Ittenweiler.
121
Schloss des Hrn. Baron de Ccehorn.
Am Eingang neben der Zugbrücke alter mit Schiessscharten ver-
sehener Thurm.
Unter der Einfahrt Inschrift von 1661, bezeugend den Neubau
nach der Zerstörung durch die Mansfeldischen Kotten.
Am Schlosse selbst ist noch einer der Thürme (nach Nw.) alt; auch
ein Theil der alten Umfassungsmauern steht noch.
Nahe beim Eingange zu dem Schlossgarten, innerhalb der Mauer,
standen ehedem Kirche und Kloster der Augustiner-Chorherren, im
J. 1137 von dem Strassburger Canonicus Conrad erbaut, 1454 mit
S. Arbogast vor Strassburg, neun Jahre später mit Truttenhausen
verbunden (Schcepflin, Als. ill., II 451; Spach, la Prevote cVIt-
teniveiler. GEuvres cliois., III 215 f.). Von denselben haben sich noch
erhalten:
Sculpturreste. Ueber einem Portal an der Südseite des Schloss-
gartens sieht man eine sehr verstümmelte Sculptur, deren rohe Arbeit
auf das 10.—11. Jh. schliessen lässt. Die Darstellung zeigt in der
Mitte eine sitzende (weibliche?) Gestalt mit ausgebreiteten Armen;
zu ihrer Rechten naht sich ein Zug kleiner dargestellter Personen, an
deren Spitze ein Mann mit einem Kreuze steht, das er augenschein-
lich der sitzenden Hauptfigur darreicht. Links ebenfalls mehrere klei-
nere Figuren. Man erzählt, Tempelherren hätten ein kostbares Kreuz
aus dem h. Lande mitgebracht und es der Aebtissin von S. Odilien
verehrt, worauf sich diese Darstellung beziehen soll; aber das Alter
derselben reicht zweifellos über die Zeit der Templer hinaus.
An der Rückseite dieser Thüre ist ein mit dem Datum 1573 ver-
sehenes Renaissanceportal mit Giebel angebracht, sehr geschmack-
volle und elegant ausgeführte Arbeit des 16. Jh.
Um die eben erwähnte romanische Sculptur lief im Halbzirkel eine
Inschrift um, von der nur die letzten Buchstaben sich erhalten ha-
ben :..........TIS AVE. Wahrscheinlich gehört zur selben In-
schrift ein anderes Bruchstück, das an der Stallmauer eingelassen ist,
mit den Buchstaben :
C E M° SIE ?
Daneben ein weiterer Sculpturrest, Flechtornanient des 12.—13.
Jh., schön gearbeitet.
Brunnen nahe bei dem Einfahrtsthore, an der Stelle der alten
Klosterkirche (vermuthlich ehedem vor derselben). Zwei gewundene
Säulen (von ungleicher Arbeit und verschiedenem Stein) auf Basen mit
Akanthus-Eckblatt tragen einen spätgothischen Bogen (Eselsrückcn).
Die Capitelle sind einfache Würfel auf einem Wulst. Man könnte den
Brunnen für romanisch halten, verriethe der Bogen nicht eine spätere
Zeit; ich würde ihn ins 16. Jh. setzen.
Neben dem Brunnen Säulentrumm mit Würfclcapitell.
121
Schloss des Hrn. Baron de Ccehorn.
Am Eingang neben der Zugbrücke alter mit Schiessscharten ver-
sehener Thurm.
Unter der Einfahrt Inschrift von 1661, bezeugend den Neubau
nach der Zerstörung durch die Mansfeldischen Kotten.
Am Schlosse selbst ist noch einer der Thürme (nach Nw.) alt; auch
ein Theil der alten Umfassungsmauern steht noch.
Nahe beim Eingange zu dem Schlossgarten, innerhalb der Mauer,
standen ehedem Kirche und Kloster der Augustiner-Chorherren, im
J. 1137 von dem Strassburger Canonicus Conrad erbaut, 1454 mit
S. Arbogast vor Strassburg, neun Jahre später mit Truttenhausen
verbunden (Schcepflin, Als. ill., II 451; Spach, la Prevote cVIt-
teniveiler. GEuvres cliois., III 215 f.). Von denselben haben sich noch
erhalten:
Sculpturreste. Ueber einem Portal an der Südseite des Schloss-
gartens sieht man eine sehr verstümmelte Sculptur, deren rohe Arbeit
auf das 10.—11. Jh. schliessen lässt. Die Darstellung zeigt in der
Mitte eine sitzende (weibliche?) Gestalt mit ausgebreiteten Armen;
zu ihrer Rechten naht sich ein Zug kleiner dargestellter Personen, an
deren Spitze ein Mann mit einem Kreuze steht, das er augenschein-
lich der sitzenden Hauptfigur darreicht. Links ebenfalls mehrere klei-
nere Figuren. Man erzählt, Tempelherren hätten ein kostbares Kreuz
aus dem h. Lande mitgebracht und es der Aebtissin von S. Odilien
verehrt, worauf sich diese Darstellung beziehen soll; aber das Alter
derselben reicht zweifellos über die Zeit der Templer hinaus.
An der Rückseite dieser Thüre ist ein mit dem Datum 1573 ver-
sehenes Renaissanceportal mit Giebel angebracht, sehr geschmack-
volle und elegant ausgeführte Arbeit des 16. Jh.
Um die eben erwähnte romanische Sculptur lief im Halbzirkel eine
Inschrift um, von der nur die letzten Buchstaben sich erhalten ha-
ben :..........TIS AVE. Wahrscheinlich gehört zur selben In-
schrift ein anderes Bruchstück, das an der Stallmauer eingelassen ist,
mit den Buchstaben :
C E M° SIE ?
Daneben ein weiterer Sculpturrest, Flechtornanient des 12.—13.
Jh., schön gearbeitet.
Brunnen nahe bei dem Einfahrtsthore, an der Stelle der alten
Klosterkirche (vermuthlich ehedem vor derselben). Zwei gewundene
Säulen (von ungleicher Arbeit und verschiedenem Stein) auf Basen mit
Akanthus-Eckblatt tragen einen spätgothischen Bogen (Eselsrückcn).
Die Capitelle sind einfache Würfel auf einem Wulst. Man könnte den
Brunnen für romanisch halten, verriethe der Bogen nicht eine spätere
Zeit; ich würde ihn ins 16. Jh. setzen.
Neben dem Brunnen Säulentrumm mit Würfclcapitell.