Rom. Abt. Blatt 19.
Caesars Bürgerkrieg 49—45 v. Chr.
(Rom. Abt. Blatt
Literatur.
(Hier sind nur jene Arbeiten aufgenommen, die den
taktischen und Lokalfragen kritisch nahergetreten sind
und noch heute berücksichtigungswürdig erscheinen.)
Für den ganzen Bürgerkrieg oder mehrere Feld-
züge desselben.
1: Rüstow, Heerwesen und Kriegführung C. Julius
Caesars, 1862.
2: v. Goeler, Caesars gallischer Krieg und Teile seines
Bürgerkrieges, 1880.
3: Ch. Tissot, Geographie comparee de la Province
Romaine d'Afrique, 1884—88.
4: W. Judeich, Caesar im Orient, 1885.
5: Col. Baron Stoffel, Histoire de Jules Cesar,
Guerre civile, 1887.
Th. Mommsen, Römische Geschichte III8, 1889.
Th. A. Dodge, Caesar, 1892.
W. Warden Fowler, Julius Caesar and the founda-
tion of the Roman imperial, 1897.
19—23.)
9: G. Ferrero, Grandezza e decadenza di Roma II,
1905.
10: P. Groebe, Neubearbeitung von Drumann,
Geschichte Roms in seinem Übergange von der
Republik zur Monarchie usw. III, 1906.
11: H. Meusel, Kritische Ausgabe von Caesars
Bellum civile, 11. Aufl., 1906.
12: G. Veith, Geschichte der Feldzüge C. Julius Cae-
sars, 1906.
13: J. Kromayer-G. Veith, Antike Schlachtfelder
IIP, 1912.
14: T. Rice Holmes, Octogesa, Anguillaria, Bagra-
das, Aggar. Classical Quarterly IX, 1915.
15: H. Delbrück, Gesch. d. Kriegskunst I3, 1920.
16: T. Rice Holmes, The Roman Republic and the
founder of the Empire, 1923 (konnte nurmehr
zum geringsten Teil berücksichtigt werden).
Das Jahr 49 v. Chr, lllyrien 49-47 v. Chr.
(Rom. Abt. Blatt 19.)
I. Feldzug in Italien: Corfinimn.
Kartellen 1.
1. Quellen und Literatur.
Hauptquelle: Caesar b. c. T 7—24. Nebenquellen: Dio
XLI 10 Appian b. c. IT 35 ff.
Literatur: Allgemeine Werke, s. oben. Außerdem:
0. E. Schmidt, Der Briefwechsel des M. Tullius
Cicero von seinem Proconsulat in Cilicien bis zu
Caesars Ermordung, 1893.
G. Veith, Corfinium. Klio XIII S. 1, 1913.
Die Karte beruht auf der von mir an Ort und Stelle
revidierten italienischen Generalstabskarte 1:50000.
2. Hergang der Ereignisse.
Mit einer Legion und 300 Reitern hatte Caesar am
11. Januar 49 alten St. den Rubicon überschritten. Der
überraschende Vorstoß mit einem so kleinen Bruchteile
seiner Macht galt vor allem der Störung der in ganz
Italien begonnenen Mobilisierung. Dies gelang voll-
kommen; eine fächerförmige Diversion über die um-
brisch-toskanischen Apennincnpässe hatte die schleunigste
Räumung Etruriens und Latiums, einschließlich Roms,
zur Folge. Pompeius sammelte, was aus dem Zusammen-
bruch zu retten war, in Unteritalien bei Luceria. — In-
zwischen hatte Caesar seine durch Nachschübe und über-
getretene Truppen verstärkten Streitkräfte wieder an
der adriatischen Küste vereinigt und stieß nun durch
die Vorberge der Abruzzen nach Picenum vor. Die dort
in Bildung begriffenen pompeiauischen Aufgebote stoben
wie Spreu vor ihm her; die Reste wurden schließlich
von einem energischen Offizier gesammelt und nach
Corfinium (Pentima) geführt, wo L. Domitius
Ahenobarbus im ganzen 31 Kohorten vereinigte, mit
denen er am 9. Februar den Abmarsch beginnen sollte.
Doch die Meldung, daß Caesar nur zwei Legionen stark
sei, bewog ihn, den Gegner zu erwarten. Er
- 83 —
legte
19 Kohorten nach Corfinium, 7 nach Sulmo und 6 nach
Alba und beschloß, falls Caesar längs der Küste nach
Luceria vorstoßen sollte, ihm in Flanke und Rücken zu
fallen; wollte jener sich gegen ihn wenden, so sollte
Pompeius von Luceria zu Hilfe eilen und so auf jeden
Fall der Gegner zwischen zwei Feuer kommen. Doch
Pompeius traute seinen Truppen keine Offensive zu und
drängte auf sofortigen Anschluß des Domitius; aber der
blieb halsstarrig und verschob den Abmarsch, bis es zu
spät war.
Am 14. Februar erschien Caesar mit etwas über 2 Le-
gionen vor Corfinium. Domitius hatte seinen Anmarsch
von der Küste her erwartet, Caesar aber stieß durch die
Osthänge der Abruzzen durch, vertrieb eine im letzten
Augenblick zur Aternusbrücke (beim heutigen Popoli)
entsandte, 5 Kohorten starke Abteilung und schlug öst-
lich der Stadt sein Lager (s.Kärtchen 1: „5 Koh." „Caesar").
Am 16. Februar traf Curio mit einer alten Legion
und 22 neu ausgehobenen Kohorten nebst 200 norischen
Reitern ein. Damit hatte Caesar 6 Legionen vereinigt
und nicht nur vor Corfinium, sondern überhaupt in Italien
die numerische Überlegenheit gewonnen.
Er schlug nun auf der Südwostseite der Stadt ein
zweites Lager und begann die Einschließung mit Linien
(s.Kärtchen: „Curio"). Ein Abmarsch war für Domitius
nun nicht mehr möglich. Ein Fluchtversuch des Kom-
mandierenden hatte nur zur Folge, daß die eigenen
Truppen ihn festnahmen und Kapitulationsverhandlungen
mit Caesar anknüpften. Am folgenden Morgen (21. Februar)
fand die Übergabe statt; die pompeianischen Offiziere
wurden von Caesar entlassen, die Mannschaft nahm er
in seinen Sold. Auch die Detachements von Sulmo
und Alba fielen kampflos in seine Hand.
Damit war die Eroberung Italiens entschieden, da
Pompeius keinen Widerstand mehr leistete, sondern sich
nach Griechenland einschiffte.
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Caesars Bürgerkrieg 49—45 v. Chr.
(Rom. Abt. Blatt
Literatur.
(Hier sind nur jene Arbeiten aufgenommen, die den
taktischen und Lokalfragen kritisch nahergetreten sind
und noch heute berücksichtigungswürdig erscheinen.)
Für den ganzen Bürgerkrieg oder mehrere Feld-
züge desselben.
1: Rüstow, Heerwesen und Kriegführung C. Julius
Caesars, 1862.
2: v. Goeler, Caesars gallischer Krieg und Teile seines
Bürgerkrieges, 1880.
3: Ch. Tissot, Geographie comparee de la Province
Romaine d'Afrique, 1884—88.
4: W. Judeich, Caesar im Orient, 1885.
5: Col. Baron Stoffel, Histoire de Jules Cesar,
Guerre civile, 1887.
Th. Mommsen, Römische Geschichte III8, 1889.
Th. A. Dodge, Caesar, 1892.
W. Warden Fowler, Julius Caesar and the founda-
tion of the Roman imperial, 1897.
19—23.)
9: G. Ferrero, Grandezza e decadenza di Roma II,
1905.
10: P. Groebe, Neubearbeitung von Drumann,
Geschichte Roms in seinem Übergange von der
Republik zur Monarchie usw. III, 1906.
11: H. Meusel, Kritische Ausgabe von Caesars
Bellum civile, 11. Aufl., 1906.
12: G. Veith, Geschichte der Feldzüge C. Julius Cae-
sars, 1906.
13: J. Kromayer-G. Veith, Antike Schlachtfelder
IIP, 1912.
14: T. Rice Holmes, Octogesa, Anguillaria, Bagra-
das, Aggar. Classical Quarterly IX, 1915.
15: H. Delbrück, Gesch. d. Kriegskunst I3, 1920.
16: T. Rice Holmes, The Roman Republic and the
founder of the Empire, 1923 (konnte nurmehr
zum geringsten Teil berücksichtigt werden).
Das Jahr 49 v. Chr, lllyrien 49-47 v. Chr.
(Rom. Abt. Blatt 19.)
I. Feldzug in Italien: Corfinimn.
Kartellen 1.
1. Quellen und Literatur.
Hauptquelle: Caesar b. c. T 7—24. Nebenquellen: Dio
XLI 10 Appian b. c. IT 35 ff.
Literatur: Allgemeine Werke, s. oben. Außerdem:
0. E. Schmidt, Der Briefwechsel des M. Tullius
Cicero von seinem Proconsulat in Cilicien bis zu
Caesars Ermordung, 1893.
G. Veith, Corfinium. Klio XIII S. 1, 1913.
Die Karte beruht auf der von mir an Ort und Stelle
revidierten italienischen Generalstabskarte 1:50000.
2. Hergang der Ereignisse.
Mit einer Legion und 300 Reitern hatte Caesar am
11. Januar 49 alten St. den Rubicon überschritten. Der
überraschende Vorstoß mit einem so kleinen Bruchteile
seiner Macht galt vor allem der Störung der in ganz
Italien begonnenen Mobilisierung. Dies gelang voll-
kommen; eine fächerförmige Diversion über die um-
brisch-toskanischen Apennincnpässe hatte die schleunigste
Räumung Etruriens und Latiums, einschließlich Roms,
zur Folge. Pompeius sammelte, was aus dem Zusammen-
bruch zu retten war, in Unteritalien bei Luceria. — In-
zwischen hatte Caesar seine durch Nachschübe und über-
getretene Truppen verstärkten Streitkräfte wieder an
der adriatischen Küste vereinigt und stieß nun durch
die Vorberge der Abruzzen nach Picenum vor. Die dort
in Bildung begriffenen pompeiauischen Aufgebote stoben
wie Spreu vor ihm her; die Reste wurden schließlich
von einem energischen Offizier gesammelt und nach
Corfinium (Pentima) geführt, wo L. Domitius
Ahenobarbus im ganzen 31 Kohorten vereinigte, mit
denen er am 9. Februar den Abmarsch beginnen sollte.
Doch die Meldung, daß Caesar nur zwei Legionen stark
sei, bewog ihn, den Gegner zu erwarten. Er
- 83 —
legte
19 Kohorten nach Corfinium, 7 nach Sulmo und 6 nach
Alba und beschloß, falls Caesar längs der Küste nach
Luceria vorstoßen sollte, ihm in Flanke und Rücken zu
fallen; wollte jener sich gegen ihn wenden, so sollte
Pompeius von Luceria zu Hilfe eilen und so auf jeden
Fall der Gegner zwischen zwei Feuer kommen. Doch
Pompeius traute seinen Truppen keine Offensive zu und
drängte auf sofortigen Anschluß des Domitius; aber der
blieb halsstarrig und verschob den Abmarsch, bis es zu
spät war.
Am 14. Februar erschien Caesar mit etwas über 2 Le-
gionen vor Corfinium. Domitius hatte seinen Anmarsch
von der Küste her erwartet, Caesar aber stieß durch die
Osthänge der Abruzzen durch, vertrieb eine im letzten
Augenblick zur Aternusbrücke (beim heutigen Popoli)
entsandte, 5 Kohorten starke Abteilung und schlug öst-
lich der Stadt sein Lager (s.Kärtchen 1: „5 Koh." „Caesar").
Am 16. Februar traf Curio mit einer alten Legion
und 22 neu ausgehobenen Kohorten nebst 200 norischen
Reitern ein. Damit hatte Caesar 6 Legionen vereinigt
und nicht nur vor Corfinium, sondern überhaupt in Italien
die numerische Überlegenheit gewonnen.
Er schlug nun auf der Südwostseite der Stadt ein
zweites Lager und begann die Einschließung mit Linien
(s.Kärtchen: „Curio"). Ein Abmarsch war für Domitius
nun nicht mehr möglich. Ein Fluchtversuch des Kom-
mandierenden hatte nur zur Folge, daß die eigenen
Truppen ihn festnahmen und Kapitulationsverhandlungen
mit Caesar anknüpften. Am folgenden Morgen (21. Februar)
fand die Übergabe statt; die pompeianischen Offiziere
wurden von Caesar entlassen, die Mannschaft nahm er
in seinen Sold. Auch die Detachements von Sulmo
und Alba fielen kampflos in seine Hand.
Damit war die Eroberung Italiens entschieden, da
Pompeius keinen Widerstand mehr leistete, sondern sich
nach Griechenland einschiffte.
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