258 Die Porträts
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17S. Hans Holbein: Bildnis des Jörg Fischer, Vorzeichnung
(Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Kupferstichkabinett, 13,5 x 9,5 cm)
sich hin, schaut, wendet seine Frau sich mit ihrem
Blick aus dem Bild, darin der Ehefrau im Bildpaar
Hans und Felizitas Tucher oder der Prinzessin aus
dem Verlobungsbild des Ladislaus Postumus ähnlich.7
Außer der Wendung zur Mitte gibt indes nichts die
Zusammengehörigkeit des Paars zu erkennen. Dies ist
jedoch nicht ungewöhnlich.8 Die Maler behandeln
Pose und Bildausschnitt bei Einzelbildnissen und Paa-
ren im allgemeinen gleich, und nur in Porträts, die aus
Anlaß der Hochzeit entstanden, kann die Allianz
durch die Präsentation eines Blumengeschenks an-
gezeigt werden. Dennoch ist es auffällig, daß Holbein
gegenüber den Zeichnungen in der malerischen Aus-
führung die Tendenz zur selbständigen Behandlung
des einzelnen Bildes noch verstärkt hat: Die Eheleute
waren in der Vorzeichnung stärker ins Profil und
damit stärker dem Gatten zugewendet als im Tafel-
iy<). Hans Holhein: Bildnis der Frau Fischer, Vorzeicbnnng
(Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Kupferstiebkabinett, 12,6 x 8,1 cm)
bild. Die von Holbein selbst mit dem Namen »Jerg
Fischer« beschriftete Zeichnung des Mannes (Abb. 178),
die später besonders in den Details erheblich über-
gangen wurde, mag allerdings durch ein oder mehrere
Blätter ergänzt worden sein. In ihnen waren vielleicht
der Keil des Ausschnitts und die begleitenden, weni-
ger deutlichen Keile des Pelzkragens, die in der End-
fassung den Blick so deutlich auf die Hände leiten,
vorbereitet.
Auch im Bildnis der Frau hat Holbein gegenüber
der Zeichnung (Abb. 179) an der Physiognomie und
der Anlage des Gewandes Veränderungen vorgenom-
men, die die kompositionelle Ordnung auf Kosten der
Wiedergabe von zuvor beobachteten Details verstär-
ken, ohne die physiognomische Eigenart, die asymme-
trische Augenbildung, abzuschwächen. Holbein ver-
änderte die Proportionen des Kopfes, glättete das
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17S. Hans Holbein: Bildnis des Jörg Fischer, Vorzeichnung
(Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Kupferstichkabinett, 13,5 x 9,5 cm)
sich hin, schaut, wendet seine Frau sich mit ihrem
Blick aus dem Bild, darin der Ehefrau im Bildpaar
Hans und Felizitas Tucher oder der Prinzessin aus
dem Verlobungsbild des Ladislaus Postumus ähnlich.7
Außer der Wendung zur Mitte gibt indes nichts die
Zusammengehörigkeit des Paars zu erkennen. Dies ist
jedoch nicht ungewöhnlich.8 Die Maler behandeln
Pose und Bildausschnitt bei Einzelbildnissen und Paa-
ren im allgemeinen gleich, und nur in Porträts, die aus
Anlaß der Hochzeit entstanden, kann die Allianz
durch die Präsentation eines Blumengeschenks an-
gezeigt werden. Dennoch ist es auffällig, daß Holbein
gegenüber den Zeichnungen in der malerischen Aus-
führung die Tendenz zur selbständigen Behandlung
des einzelnen Bildes noch verstärkt hat: Die Eheleute
waren in der Vorzeichnung stärker ins Profil und
damit stärker dem Gatten zugewendet als im Tafel-
iy<). Hans Holhein: Bildnis der Frau Fischer, Vorzeicbnnng
(Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz,
Kupferstiebkabinett, 12,6 x 8,1 cm)
bild. Die von Holbein selbst mit dem Namen »Jerg
Fischer« beschriftete Zeichnung des Mannes (Abb. 178),
die später besonders in den Details erheblich über-
gangen wurde, mag allerdings durch ein oder mehrere
Blätter ergänzt worden sein. In ihnen waren vielleicht
der Keil des Ausschnitts und die begleitenden, weni-
ger deutlichen Keile des Pelzkragens, die in der End-
fassung den Blick so deutlich auf die Hände leiten,
vorbereitet.
Auch im Bildnis der Frau hat Holbein gegenüber
der Zeichnung (Abb. 179) an der Physiognomie und
der Anlage des Gewandes Veränderungen vorgenom-
men, die die kompositionelle Ordnung auf Kosten der
Wiedergabe von zuvor beobachteten Details verstär-
ken, ohne die physiognomische Eigenart, die asymme-
trische Augenbildung, abzuschwächen. Holbein ver-
änderte die Proportionen des Kopfes, glättete das