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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1864 (Nr. 227-238)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1814#0041
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M o u ii 1 ö f ch r i f t.

Amtliche Mittheilungen deS Gentral Domban Vereins.

mit geschichüichen, arüstischeu und literarischeu Beiträgen,

hera«sgegebe« vo« Vorstaude.

Nr. L27. Köln, Mittwoch 30. November 1864.

Das „LLlner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerations-Prets, deffen Brutto-Betrag der Dombau-Lereins-Laffe zufließt, beträgt -ier
wie auswärtS (bei allen kgl. preuß. Pofl-Anflalten) 10 Tgr. für den Jahrgang. — Alle Zuschristen an den Tentral-Berein werden offen oder unter
Äreuzband mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-VereinS zu Äöln" so wie Teldsendungen mit der Bezeichnung: „Teldbeiträge
für den Dombau zu Äöln", erbeten.

Amtliche Mittheiluugen.

Zweihundert vierundachtzigsteS Protoeoll
d e S

Lentral-Dombau-Vereins-Vorstandes.

Verhandelt zu Kö'n im großen Rathhaussaale, Montag, 28. November 1864,
NachmittagS 4 Uhr.

Anwesmd dieHerren: Esser ll.sr., Präfident; vr. HaasS I.. Trost,
Seydlitz, Voigtel, Haanen, von Wittgenstein fr.. Schmitz-Löh-
niS, Aldenho ven, Esser II. zr., MichelS sr., Gaul, vr. Baudri, M.
DuMont son., Bartman. Kreuser, Merlo, Breuer, Ed.Oppenheim.
Halm. Bachem, A. Heimann, Pütz, vr. A. ReichenSperger und
Meuser, Proiocollführer.

Enischuldigt die Herren: Heuser, M. DuMont fr.. von Wittgen-
stein -on., GroSman, Kranck, Lhr. Herriger, Verhagen, Neoen,
BerghauS, P.epyS.

Der Präsideut berichtet über die Einnahm.e des laufenden MsnatS*)
tn folgender Wctse:

Thlr. Sgr.Pf.

1) AuS den Collecten pro 1864 in den hiefigen Psarr-
bezirken: Dom, St. Cunibert, St. Peter, St. Alban

und St. Maria in der Kupfergaffe . . . 1398 24 6

2) JahreSbeitrag von Herrn Mar Hsinr. Herrigcr hier 100 — —

3) Betlrag Jhrer Majestät der Köntgin Augnsta vou

Preußen.10 Ducaten, gleich Z1 20 —

4) JahreSrente auS dem Vermächtntffe deS verstorbenen

Herrn Rotars Offermann.109 — —

ö) Bermächtniß deS verstorbenen Herrn Wilh. Weyler

aus Köln. 500 — —

6) Ertrag der Fremden-Collecte lm Dom pro Oct. c. 311 24 9

7) Von dcn Hülfs-Vereinen. 235 15 2

8) Von auswärtigen Mitgltedern . . . . 12 20 —

5) An besonderen Gaben.18 6 —

Summa 2?08 20 5

Herr Mar Heinr. Herriger wird wegen setne« BeitrageS von hun-
dert Thalern auf Grund deS §. 21 deS StatuteS zum Lhren-Mitgliede deS
Vorstandes für daS laufende Jahr ernannt.

*) Das speclelle 255. Taben-Berzeichniß erscheint in derlZfolgendcn
Rummer de« DomblatteS.

Der Dombaumelster erstattet hierauf den

SL. Baubericht

über den Fortbau des Domes zu Köln.

Die seierliche Jnauguration der vollendeten Domkirche am 15. October
1863, bedeutsam für dte allgemeine Baugeschichte deS DomeS zu Köln durch
Abschluß ber im Jahre 1248 begonnenen und während zwei Jahrhundcrte
durch dte Ungunst der Berhältnisse völlig unterbrochenen Bauardeiten am
Chor und Langschiffe des DomeS, bezetchnet gle chzeitig einen Wendepunct
in dem Betriebe deS Domdaues, der 22 Jahre hinduich hauptsächtich dem
Ausbau des Kirchenschiffes zugewendet war.

Die gewiesene Aufgad«, zunächst nach Vollendung der UmfaffungSwäade
deS HochschiffeS die Eindeckung und Wölbung der Domkirche mit allen
Kräfren zu fördern, ließ für die Restauration und den Aufbau der West-
thürme etnen uur geringen Theil der Baumittel disponibel, so daß am
Schluffe des Jahres !863 die w-.stlichen Umfaffungswände des nördltchen
Thurmes eine durchschnittliche Höhs von 42 Fuß über dem gußboden der
Kirche erreicht hatten.

Wenngleich dieser Theil der Kathedrale dcr letzten Zeit deS mittel-
alterlichen BaubetrtebeS angehört, wie die scho» theilweise geschwungenen
Wimberge und das allgemetn zur Anwendung gebrachte Ftschblasen-Orna-
ment in den Maßwerken hinreichend documrntiren, so hartcn der seit drei
Zahrhunderten ungebindert einwirkende atmosphärische Einfluß, wie auch
der Einbau der Küsterwohnung daselbst eine so vollständige Berwttterung
uud Verstümmelung der Thurmvfeiler vsraniaßt, daß der Äbbruch deS gro-
ßen nordwestlichen Eckpfeilers bis zur Sockelschicht am Boden der Kirche
npthwendig wurde und die Fensterxfeiler der Westfaoade mit einer Berblen-
dung von Quadern alli'eitig umgeden werden mußren

Der südliche Thurm, biS zum dritten Stockwerfe vollendet und durch
de« Krahnc» theilweise abgedcckt, war Dehufs Conservirung deS daseldst
befindlichen Glockenstuhlcs vor dcm Eindringen der Nässe und^derZunahme
des Berfalls im Laufe der Jahrhunderte ausreichend geschützt gewesen, so
daß bei Fortsetzung der Bauarbetten nur die Fortnahme der letzten Hau-
steinschichten nothwendig sein wird, um eine völlig fichere Basts sür den
Fortvau zu gewinnen. So sehr auch dem c-berffächlich n Anscheine nach dte
Sorge sür die ausreichende Stabilität der Mauermaffen am südlichen
Thurme gegründet erschien, so hat stch bet Ausführung deS Dachgiebels zwi-
schen den östlichen Thurmxftilerr. nach Abtragung von drei Hausteinschichten
die unbebingte Festtgkett des Mauerwerks bes südltchen Thurmes ergeben.

Um einestbeils daS vorhandeae Gcrüst zu den Strebespstemen deS füd-
lichen LangschiffeS, das zur Stütze an die Ostwand des süblichen Thurmes
angelehnt war, gleichzeittg -ur Restauration deS Thurmes z« benutzen, an-
dererftttS auch um genaue Aufnahme der Ornamentik und der MaßwerkS-
verzrerungen vorzunehmen, ist in den Jahren 1856—1863 die Außenfläche
dieseS TheileS am südlichen Tburme in allen Theilen mit einem Kostenauf-
wande von circa 2l,500 Thlrn. hergestellt.

Obgletch eS nicht Saibe der Restauratrou sein konnte, bte Flächen de«
Thurmes mrt einer neuen Quaderschicht allseitig zu verblenden und die Or-
namentik bis auf dte feinsten Details zu ergänzen, so veranlaßt dcnuoch
die völlige Zerstörung dcS drachenfelftr TrachptS durch die Berwitterung
der etngesprengten glastgen Feldspatkrpstalle eiue eben so mühsame wie kost-
spielige Lrneuerung aller srei abgelösten Architektur-Details.

Nachdem am 12. MLrz d. I. die letzte Krone deS StrebesystemS ver-
seßt, weudete stch die Materialbeschaffung wie der Baubetrreb r» den Stetn-
metzhütten auSschließlich dem AuSbau deS nördlicheu Thurmes zu, den bis
zum ersten Hauptgefimse in ciiier Höhe von 63 Fuß i-ter der Plattung
der Kirche aufzuführen, die Aufgabe der Bauthätigkeit im Laufe dcs ZahreS
1864 seiu wird.
 
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