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Kraus, Franz Xaver [Editor]
Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen: beschreibende Statistik (Band 1): Kunst und Alterthum im Unter-Elsass — Straßburg, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.7989#0024
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der Statistik des Regierungsbezirks Kassel die Baubeschrei-
bung erschöpfender sei, so ist dazu zu bemerken, dass
an jenem Werke in amtlichem Auftrag die sämmtlichen
Kreisbaubeamten, welche seit Jahren im Lande ansässig
und längst mit den Denkmälern desselben vertraut waren,
gearbeitet haben, während hier eine ähnliche Mitwirkung
ganz wegfällt. Was sonst Sachliches beigebracht oder er-
innert wurde, ist in den Nachträgen berücksichtigt bez.
geprüft worden. Ich werde auch künftighin für jede Be-
lehrung von dieser wie von jeder andern Seite Dank
wissen, selbst wo dieselbe sich nicht auf den Grund eines
gewissenhaften Eingehens auf das positiv Geleistete stellen
sollte; in eine fernere Polemik aber mit den Herren Wolt-
mann und Luebke einzutreten, halte ich weder sachlich für
geboten, noch würde es meiner Neigung entsprechen. In
diesen Dingen habe ich es stets mit Jean-Jacques gehalten:
,Ennemi de tout ce qui s'appelle parti, faction, cabale, je
n'ai jamais rien attendu de bon des gens qui en sont'.

Strassburg, am 1. März 1877.

F. X. KRAUS.

falscher Behauptungen hat, dass Luebke ferner bei Maursmünster zuerst in Text
und Zeichnung ein Joch zu viel in die Kirche gebracht hat) und ,Verständniss
für alle -wesentlichen Elemente der Structur' nicht hin, um ihrem Urheber zu
zeigen, wie leicht solche Irrthümer einlaufen, so thut es vielleicht die Erinne-
rung an das ihm in Parma zugestossene Missgeschick, wo Herr Luebke (Gesch. d.
Plastik, 2. Aufl., S. 383) die um das Bild Christi stehende, jedem Anfänger in den

christlichen Antiquitäten geläufige Inschrift EGO SV AL PHA ET 0 wundersamer
Weise Ego sum Phaeton las und daran recht merkwürdige Erörterungen über die
Mythologie der christlichen Kunst knüpfte. (Schnaase, der mit Luebke in Parma
war, ist aufrichtig genug, in seiner zweiten Aufl., VII 263, den Verstoss zu be-
kennen.) Es ist gewiss zu hart, wenn von den anderweitigen Verdiensten Luebke's
nicht hinreichend unterrichtete italienische Archäologen demselben seither jede
Befähigung absprechen, in Dingen der christlichen Kunstarchäologie überhaupt
mitzureden; immerhin aber sollte Jemand, dem solche Menschlichkeiten begegnet,
sich bei seinen Recensionen vor Ueberhebung ernstlich bewahren.
 
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