sie hat dadurch namentlich in ihrem Jnnern, in der grot-
tenartig decorirten und construirte» Kuppel etwaS SchwerfälligeS erhalte»,
wozu die Spanier allerding« eine vorherrschende Neigung haben und waS
so viele ihrer Kirche», besonderS der späteren Zeiten, entstellt. Auch ist die
Kirche, obgleich gegenwärtig noch dem GotteSdienste erhalten, ziemlich nackt
und verwahrlost, ibrer besten Zierathen beraubt. Bloß de» Kreuzgang, der
ein Werk von großer Pracht uud Schönheit, wenigstenS von retchen Formen
ist und wohl von wenigen in der Beziehnng übertroffen wird, die in dem
sünfzehnten Jahrhundert erbaut sind, hat man nicht mitnehmen können, als
man die Klosterbiüder verjagts und mitnahm, was eben gefiel. Er wird
aber, wie bet unS am Rheine so mancher seineS Gleichen, von selbst zer-
fallen, wenn man ihn nicht bald seiner kirchlichen Lestimmung wiederzugeben
sucht, die ihn geschaffen und auch wohl am besten unterhalten kann. Aller-
dingS findet fich gegenwärtig in den oberen Räumen ein sogenanntcs Mu-
seum, wohin man den Raub auS den benschbarten Klöstern <n der bunt-
scheckigsten Weise zusammengestoppelt, nachdem man ffch daS Beste vorab-
genommen; allein so etwaS ersetzt nimmer, was die Kirche vermag, und s»
wird denn auch die Zelle eines der größten Männer, die Spanien hervor-
gebracht, nämlich deS Cardinals LimeneS, über den Räumen deS schönen
KreuzgangeS bald zerfallen. Sie ist überhaupt eine Anomalie für die Män-
ner, die augenblicklich in Spanien die Oberhand haben und mtt den heilig-
sten Gefühlen eineS edlen BolkeS einen so schmählichen Spott treiben, im
eigentlichen Sinne eine wahre Parodie eineS aufgeklärten ZeitalterS «nd
jeder echten Liberalität find.
Toledo ist immer eine Stadt der Juden gewesen. Sle sollen sich schon
ia den Tagen Nebukadnezar'S, nach der ersten Zerstörung JerusalemS, blei-
bend hier niedergelaffen haben. Sie sind aber wahrschetnltch mit thren be-
rühmten Nachbarn, den Phöniciern, auf de» auS der hetligen Schrift be-
kannten Tarsissch.ffen herübergekommen, früh zu Reichthum und Macht uud
zu dem mit d-esen Diugen leider zu häufig vorhandenen Uebermuthe ge-
langt, der zu allerlei Conflicten mit cen Einwohnern führte und endlich ihre
Ausweisung veranlaßte. Die Juden hatten zur Zett threr AuSweisung au«
Toledo, gegen Ende des fünfzehnten JahrhundeitS, wahischeinlich mshrere
Syuagogen, von denen aber sicher zwei in chrißliche Kirchen verwandelt wur-
de», die, wesn auch verhältnißmäßig ziemlich alt, dsch keineSwegS Werke
»on großer architektonischer Bedevtung sind uud »och gegenwärtig be-
stehen.
Die eine ist unter dem Namen S. Maria blarica bekannt und war be-
reitS tm neunten Jahrhundert vsrhanden. Sie ist uoch ganz im Style der
alten rsmischen Bafiliken, mit offenem Dachstuhl aus Cedernholz vom Libanon
und einem Fußboden, der auf Erde vom Berge Sion in Jerusalem gelegt
ist. Jm Ganzen gewährt die K-rche einen überraschenden Eindruck und den
Reiz der Nlteithümlichkett, worin allerdingS auch etwaS EhrwürdigeS ruht.
Die andere ist unter dem Namen S. Maria al transito bekannt. Sie
wurde im Jabre I3S7 dnrch den bckannten Schatzmeister und Hofiuden Don
Pedro'S deS Trausameo, Smul Levi, erbavt, trägt ncch gegenwärtig ihre
heb.-äischen Jnschriften, hat aber nußer diesen nichtS Merkwürdiges.
E n Weik von ganz maurlschem Charakter ist die Kapelle Christo de la
Lui, der Thu'M an Sarto Thsma aber von jenem firengen Style, wie maa
ihn ncch gegeuisä'rtig in Tanger uud Marokko, an der Küfie von Asrica,
ertiict.
Ueberreste maurischer Bauwerke an Brücken, Häusern und Thüimen
gibt e» tn Toledo noch eine hinrcichende Zahl, unter den Häusern einige,
die noch gut erhalten sind und gew.ß damals von vornehmen Leu ten de-
wohnt waren. Der Alcazar aber mußte dem neseren Siyle von Herrera
und Bereguete weichen. Er ist leider zum Theile eine Ruine, wie so viele
andere in Spanien, und ein traurigeS Zeuzniß deS inneren Zerwürfn iffes
!n dem spanischen Erbfolgekriege und der franzöfischrn Javasion.
Urkrruden
auS den Schrernskarteu beS BezrrkS Riderich
in Kölu.
Mitgetheilt von I. I- Merlo.
(Fortsetzung. Siehe Nr. 235 d. Bl.)
Oartu L '«).
309. Abtei Altenberg.
jffotum uit t. s. cz. p. czuoä Aueiinriug et vxor suu flrusiuuu erue-
ruut äoinum et uronm in ciuu muuedut Koäesealeus olsueliollet erA«
llddutom et ovlluelltum äe uotori wollto siout ipso oolluentus dudo-
but iu suu possessioue. reoto et r-itioii-idilitor. eollürmutu sunt deo
testimomo osüeiulium.
310—311. Dieselbe. Der Münzer Godesrid.
Kotum sit t. k. cz. p. czuoä Koäekriäus molloturius et uxor suu
dlitdilt emorullt erZa oouuontum et adbutsm iu ueteri moate meäio-
tatem äomus ot areo czuo sitr» vst iuxta äomum keiurioi äo Lils'")
uersus stm. I-upum. reoto ot rlltiouudiliter. doe oouürmnta sullt
tsst. otk.
Item uotum sit t. k. iz. p. czuoä äoda»llos ülius proäioti 6oäo-
kriäi et uxor eius LiAeiviet emoruot altoram meäietutem äomus ot
areo preäieto uorsus stm. Oullibortum erAa abbatom et oouuolltum
äe ueteri moate. Reete et ratiollubidtor. deo eollk. simt test. oü'.
312-313. Abtet Knechtstede».
Xotum sit t. k. y. p. siuoä diläexulläis toloerse traäiäit muAllsm
äomum lupiäeam et areum sitam iuxta äomum Luoraräi äe deuAe-
du^"") uorsus stm. 6ereollom oppositum äim oiäirvaläs'"). oon-
uelltui sto. mnrie äe klltzdtsteäin Reote et rntion-idiliter. doo oouk.
est test. otk.
Item llotum sit t. k. c>. p. czuoä keilliious xener wirsdilis et
vxor eius Llirmdetd emerullt preäiotnm muAllum äowum et aream op-
positam eiäircvslt orxa addutem et oouuelltum ste. mnris äo Icnotd-
steäill. Reots et ratiolludiliter. doo eonk. est test. otk.
314. Mariminskloster.
üsotum sit t. k. cz. p. czuoä kdilippus eleilleAeäuno et vxor eius
kiederÄ oolltraäiäerunt et romisoruut äomum et aream. oum tridus
msllsiollibus sud uuo teoto. ex opposita purto äomus Volmuri Luod-
sedenlrel sitam. eoolosie sti. Lluximini. post mortem umdorum. si siuo
prols IsAitima äeooäsreut possiäelläam. lidere et siuo oontraäiotione.
deo oonk. sullt test. oü'.
(Forisetzung solgt.)
'«) Diese Karte hat die Uebeischrist: „Heo est plate» inoiplens
emunitLt« äo draäidus. scilieet a sto. l-uxo nsgu« »ä 8. llllnikertuin." Jhre
Rückseite ist erst nachträglich zu den datirten Beurkundungen benutzt worden,
und ihr Znhalt hält sich dadurch in seinem späteren Berlaufe nicht innerhalb
der vorgezeichneten engen Begränzung.
'«) Fahne'S neueste Schrist: Der Cölner Dom in seinen Umgebunge»
(Forschungen, Bd. I, Heft H weist S. 43 die Stelle dieses HauseS genau
an, indem fie Nr. 33 von St. Lupus die Trankgaffe abwärts für „Rile"
nennt. Auch für Häuser in andere» Straßeu findet sich dieser Name mehr-
fach wiederholt, und die Familien, welche danach genannt wurden, find nicht
auS demselben Stamme entsprossen. Zn Betreff des vor der Stadt am
Rheinufer gelegenen Rile mache ich auf eine Stelle der Koelhos'schen Chro-
nik aufmerksam, die beim Zahre 1474, nachdem von dem durch die feindllchs
Nähe deS HerzogS Karl von Burgund veranlaßten Abbruche der vor der
Stadt gelegencn Klöster Weyer und Mechtern dle Rede gewesen, berichtet;
„Auch waren etliche Häuser und Wohnungen bei St. CunibertS Thurm außer-
halb Köln, und waren genannt Rile, dte wurden auch abgebrochen und ver-
brannt, so daß man kaum merken mag, ob je ein Haus da gestanden habe."
'«) Clasen (Materialien zur Statistik dcs niederrheinischen Kreises,
Jahrg. I, Stück 12, S. 536) bemerkt, daß daS Haus Hengebach „ohngefähr
da gelegen war, wo jetzt (1781) dte Montanerburse stehet", also wo gegen-
wärtig der neue Prachtbau deS A. Schaaffhausen'schen Bank-BereinS auf-
geführt ist.
>-») D. h. dem Cederwalde gegenübcr. Ueber dcn Hof Cederwald bei
einer später solgenden Urkunde ein Näheres.
Berichtigung.
Bei der Urkunde 308 (Nr. 235 d. Bl.) schließt die erste Zeile mit
6er» stait „6sr-", die dritte mtt e- statt
Berantwortlicher HerauSgeber: I. I. NelleS in Köln.
CommisfionS-Berlag und Druck von M. DuMoni-Schauherg in Kölu.
(Erpedition der KLlnischeu Zeitung.)