Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Koepplin, Dieter
Cranachs Ehebildnis des Johannes Cuspinian von 1502: seine christlich-humanistische Bedeutung — 1973

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9938#0032
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

II. DAS EHEBILDNIS CUSPINIANS,

SEINE ENTDECKUNG UND BISHERIGE BEURTEILUNG.

Das Doppelbildnis des Ehepaares Cuspinian (Abb. 1-2) ist erst
1926 aufgetaucht, etwa gleichzeitig mit zwei anderen Hauptwer-
ken des dreissigjährigen Cranach: mit dem 15o2 datierten Bild
des büssenden hl. Hieronymus (5o) und mit dem grossformatigen
Holzschnitt Christi am Oelberg (51). Das Bekanntwerden dieser
kapitalen Werke liess die letzten Zweifel an der Wirklichkeit
des Wiener Cranach schwinden (5 2).

Die Brandstempel CR mit Krone auf den Rückseiten beider Bild-
nisse verraten die Herkunft aus der hervorragenden Sammlung
König Karls I. von England (Carolus Rex, regierend 1625 - 1649)
(53). Das Diptychon ziert heute die der Schweizerischen Eidge-
nossenschaft vermachte Sammlung von Dr. h.c. Oskar Reinhart in

(50) Friedländer/Rosenberg 1932, Nr. 4.

(51) Erstpublikation: Geisberg 1927. Geisberg wie später fast
alle Autoren (Jahn, Hollstein, Friedländer/Rosenberg) be-
nutzte als Abbildungsvorlage eine bei Boerner retuschierte
und damit verfälschte Photographie. Der Holzschnitt wurde
bisher nur dreimal in unretuschiertem Zustande reproduziert:
The Bulletin of the Metropolitan Museum of Art New York,
XXII, 1927, 27o, weiter bei 0. Benesch / E. Auer, Die
Historia Friderici et Maximiiianis, Berlin 1957, 63 ff.
(grosse Abbildung), und schliesslich im Katalog der Ausstel-
lung "Prints and Drawings of the Danube School" Yale Uni-
versity, New Häven, 1969, Kat. Nr. 12, pl. 3.

(52) Noch in Unkenntnis der genannten Werke erhob zu letzten Mal
K. Woerman, der Organisator der Dresdener Cranach-Ausstel-
lung von 1899, Einspruch gegen die angeblich gesicherte
frühe Werkgruppe Cranachs (K. Woerman, Ueber unsichere Ju-
gendwerke bekannter Meister, in: Zs. f. bild. Kunst LXI,
1927, 26 f. (1-7 u. 25-3o).

(53) Ankwicz v. Kleehoven 1927» Oliver Miliar: Abraham van der
Doort's Catalogue of the Collections of Charles I., in:
XXXVII. Vol. of the Walpole Society, Glasgow 1958 - 196o.

In diesem 1639 aufgestellten Inventar konnten wir das Cuspi-
nian-Bildnis Cranachs nicht identifizieren (vgl. unten Anm.
175). Den Stempel CR trägt auch das Familienbildnis Cuspi-
nians von Bernhard Strigel: Ankwicz-Kleehoven 1959, 33 u.
19o ff. . Vgl. Anm. 175.
 
Annotationen